Speyer. Mit der Präsentation der Domwein-Edition 2024 hat der Dombauverein Speyer eine Tradition fortgesetzt, die 1998 ihren Anfang genommen und sich immer mehr zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Seit Beginn der Aktion wurden weit über 100 000 Flaschen Domwein aus unterschiedlichen Weingütern verkauft. Der anteilmäßige Erlös für den Dombauverein wurde 2015 von 1 auf 2 Euro pro verkaufte Flasche erhöht. So kamen bis April 2023 gut 177 000 Euro zusammen. Bei der Vorstellung der neuen Edition im Historischen Ratssaal kamen aus der letzten Verkaufsperiode weitere 13 200 Euro hinzu. Geschäftsführer Steven Kärgel vom Winzerverein Deidesheim übergab 7000 Euro und Juniorchef Christian Anselmann vom Weingut in Edesheim steuerte 6200 Euro bei. Das Geld fließt ohne Abzug in den Unterhalt des Weltkulturerbes Kaiser- und Mariendom.
Das wird auch bei der neuen Edition der Fall sein, die wie im Vorjahr vom Winzerverein Deidesheim und dem Weingut Werner Anselmann stammt. Die Vorstellung entpuppte sich erneut als kleines gesellschaftliches Ereignis, dem Bürgermeisterin Monika Kabs, Weihbischof und Domprobst Otto Georgens, Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl, die Pfälzische Weinkönigin Charlotte Weihl mit ihren Weinprinzessinnen Laura Götze und Hanna Spies, Mundartdichter Matthias Zech und die bereits genannten Repräsentanten der Erzeuger ihren Stempel aufdrückten.
Abgerundet wurde die informative und unterhaltsame Veranstaltung für einen guten Zweck von großartigen Musikbeiträgen durch Schülerinnen der Musikschule Speyer unter Leitung von Bernhard Sperrfechter. Zudem war eine Bilderschau der bekannten Speyerer Künstlerin Gerdi König zu sehen, die auch die Etiketten der beiden Weine mit markanten Ausschnitten der imposanten Domkulisse gestaltete, auf denen König die Stärke und Kraft des romanischen Bauwerks eingefangen hat.
Eine Million für Unterhalt pro Jahr
Professor Dr. Gottfried Jung, engagierter Vorsitzender des Dombauvereins, wies darauf hin, dass der relativ gute Bauzustand des Domes keine Selbstverständlichkeit sei und der Unterhalt des Gotteshauses jährlich eine Million Euro verschlinge. „Eine Finanzierung in dieser Höhe ist nur möglich, wenn viele Menschen einen Beitrag dazu leisten“, lautete der Appell des Vorsitzenden. Der Dombauverein geht stets mit gutem Beispiel voran und hat im vergangenen Jahr erneut 130 000 Euro gespendet.
Kurzweilige Grußworte sprach Weihbischof Otto Georgens, seit Jahren Gast bei der Vorstellung der Domweinedition. Seine Ausführungen zu Wein und Gesundheit waren mit Anekdoten angereichert, deren Ursprünge in der Antike gründeten. Zu hören war, dass schon die Römer bei ihren Feldzügen dem Trinkwasser Wein beigemischt hätten, um Krankheitserreger abzutöten. Hippokrates wiederum habe als Vater der Heilkunde Weine zur Kräftigung von Rekonvaleszenten genutzt.
Eine Lanze für das Wirken des Dombauvereins („einzigartige Erfolgsgeschichte“) und Speyer als Weinstadt („schon im Mittelalter als Weinhandelsstadt bedeutend“) brach Bürgermeisterin Monika Kabs. Ihre ungebrochene Attraktivität als „Zentrum des Weines“ habe die Stadt erst kürzlich bei der Ausrichtung der Messe „Wein am Dom“ wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, betonte Kabs.
Für Unterhaltung der anderen Art sorgte der mit vielen Preisen ausgezeichnete Pfälzer Mundartdichter Matthias Zech. Mit Gedichten und Geschichten wie „De Dom do“ und „Mei ganzie Lieb“ reizte er die Lachmuskeln seiner Zuhörer ein ums andere Mal.
Mit einer leidenschaftlichen und fachlich fundierten Hommage an die Pfalz zog Weinkönigin Charlotte Weihl die Besucher in ihren Bann. Bei der Charakterisierung der Domweine war zu hören: „Der tolle Riesling vom Winzerverein Deidesheim ist ein gutes Beispiel für Pfälzer Rieslingtradition und der Syrah vom Weingut Anselmann gefällt als relativ neuer Wein, der ebenfalls das Qualitätsbewusstsein seiner Erzeuger widerspiegelt.“
Große Fülle und rassige Säure
Danach ging es bei der Vorstellung der Weine und ihrer Erzeugerbetriebe ans Eingemachte. Juniorchef Christian Anselmann bescheinigte dem 2022er Syrah-Rotwein trocken ein ausdrucksvolles Bukett mit großer Fülle, Intensität im Geschmack und einen angenehmen Nachhall. Eine sonnenhungrige Rebsorte aus Südfrankreich, die dabei sei, ihr Nischendasein zu verlassen, betonte der Juniorchef.
Geführt wird das Weingut von den Geschwistern Ralf und Ruth Anselmann. Es verfügt über eine Rebfläche von circa 150 Hektar, auf denen nach einschlägigen Broschüren hochwertige Weine von internationalem Niveau hergestellt werden. Der vielfach ausgezeichnete Traditionsbetrieb ist seit Jahren offizieller Lieferant der deutschen Häuser bei Olympischen Spielen, was auch auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris zutrifft.
Geschäftsführer Steven Kärgel vom Winzerverein Deidesheim informierte, dass es sich beim Domwein um einen pikanten 2023er Deidesheimer Herrgottsacker Riesling Kabinett handelt. Nach Kärgels Angaben präsentiert er sich mit rassiger Säure, mineralischen Noten, feinwürzigen Nuancen und einem eleganten Körper. Der Winzerverein zählt aktuell 360 Mitglieder, von denen 83 im Haupt- oder Nebenberuf Weinbau betreiben. Rund um Deidesheim, Ruppertsberg und Forst werden auf einer Fläche von 150 Hektar 25 verschiedene Rebsorten bewirtschaftet. Das Rückgrat bilden Riesling und Burgunder. Seit 2020 ist der Winzerverein Deidesheim auch Bio zertifiziert.
Beide Weinsorten kosten in der 0,75 Literflasche 7,90 Euro. Erhältlich sind sie beim Dompavillon und im Einzelhandel. Für den empfohlenen Preis von 10,90 Euro ist zudem ein Riesling-Brut-Sekt vom Winzerverein Deidesheim erhältlich. Preisabweichungen in Einzelhandelsmärkten sind möglich.
Alle Verkaufsstellen sind auf der Homepage des Dombauvereins unter www.dombauverein-speyer.de abrufbar.
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