Speyer. Beim Neubau des Speyerer Doms im 11. Jahrhundert wurden im Gewölbebau neue Maßstäbe gesetzt. Damit beschäftigt sich ein wissenschaftliches Forum des Dombauvereins, das am Dienstag, 10. Oktober, um 19 Uhr im nördlichen Querhaus stattfindet. Referent ist Prof. Dr. David Wendland von der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (Brandenburg).
Über den Seitenschiffen des Speyerer Doms wurden erstmals in Mitteleuropa nach dem Ende des Römischen Reiches Kreuzgewölbe in monumentaler Größe errichtet. Bald kamen das weitgespannte Tonnengewölbe über dem Chor, die in eine lichte Höhe von 33 Metern reichenden Kreuzgratgewölbe im Mittelschiff, die Rippengewölbe im Querhaus und die Kuppel über der Vierung hinzu.
Damit waren sämtliche Decken des riesigen Kirchenraumes als massive Gewölbedecken ausgebildet, was große Ansprüche an die Planung gestellt haben muss und beachtliches technisches Wissen erforderte. Laufende Forschungen beschäftigen sich mit Entwurf und Konstruktion der Gewölbe im Dom zu Speyer und untersuchen ihre Stellung in der Entwicklung des mittelalterlichen Gewölbebaus bis zu den großen Kathedralen der beginnenden Gotik.
Wendland studierte Architektur an den Universitäten Darmstadt, Venedig und Stuttgart. Nach Lehrtätigkeiten und wissenschaftlichen Arbeiten an den Unis in Stuttgart und Dresden wurde er 2019 Professor für Bautechnikgeschichte an der TU Cottbus-Senftenberg. Seine Schwerpunkte sind Geschichte des Konstruierens, Gewölbe und Schalenkonstruktionen. Er hat sich damit in vielen Publikationen und Vorträgen beschäftigt. is
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