Speyer. In der Domstadt regt sich massiver Protest der Einzelhändler und Gastronomen gegen die zum Jahresbeginn eingeführten Parkgebühren, die quasi verdoppelt wurden. Jetzt trafen sich zehn Vertreter des Einzelhandelsverbandes und der Leistungsgemeinschaft „Herz Speyers“ im Bö Fashionhaus, um von ihren Erlebnissen mit Kunden zu erzählen, die androhten künftig die Einkaufsstadt Speyer zu meiden.
Einer von ihnen ist Manfred Bonefeld aus Hockenheim. Er sagt: Für den auswärtigen Kunden aus dem Badischen war der Festplatz bisher ideal mit den zwei Euro Gebühren. Jetzt wollte ich im Januar eine Brille abholen und musste vier Euro bezahlen als Mindestgebühr, obwohl ich nur eine halbe Stunde unterwegs war. Seither bin ich nicht mehr zum Einkaufen nach Speyer gefahren. Wenigstens eine Brötchentaste müsste es geben, wo eine halbe Stunde gratis ist, wenn man nur was abholen möchte“, sagt er.
Unzufriedenheit im Einzelhandel: Parkgebühren in Speyer
Peter Bödeker, der Vorsitzende der Leistungsgemeinschaft, bestätigt: „Es gab im Vorfeld der Entscheidung im Gemeinderat keinerlei Gespräch mit uns Händlern. Das ist kein guter Stil der Stadtverwaltung.“ Für Michael Schmitt – Mode für Männer – gehört eine gute Erreichbarkeit für eine Einkaufsstadt wie Speyer, die besonders vom Umland lebt, einfach dazu. „Ich hätte auch eine maßvolle Erhöhung verstanden, aber nicht eine Verdoppelung.
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Unsere Kunden sind stinksauer“, sagt er. Thomas Neubeck (Autohäuser) sieht das auch so: „Diese Weichenstellung ist für Speyer komplett kontraproduktiv und meiner Ansicht nach will man da aus ökologisch-politischen Gründen den Bürgern vorschreiben, dass sie nicht mehr mit dem Auto zu uns kommen sollen.“
Einkaufsstadt Speyer: Parkgebühren vertreiben Kunden
„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“, sagt der Einzelhandelsverbandsvorsitzende Thomas Armbrust: „Die Gebührenverdoppelung ist nicht akzeptabel. Die Kunden fahren so nach Neustadt oder Landau, wo sie kostenlose Parkplätze vorfinden. Wir setzen damit unsere Spitzenposition im Land in Sachen Kaufkraft aufs Spiel.“
Wolfgang Meier, der erst seit zwei Monaten ein Fachgeschäft in der City betreibt, sieht die nervösen Blicke auf die Uhr wegen der Parkgebühren und der eifrigen Politessen: „Unser Geschäft ist beratungsintensiv. Das schadet uns“, sagt er. Genauso argumentiert auch Ilka Demmer, die in der Fußgängerzone Trachtenmode verkauft. „Bei einer hochwertigen Lederhose oder einem Dirndl braucht man Zeit für die Entscheidung“, sagt sie: „In Speyer ist eh schon weniger los, wir reduzieren jetzt die Verkaufsfläche und denken über eine Schließung nach.“
Anja und Holger Appel (Rewe) nehmen vermehrte Geschäftsschließungen in der Hauptstraße war und sagen: „Vom Dom allein kann diese Stadt nicht leben. Bisher war der gute Branchenmix Garant für den Erfolg.“ Und Gastronomin Alexandra Gast (Maximilians) sieht eine große Inkonsequenz bei Oberbürgermeisterin Seiler, die die Hausbesitzer zu maßvollen Mieten auffordere und dann die Parkgebühren verdoppele.
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