Speyer. Die SchUM-Kulturtage vom 11. September bis einschließlich 1. Dezember werden mit einem abwechslungsreichen Programm die unterschiedlichen Facetten jüdischer Kultur in Musik und Theater aufzeigen, prägende geschichtliche Ereignisse beleuchten, das Gedenken an die Opfer des Antisemitismus pflegen und natürlich die Lebendigkeit des jüdischen Vermächtnisses in Speyer feiern, heißt es in einer Pressemitteilung.
Eröffnet werden die SchUM-Kulturtage am Sonntag, 11. September, mit der Abschlussveranstaltung des SchUM Artist in Residence-Programms, in dessen Rahmen sich die Künstlerin Avery Gosfield auf eine musikalische Spurensuche im Speyerer Judenhof begeben hat. Unter ihrer Leitung präsentiert das Frauenensemble „Lucidarium“ das Ergebnis dieses spannenden Projekts: „Ritual Echoes“. Die etwa halbstündigen Konzerte sind jeweils um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr im Judenhof zu hören. Zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals am zweiten Sonntag im September sind sie zudem kostenfrei.
Am darauffolgenden Tag findet die fünfte Stolpersteinverlegung zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus in Speyer statt. Die zwölf neuen Steine in der Maximilianstraße, der Mühlturmstraße, der Wormser Straße und im Otterstadter Weg werden dieses Mal vom Projektinitiator und -künstler Gunter Demnig persönlich eingebracht.
Von Oktober bis November stehen vielfältige Konzerte und Theaterstücke sowie Lesungen und Vorträge auf dem Programm.
Am Dienstag, 11. Oktober, um 18 Uhr stellen Hans Berkessel, Stefan Endres, Lenelotte Möller und Christiane Pfanz-Sponagel ihr Buch „Kehillah Schpira. Zeugnisse Jüdischen Lebens in Speyer“ vor. Das Quellenlesebuch zur jüdischen Geschichte Speyers erscheint im Herbst als fünfter Band der „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz“.
Mit Lömsch Lehmann an Saxophon und Klarinette, Dr. Beutelspacher an der Gitarre und Mario Fadani am Kontrabass zeigt der „Freygish 3 Express“ am Donnerstag, 20. Oktober, um 19 Uhr, dass Klezmermusik mit ihren vielfältigen Traditionen zwischen Orient, Okzident und der neuen Welt offen für neue musikalische Einflüsse ist.
Am Samstag, 22. Oktober, um 19 Uhr begeben sich das Kurpfälzische Kammerorchester, die Pianistin Ulrike Payer und der Violinist Paul Erb auf Spurensuche im tschechischen Theresienstadt. Mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Pavel Haas und Antonín Dvorák spannt das Programm einen geschichtlichen Bogen der jüdischen Musik.
Stationentheater kehr zurück
Aufgrund der großen Nachfrage im vergangenen Jahr wird das Stationentheater Schalom Spira am Sonntag, 23. Oktober, sowie Dienstag, 25. Oktober, jeweils um 16 Uhr erneut aufgenommen. Zwischen Domplatz und der neuen Synagoge am Weidenberg beleuchten Frau P. und Herr K. sowohl Blütezeiten als auch Brüche innerhalb der langen jüdischen Tradition in Speyer.
Traditioneller Schauplatz für Konzerte jüdischer Musik ist die Synagoge Beith Schalom. Am Sonntag, 30. Oktober, um 16 Uhr präsentiert das gebürtig aus Jerusalem stammende Duo Noga-Sarai Bruckstein und Yoed Sorek eine Mischung aus jüdischer Gebetslyrik, Klassik und Klezmer. Zwei Wochen später, am Sonntag, 13. November, um 16 Uhr nehmen Violinistin Maria Azova und Pianist Adi Bar das Publikum unter dem Titel „Lyrische Romanzen – Klang der jüdischen Seele“ mit auf eine musikalisch-literarische Reise.
Dazwischen beleuchtet Dr. Lenelotte Möller in ihrem Vortrag „Die Weisen von Speyer“ am Mittwoch, 2. November, um 18.30 Uhr die Zeugnisse des Lebens und Wirkens der bedeutenden Rabbiner, die im mittelalterlichen Speyer an der Talmud-Hochschule lehrten und als Dichter und Wissenschaftler hervortraten. Am Freitag, 11. November, um 19 Uhr fordert das Maiello Rubinstein Duo die Grenzen zwischen der Musik des Barock sowie des 21. Jahrhunderts heraus, indem sie sich der aus dem Jazz bekannten Improvisation bedienen.
Als gemeinsame Veranstaltung der Städte Speyer, Worms und Mainz beschließt der digitale Vortrag „Die Keller um den Judenhof in Speyer – Neue Erkenntnisse auch für Worms und Mainz?“ die SchUM-Kulturtage am Donnerstag, 1. Dezember, um 18 Uhr. Darin präsentiert die Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz erstmals die Ergebnisse ihrer Kellerbegehungen.
Darüber hinaus lädt in der Stadtbibliothek während der gesamten SchUM-Kulturtage ein Büchertisch Interessierte dazu ein, sich ausführlicher mit den Themen SchUM und Judentum zu befassen.
Alle Details zu den Veranstaltungen der SchUM-Kulturtage sind unter www.speyer.de/schum-kulturtage zu finden. Karten gibt es ab Ende August bei der Tourist-Information der Stadt Speyer, an allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie über das Online-Ticket-Portal www.reservix.de.
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