Mahnmal

Das Denkmal für die Synagoge muss an dieser Stelle bleiben

DGB kritisiert Überlegung eines Standortwechsels scharf

Von 
jüg
Lesedauer: 
Das Denkmal auf dem Synagogenplatz hinter der Galeria Kaufhof. © Gruler

Speyer. „Hände weg von der Gedenkstätte auf dem Synagogenplatz! Der DGB-Stadtverband Speyer lehnt jegliche Veränderung und Veräußerung des jüdischen Mahnmals in aller Entschiedenheit ab“, so heißt es in einer am Dienstagabend einmütig verabschiedeten Erklärung der Gewerkschafter, die dieser Zeitung vorliegt. Vorsitzender Axel Elfert hatte die Initiative dazu gestartet, nachdem ihm zu Ohren gekommen war, dass der kleine Platz hinter der Galeria Kaufhof eventuell veräußert werden soll.

„Seit Jahrzehnten gab es Bemühungen von Gewerkschaften, antifaschistischen Gruppen, Kirchenvertretern und Speyerer Bürgern für ein würdiges Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Naziregimes in Speyer. Trotz vieler Beschimpfungen und Widerständen der damaligen Politik und rechter Vertreter, konnte zumindest 1978 eine Gedenktafel an der Mauer des Kaufhofs angebracht werden. Im Jahr 1992 fand schließlich in größerem Umfang die Einweihung des Gedenksteins vor der Wand statt“, schreibt Elfert in der Erklärung.

2005 wurde der von Künstler Wolf Spitzer gestaltete Stein dann auf seinen heutigen Standort gestellt. Eben dorthin, wo einst die Synagoge stand, die von Nazis abgefackelt wurde. Alljährlich veranstaltet der DGB in Zusammenarbeit mit der Stadt am 9. November unter starker Teilnahme der Bevölkerung eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht 1938. „Die aktive Aufarbeitung des braunen Terrors in Speyer und die Erinnerung an die Opfer muss auch in der Beibehaltung der Gedenkstätte auf diesem Platz erhalten bleiben“, heißt es weiter.

Der DGB fordere von der hiesigen Politik eine rasche und klare Regelung der bisher unbekannten Besitzverhältnisse, „um den endgültigen Bestand unseres Speyerer Mahnmals zu sichern“. Es sei für alle demokratischen Mitbürgerinnen und Mitbürger undenkbar, dass diese Gedenkstätte womöglich einem profitablen Spekulationsobjekt irgendwelcher Investoren weichen müsse. „Einer traditionsreichen Stadt wie Speyer, mit ihrer jüdischen Kultur und der Trägerschaft einer von drei SchUM-Städten, würde diese negative Entscheidung einen riesigen Schaden an Ansehen bescheren und käme einer politischen Niederlage der demokratischen Parteien gleich“, so Axel Elfert.

Erhalt aktiv unterstützen

Die Erhaltung der bisherigen Mahnstätte müsse nun aktiv unterstützt und vertreten werden, ähnlich wie für die Mikwe, die die Naziherrschaft und den rechten Terror fast unbeschadet überstanden habe und heute zum Welterbe gehöre. „Der kommende 9. November sollte ganz im Sinne der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen die rechte Diktatur des Hitlerregimes und Erhalt des Holocaustdenkmals stehen“, heißt es da abschließend. jüg

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung