Rhein-Neckar. Rechts des Rheins haben die Budendörfer per Dekret des Landes wieder schließen müssen, in Südhessen haben sie erst gar nicht geöffnet. In der Pfalz dürfen die Menschen die Weihnachtsmärkte dagegen noch genießen. Die Landesregierung verbietet dies ausdrücklich nicht. Allerdings zieht beispielsweise die Stadt Speyer die Bremse immer stärker an. Zuerst reduzierte die Stadt die Schließzeit auf 18 Uhr - also kappte genau die Zeit, wenn’s üblicherweise erst kuschelig wird auf Weihnachtsmärkten. Am vergangenen Donnerstag verkündete die Stadt dann das vorzeitige Ende der Glühwein-Sause: Am vierten Advent ist endgültig Schicht. Der sich üblicherweise anschließende Silvestermarkt fällt aus.
Bleiben noch drei Städte in der Metropolregion, die an ihren Märkten festhalten: Ludwigshafen, Frankenthal und Worms. Einen Weihnachtsmarkt-Tourismus stellen die Kommunen allerdings nicht fest. Ganz am Anfang habe man viele auswärtige Kennzeichen in den Parkhäusern entdeckt, berichtet der Sprecher der Ludwigshafener Marktinggesellschaft Lukom, Markus Lemberger. Aber das habe daran gelegen, dass der Ludwigshafener Weihnachtsmarkt früher gestartet sei als andere.
„Wir wollten die größtmögliche Sicherheit für die Besucher“, erläutert Lemberger. Deshalb habe auf dem eingezäunten Gelände schon 2G gegolten, bevor das Land entsprechende Vorgaben gemacht habe. Auch gilt auf der kompletten Fläche Maskenpflicht. Der Mund-Nasen-Schutz dürfe nur während des Verzehrs abgenommen werden. Zudem sei da Angebot von früher 60 auf nun 20 Buden reduziert worden - bei gleichzeitiger Ausweitung der Gesamtfläche. Deswegen werde man auch weiterhin den Weihnachtsmarkt öffnen, täglich von 11 bis 21 Uhr. Es komme in Ludwigshafen niemand ungeimpft auf den Platz. Und niemand könne einem Ungeimpften beispielsweise einen Glühwein nach außen bringen.
Weniger los als in Vor-Corona-Zeit
Frankenthal hält ebenfalls an seinen Weihnachtsmarkt-Plänen bis zum 29. Dezember fest. „Wir haben auch nicht die Beobachtung gemacht, dass wir von auswärtigen Besuchern überrannt werden“, sagt eine Sprecherin der Stadt Frankenthal. Ohnehin sei beim Weihnachtsmarkt insgesamt deutlich weniger los als in Vor-Corona-Jahren. Dennoch seien die Schausteller glücklich, dass sie überhaupt eine Verdienstmöglichkeit eröffnet bekommen hätten.
Gefeiert wird auch in Frankenthal unter 2G-Bedingungen. Zutritt zu dem abgesperrten Gelände auf dem Rathausplatz haben somit nur Geimpfte oder Genesene. An den Eingängen überwachen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes die Einhaltung der Regeln und kontrollieren die Nachweise. Auch die Eisbahn in der Erkenbert-Ruine bleibt - sogar noch bis Anfang Januar.
Grüne Bändchen als Nachweis
Die Stadt Worms geht seit dem Wochenende ganz neue Wege. Um die Kontrollen in Grenzen zu halten, geben die Betreiber der Buden auf dem Weihnachtsmarkt ab sofort knallgrüne Bändchen, die der Energieversorger EWR gesponsert hat, an alle genesenen oder geimpften Besucherinnen und Besucher aus. Das bedeutet, dass sich die Schausteller mit dem Blick auf das Bändchen die wiederholte Statuskontrolle sparen können. Denn auch hier findet der Weihnachtsmarkt unter strikten 2G-Regeln statt.
Akzeptiert wird dieser Nachweis per Bändchen auch in den Geschäften der Innenstadt, die ebenfalls unter 2G-Bedingungen öffnen, sofern sie nicht überwiegend Waren des täglichen Bedarfs verkaufen. Wer als Laden die Bändchen als Nachweis akzeptiert, bekommt ein Plakat fürs Schaufenster.
Die Stadt Worms betont allerdings, dass ein Bändchen für den Besuch der Innenstadt ausdrücklich keine Verpflichtung sei. „Jeder kann auch ohne Bändchen durch die Innenstadt laufen“, sagt Bürgermeisterin Stephanie Lohr im Gespräch mit dieser Redaktion. Sie ist sich des Spagats durchaus bewusst, den die Städte da unternehmen. Einerseits werde angesichts volllaufender Krankenhäuser und Intensivstationen zurecht eine deutliche Kontaktbeschränkung gefordert. Andererseits veranstalte man eben solche Möglichkeiten wie den Weihnachtsmarkt,bei dem Menschen natürlich miteinander in Kontakt kommen. Aber mit einer Schließzeit von 20 Uhr („Da gehen konsequent die Rolläden an den Ständen runter“), 2G und Maskenpflicht in der Innenstadt biete man die größtmögliche Sicherheit, so Lohr.
Es gibt guten Grund dazu, in Worms auf Sicherheit zu achten. Die Nibelungenstadt ist landesweit vorne dabei mit der Inzidenz: Am Freitag lag sie bei 524,8. Auch das Klinikum der Stadt hat am Wochenende in den Krisenmodus geschaltet: Alle planbaren Operationen sind bis auf weiteres verschoben.
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