Mannheim. Isabel Cademartori widerspricht einigen Aussagen über das Deutschlandticket in der gedruckten Ausgabe dieser Zeitung vom Montag, 13. November. Dort war ein Interview mit VRN-Geschäftsführer Michael Winnes zu den Schwierigkeiten im regionalen ÖPNV zu lesen – außerdem ein Kommentar zu ausfallenden S-Bahn-Verbindungen in der ganzen Region. Die Mannheimer Bundestagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion verteidigt das Deutschlandticket als großen Wurf und kritisiert ihrerseits den Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dessen Personalmanagement.
Michael_Winnes
„Das Deutschlandticket ist ein großer Erfolg für Deutschland und für Mannheim. Die bundesweiten Verkaufszahlen sprechen für sich: Rund elf Millionen Kunden haben das Deutschlandticket seit seiner Einführung Anfang Mai 2023 bereits genutzt. Das ist Fakt“, schreibt die SPD-Parlamentarierin in einer Stellungnahme an diese Redaktion. Dass viele dieser elf Millionen Nutzer auch vorher schon ein Abo hatten, erwähnt sie nicht
Die Probleme des Mannheimer ÖPNV bestünden bereits seit geraumer Zeit. Das Deutschlandticket als Sündenbock für die eigenen Schwierigkeiten zu nutzen, sei unredlich. Die Mannheimer Verkehrsbetriebe kämpften seit Jahren mit Personalmangel. Unangekündigte Taktreduzierungen, Fahrtausfälle sowie unzureichende Kommunikation und Transparenz würden zunehmend zur Normalität. Auch bei der Digitalisierung müssten sie aufholen.
Momentan würden neun Apps von RNV und VRN angeboten statt einer integrierten, digitalen Lösung für alle Mobilitätsangebote. Das sei unübersichtlich und ineffektiv. Der VRN habe stringent die Meinung vertreten, dass Fahrpreisreduzierungen keinen nennenswerten Einfluss auf die Fahrgastzahlen hätten. „Wir haben mit dem Deutschlandticket gezeigt, dass ein sozialer Preis sehr wohl die Nachfrage erhöht“, so die Abgeordente. Nun sollten diese erhöhten Fahrgastzahlen für längst bekannte Probleme des VRN verantwortlich gemacht werden. Das gehöre sich nicht. Cademartori wirft dem VRN vor, Zeit und Geld in einen Kampf gegen ein bezahlbares Ticket zu stecken und nicht in bürgernahe Kommunikation.
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