Verkehr

Was die Sperrung der Riedbahn für die Nebenstrecken bedeutet

Die Sanierung der Riedbahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt ab Juli 2024 wird nicht nur entlang der Route für erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr sorgen. Auch auf den parallel verlaufenden Ausweichstrecken wird es eng

Von 
Bernhard Zinke
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Rhein-Neckar. Die halbjährige komplette Sperrung der Riedbahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt ab Juli 2024 wird nicht nur entlang der direkt betroffenen Route für erhebliche Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr sorgen. Auch auf den parallel verlaufenden Ausweichstrecken wird es eng werden. Zwar werde derzeit noch an den Ersatzfahrplänen gearbeitet, bestätigte der Direktor des Zweckverbands Öffentlicher Nahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Süd, Michael Heilmann. Aber absehbar sei schon jetzt, dass rund die Hälfte des regionalen Schienenverkehrs ausfallen wird, um Platz für den Umleitungsverkehr zu schaffen.

Betroffen von den „erheblichen Auswirkungen“ sind sowohl die linksrheinische Trasse Mannheim über Worms nach Mainz als auch die Main-Neckar-Bahn, die von Mannheim/Heidelberg über Weinheim und Darmstadt ebenfalls nach Frankfurt führt. Und auch auf die Anbindungen des Regional- an den Fernverkehr werde das seinen Einfluss haben.

Haltepunkte werden gestrichen

Die Vorlage, die der stellvertretende Verbandsdirektor Fritz Engbarth für die jüngste Verbandsversammlung erstellt hat, spricht etwa von einer Halbierung des Regionalverkehrs. Allerdings sollen die Züge länger sein, um mehr Passagiere aufnehmen zu können. So wird die S-Bahn-Linie S 6 zwischen Mannheim und Mainz während der Baustellenzeit im Takt halbiert und nur noch stündlich rollen. An manchen Stationen wird sie gar nicht mehr halten. Welche das im Einzelnen sein werden, steht noch nicht fest.

Der Grund für die Streichung aus dem Fahrplan: Die Bahnen sollen flotter fahren können. Denn salopp gesagt bremst jeder Bummelzug mehr auf der Strecke alle nachfolgenden Züge aus. „Die S-Bahnen müssen Halte aufgeben, um sich den Fahrzeiten des Güterverkehrs anzunähern“, schreibt Engbarth in der Vorlage. Angebunden werden sollen diese Stationen dann über einen Busersatzverkehr.

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Allerdings: Zwischen 21 und 5 Uhr wird es nach den Planungen der DB Netz AG gar kein Nahverkehrsangebot mehr geben. Der soll dem vor allem nachts rollenden Güterverkehr Platz machen. Berufspendler, die spätabends oder frühmorgens unterwegs sein müssen, sollen einen Ersatz mit Bussen bekommen. Zusatzangebote zu Wein- oder anderen Festen gibt’s in diesem halben Jahr auch nicht.

Der S-Bahn-ähnliche Stundentakt zwischen Mannheim und Worms soll möglicherweise bis nach Biblis verlängert werden, um den Busersatzverkehr auf der rechtsrheinischen Seite zumindest teilweise zu entlasten.

Wenn die Riedbahn Ende 2024 fertig saniert ist, nehmen die Planer die nächste Strecke in Angriff: die linksrheinische Trasse Mannheim-Mainz. Offen ist aber noch, welche Abschnitte hier saniert werden.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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