Bad Dürkheim. In Deutschland weiß inzwischen fast jedes Kind, dass die Vorfahren von US-Präsident Donald Trump aus Deutschland stammen, und dass dessen Großvater Friedrich Trump 1885 aus der Pfalz nach Nordamerika auswanderte. Ob der Mann, der 1869 in Kallstadt (Nachbarort von Bad Dürkheim) geboren wurde, sich als 16-Jähriger bewusst dem Militärdienst entziehen wollte oder andere Gründe ausschlaggebend waren, ist hingegen nicht ganz geklärt.
Fakt ist, dass es ihm später eher als Fahnenflucht ausgelegt wurde und er somit auch nicht dauerhaft in seine pfälzische Heimat zurückkehren durfte. Roland Paul, ein im Jahr 2023 plötzlich verstorbener pfälzischer Geschichtswissenschaftler, hatte dazu vor rund zehn Jahren Briefe aus dem Landesarchiv in Speyer ausgewertet und die Ergebnisse veröffentlicht.
Bundeskanzleramt hält sich über Pläne vom Trump-Besuch in der Pfalz bedeckt
Ebenfalls nicht dauerhaft, aber immerhin zu Besuch, soll nun sein nicht in allen Teilen der Welt gefeierter Enkel Donald kommen. Zumindest war das der Plan von Bundeskanzler Friedrich Merz, als er bei einem Besuch im Weißen Haus im Juni auf die Wurzeln des 47. US-Präsidenten in der Nähe von Bad Dürkheim hinwies.
Ob es sich um eine kleine Provokation handelte, als Merz erwähnte, er selbst habe einen Teil seines Wehrdienstes in der Pfalz abgeleistet, bleibt sein Geheimnis. Jedenfalls übergab der Kanzler bei dieser Gelegenheit sogar ein Faksimile der Geburtsurkunde von Trumps Großvater. Dieses Faksimile hatte Trump indessen schon 2017 vom früheren Chefredakteur der „Bild“, Kai Diekmann, erhalten. Damals anlässlich eines Interviews im New Yorker Trump Tower. Ob dem US-Präsidenten das auffiel, ist ebenfalls unbekannt.
Beide waren sich einig, dass es eine schöne Geste wäre.
Den 79-jährigen Biden-Nachfolger hielt es jedenfalls nicht ab, einem Besuch in Deutschland grundsätzlich zuzustimmen. Selbiges bestätigt nun auch ein Regierungssprecher in Berlin auf Anfrage dieser Redaktion. „Beide waren sich einig, dass es eine schöne Geste wäre“, heißt es aus dem Bundeskanzleramt. „Konkrete Verabredungen darüber wurden nicht getroffen - weder was den Zeitpunkt, noch einen konkreten Besuchsort angeht.“
Wein aus Kallstadt in Deutscher Botschaft in Washington
Bleibt die Einladung also eine diplomatische Floskel? Das muss die Zeit zeigen. In den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass auf der derzeitigen USA-Dienstreise des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) auch der Kallstadter Bürgermeister Thomas Jaworek (CDU) mit dabei ist. Was das über einen in Zukunft geplanten Besuch aussagt, lässt sich nur schwer einordnen.
Gegenüber dem SWR sagte Jaworek, dass ein Treffen mit Trump während des Programms nicht vorgesehen ist. Was aber vorgesehen ist, ist ein etwas vorgezogenes Fest zum Tag der Deutschen Einheit am Dienstag, 30. September, in der Deutschen Botschaft in Washington. Dem Einsatz Jaworeks ist es wohl auch zu verdanken, dass dort mit Wein aus Kallstadt gefeiert wird.
Dominik Sona, seit 2010 Betriebsleiter beim Kallstadter Renonmmier-Weingut Koehler-Rupprecht, bestätigte, dass „je 60 Flaschen Spätburgunder und Riesling“ aus der Lage Saumagen den Tross in die USA begleitet hätten. Sona selbst blieb in der Pfalz und kümmerte sich ums Geschäft, das zuletzt unter den erhöhten Zöllen gelitten habe. Vielleicht hat Schweitzers Besuch dahingehend einen Nutzen.
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