Energie

Vulcan produziert das erste Lithium in der Region

In Sachen Geothermie tut sich was in der Region. In Landau entsteht das erste grüne Lithiumchlorid aus Tiefenthermalwasser - Grund für die Batterien von E-Autos

Von 
Bernhard Zinke
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Vulcan-Gründer Horst Kreuter in der Anlage in Landau, die Lithium aufbereitet. © Bernhard Zinke

Metropolregion. In Landau in der Pfalz entsteht aktuell das erste Lithiumchlorid, das vollständig und klimaneutral in Europa gewonnen wird. Das Unternehmen Vulcan Energie hat nach eigenen Angaben damit begonnen, die Produktion in seiner Lithiumextraktionsanlage (LEOP) hochzufahren. Vulcan hatte in Landau für 40 Millionen Euro eine Anlage aufgebaut, mit der Lithiumchlorid aus Tiefenthermalwasser herausgelöst wird. In einer weiteren Anlage, die aktuell im Industriepark in Frankfurt-Höchst entsteht, wird das Lithiumchlorid in Lithiumhydroxidmonohydrat umgewandelt. Dies ist der begehrte Stoff, der unter anderem für die Produktion von Autobatterien benötigt wird.

Dabei hat Vulcan höchst ambitionierte Pläne. In einer ersten Projektphase soll genug Lithium für etwa eine halbe Million Elektrofahrzeuge produziert werden. Die beiden Anlagen haben nach Unternehmensangaben eine Produktionskapazität von rund 24 000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat. Abnahmeverträge für das Lithium hat Vulcan schon mit den Autoherstellern Stellantis (unter anderem Opel, Chrysler, Fiat, Alfa Romeo, Peugeot, Citroën) und VW sowie mit dem Elektrogerätehersteller LG geschlossen.

Umweltfreundliche Produktion dank Tiefenthermalwasser

Weiterer Pluspunkt ist der geothermische Nutzen der Produktion. Mit dem deutlich über 100 Grad heißen Wasser lassen sich umweltfreundlich Wärme und Strom erzeugen. Diese will Vulcan für die Extraktion des Lithiums nutzen. Insofern handelt es sich um grünes Lithiumchlorid.

Fördern will Vulcan das Tiefenthermalwasser für die Lithiumproduktion unter anderem in der Pfalz, aber auch im Raum Mannheim, Nordbaden und Südhessen. Dazu hatte das Unternehmen Anfang 2023 seismische Messungen des Untergrundes vorgenommen, um ideale Standorte für geothermische Bohrungen zu finden. Wo genau die Standorte für die Geothermieanlagen sein werden, hat Vulcan allerdings noch nicht verraten.

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Aber auch Geohardt, ein Zusammenschluss aus dem Mannheimer Versorger und dem Energiekonzern EnBW, ist noch die Nennung seiner Standorte schuldig. Geohardt will nach eigener Aussage mit Geothermieanlagen im Süden von Mannheim und Nordbaden das heiße Wasser für die Fernwärme in der Region nutzen. Die Förderung von Lithium ist für Geohardt allerdings zunächst keine Option.

Geopfalz sucht heiße Quellen rund um Speyer und Schifferstadt

Und auch ein drittes Unternehmen will sich die Wärme des Tiefengrundwassers aus 3000 bis 4000 Metern Tiefe zunutze machen: Geo-pfalz, eine gemeinsame Projektgesellschaft der Stadtwerke Speyer und Schifferstadt. In einem Bürgerdialog vor rund 120 Interessierten erläuterten die Energiepartner ihr Vorhaben. Das sei sicher und zuverlässig. „Wir haben eine Erschließungsvariante und Technik geplant, mit der wir die Erschütterungen minimieren und letztlich ganz ausschalten können“, versicherte Bergbauingenieur und Geopfalz-Geschäftsführer Jörg Uhde.
Die beiden Stadtwerke wollen die Geothermie für die Fernwärme nutzen.

In Schifferstadt gibt es auch eine Option der Versorgung über ein Niedertemperatur-Nahwärmenetz. Über die Standorte für die Geothermiekraftwerke soll vermutlich im kommenden Jahr entschieden werden. Zuvor ermitteln die Experten, wo sie am besten an die Heißwasserquellen herankommen.

Die beiden Verwaltungschefinnen von Schifferstadt und Speyer Ilona Volk und Stefanie Seiler, begrüßen die Geothermie-Pläne, legen aber auch Wert auf die Einbindung der Menschen vor Ort. Oberbürgermeisterin Seiler: „Es ist wichtig, dass wir uns mit Transparenz begegnen.“ 

Diese Anlage dient dazu, Betriebsabläufe zu optimieren. Eine größere Anlage folgt für die kommerzielle Produktion. © Bernhard Zinke

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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