Rhein-Neckar. Uwe Liebelt ist ein Mann der klaren Ansagen - und das zeigt er auch gleich in seiner neuen Position als Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN). Im Hauptberuf ist Liebelt bei der BASF verantwortlich für das Werk Ludwigshafen und weitere große europäische Standorte. Für das neue Ehrenamt gibt er bei der ZMRN-Mitgliederversammlung am Mittwochabend schon mal neue Schwerpunkte aus.
BASF-Werkleiter sieht Wirtschaftsstandort in Gefahr
Die Region als Wirtschaftsstandort sei in Gefahr - vor allem wegen der hohen Energiepreise und der fehlenden Infrastruktur für den Transport erneuerbarer Energien. Das Problem kennt er vom Ludwigshafener BASF-Werk. Dort werden elf Anlagen heruntergefahren, weil sie auch wegen der Energiekosten nicht mehr rentabel sind.
Liebelts Ziel ist zum Beispiel: ein länderübergreifendes, CO2-armes Wärmenetzwerk der Region. Energie am Ort des Verbrauchs zu produzieren, sei deutlich effizienter und günstiger, als sie etwa von Windparks in der Nordsee hierher zu leiten. „Wir haben in der Metropolregion Rhein-Neckar tatsächlich noch ungenutzte Wärmequellen“, sagte Liebelt. Aus dem Abwasser der BASF-Produktion in Ludwigshafen könne zum Beispiel Fernwärme für Privathaushalte erzeugt werden.
Liebelt: Region könnte Vorzeige-Region in Sachen Energie werden
Wie das funktioniere, untersuche BASF gerade zusammen mit regionalen Versorgern. „Ich bin überzeugt, dass es in der Region eine ganze Reihe von diesen Verknüpfungspunkten zwischen ungenutzten Wärmequellen und Wärmeverbrauchern gibt“, so Liebelt. „Wir sind hier noch ganz am Anfang“, betonte er. Aber die Metropolregion Rhein-Neckar könnte perspektivisch die Region „mit der geringsten Energieverschwendung in ganz Deutschland“ werden.
Als ZMRN-Vorsitzender folgt Liebelt auf Tilman Krauch. Dieser scheidet dieses Jahr aus dem Vorstand der Freudenberg SE aus und geht in den Ruhestand. Deshalb tritt er auch vom Vorsitz zurück. Krauch hatte das Amt seit März 2021 inne. „Du hast die Latte verdammt hoch gelegt“, sagte Liebelt zu seinem Vorgänger und lobte dessen „fantastische Arbeit“.
Tilman Krauch schwärmt vom Hoheiten-Treffen
Krauch wiederum bezeichnete einen Termin mit 120 Hoheiten aus Nordbaden, der Pfalz und Südhessen als schönsten Moment seiner Amtszeit. Bei dem Hoheitentreffen kommen Faschingsprinzen, Apfelprinzessinnen oder Weinköniginnen zusammen. Der ZMRN-Vorsitz sei „ein wunderbares Amt“, schwärmte er. Als einen Schwerpunkt seiner Arbeit nannte er die Gründung der Health + Life Science Alliance, einer Allianz aus Institutionen der Medizinforschung.
Auch Mannheims OB Christian Specht netzwerkt mit im ZMRN-Vorstand
Liebelt wurde aus dem Kreis der Unternehmensvertreter gewählt. Neu in das 16-köpfige Gremium gewählt wurden auch das SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig, Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP, und der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU). Sie waren 2023 als Nachrücker in den Vorstand gekommen. Als Liebelts Stellvertreter wurde Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, bestätigt.
Der gemeinnützige Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar will den strategischen Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung fördern. Derzeit zählt der Verein rund 740 Mitglieder.
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