Verkehr

VRN eTarif-App wird eingestellt – was Nutzer wissen müssen

Die VRN eTarif-App wird eingestellt, weil der Verkehrsverbund Rhein-Neckar die digitalen Dienste bündeln will. Damit ist der Luftlinientarif aber nicht abgeschafft.

Von 
Bernhard Zinke
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Die eTarif-App wird Ende November eingestellt. Den Luftlinientarif gibt es künftig auch in der myVRN-App des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar. © RNV GmbH/Nikola Haubner

Rhein-Neckar. Die E-Mail, die die Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH (RNV) aktuell an einen Teil ihrer Kunden verschickt, sorgt für eine Menge Unruhe bei den Fahrgästen. Darin informiert das Verkehrsunternehmen, dass die App „VRN eTarif“ am 30. November eingestellt wird. „Damit ist ab 1. Dezember 2025 eine Nutzung des Luftlinientarifs mittels eTarif-App für Ihre Fahrten nicht mehr möglich“, heißt es in dem Schreiben wörtlich. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass damit der ganze Luftlinientarif abgeschafft wird.

Was viele E-Mail-Empfänger vor Schreck offensichtlich übersehen haben, ist die Info weiter unten im Schreiben. Der Tarif wird in eine andere App überführt. Damit verfolgt der Verkehrsverbund eine Strategie: Nämlich Doppelstrukturen beseitigen, den digitalen Service für die Kunden übersichtlicher gestalten und letztlich damit auch Kosten reduzieren.

Verkehrsverbund soll deutlich effizienter aufgestellt werden

Michael Winnes, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) erläutert, worum es geht: „Wir müssen insgesamt im Verbund deutlich effizienter aufgestellt sein“, sagt er. Wer auf seinem Handy im jeweiligen App Store nach einer VRN App sucht, wird gleich mehrfach fündig. Da gibt es eine Applikation für das Radverleihsystem Nextbike, für den Bus-Bestelldienst flexline, eben dieser eTarif und VRN Handy-Ticket. „Diese parallelen Apps schaffen Verwirrung und kosten nebenbei in der Wartung auch Geld“, sagt Winnes.

Deshalb sollen über kurz oder lang alle unterschiedlichen Dienste unter dem Dach der App myVRN gebündelt werden. „Wir wollen den Dschungel der Apps deutlich lichten“, so Winnes. Dann lassen sich die Dienste kaufen, das Handy als digitale Fahrkarte nutzen. Und die genaue Fahrplanauskunft gibt’s obendrein.

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Die eTarif-App beispielsweise habe die RNV als Auftraggeber seinerzeit bei einem Start-up in Kaiserslautern programmieren lassen, eigens und ausschließlich für den Zweck, einen Tarif via Luftlinie zwischen Start und Ziel abrechnen zu lassen. Diese App werde nun nicht mehr technisch unterstützt, sagt Winnes. Deshalb werde sie auch zum 30. November eingestellt. Denselben Service, nämlich die Abrechnung einer Fahrt via Luftlinien-Entfernung, bietet auch schon jetzt die myVRN-App an.

Auch nextbike und flexline werden integriert

Dasselbe werde auch mit den anderen VRN-Apps geschehen, die jetzt noch in den App-Stores kursieren. Das bedeute für die Kunden eine klare Verbesserung, könnten sie doch alle Dienste in einer App in Anspruch nehmen: Der Leihrad-Mietservice wird spätestens 2027 mit dem neuen Service-Partner überführt. Einen Mietbus etwa im System VRNflexline buchen wird auch möglich sein. In Mannheim und Heidelberg heißt das System Fips-Bus und wird im kommenden Jahr in der myVRN-App integriert. Selbstredend lässt sich auch das Deutschland-Ticket mit der App buchen.

Einen Nachteil habe indessen die Übertragung des Luftlinientarifs, sagt Winnes. In der eTarif-App ist für Bestandskunden das SEPA-Verfahren hinterlegt. Das bedeutet, das Geld wird einfach vom Konto des Kunden abgebucht. Dieser Zahlungsweg wird in der myVRN-App nicht mehr möglich sein. „Und das auch ganz bewusst“, erläutert Winnes. Es habe nämlich im Zusammenhang mit dem Deutschland-Ticket im ganzen Bundesgebiet massenweise Betrugsfälle im Zusammenhang mit dem SEPA-Verfahren gegeben. Kriminelle hatten sich mit gestohlenen SEPA-Daten angemeldet und auf diese Art massenweise auf fremde Rechnung Deutschland-Tickets bestellt. „Das geht jetzt nur noch mit einer zusätzlichen Authentifizierungsmethode. Und das wäre zu aufwendig für die vergleichsweise wenigen Nutzer dieses Bezahlverfahrens“, begründet Winnes den Verzicht. Kreditkarte oder Paypal seien als Bezahlmethode auch bei anderen Online-Diensten längst gelernte Bezahlmodelle, sagt Winnes.

RNV übernimmt die Vertriebsaufgaben beim Fahrkartenverkauf

Aufgesetzt wird die myVRN-App übrigens vom VRN, also dem Zusammenschluss aller Verkehrsunternehmen in der Metropolregion sowie den Städten und Kreisen. Der Vertrieb läuft allerdings über die Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH (RNV), das größte Einzelverkehrsunternehmen, das für Busse und Bahnen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg verantwortlich ist. Auch diese Arbeitsteilung diene der Vermeidung von Doppelstrukturen. Die RNV habe bereits ein ausgezeichnetes Vertriebssystem. Da müsse der VRN nichts Eigenes anbieten, so Winnes. Dafür wird die myVRN-App vom Verkehrsverbund gepflegt.

Dass das Schreiben der RNV eine Welle der Unruhe ausgelöst hat, erklärt sich unter anderem an der Vielzahl der Aussendungen. Immerhin wird die eTarif-App immer noch von rund 59.500 Menschen genutzt. Die my VRN-App, unter deren Dach sich nun nach und nach alle Services des Öffentlichen Nahverkehrs in der Metropolregion bündeln wird, hat immerhin schon 157.000 Nutzerinnen und Nutzer.

Wer übrigens noch die e-Tarif-App des VRN nutzt, nicht per SEPA-Lastschriftverfahren bezahlt, sondern noch ein Guthaben dort hinterlegt hat, sollte darauf achten, seine Bankdaten im System aktuell zu halten, damit eventuelle Guthaben zurücküberwiesen werden können. Das kann bis zum ersten Quartal 2026 dauern.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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