Nahverkehr - Corona hat dem VRN im zweiten Jahr der Pandemie noch weniger Fahrgäste beschert als 2021

Verkehrsverbund Rhein-Neckar zählt 2021 noch weniger Fahrgäste als 2020

Von 
Bernhard Zinke
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Die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf sind beim VRN 2021 nochmals zurückgegangen. © Uwe Anspach/dpa

Rhein-Neckar. Die Pandemie macht dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiter schwer zu schaffen. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) musste im vergangnen Jahr nochmals weniger Einnahmen bilanzieren als schon im ersten Krisenjahr 2020. Im Vergleich zu 2019 sanken die Einnahmen durch den Fahrkartenverkauf um rund 20,8 Prozent, wie VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik am Montag während der Jahrespressekonferenz des Verkehrsverbundes auf dem Mannheimer Maimarkt bekanntgab. Auch im Vergleich zum schon schwachen Jahr 2020 schrieben die Verkehrsunternehmen nochmals Verluste von 5,9 Prozent.

Das deutliche Minus drückt sich auch in der Zahl der Fahrgäste aus: Stiegen im Vor-Corona-Jahr noch 303,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Bussen und Bahnen zu, waren es 2020 nur noch 183,6 Millionen und im vergangenen Jahr mit 182,6 Millionen sogar nochmals weniger. Der Bund-Länder-Rettungsschirm deckte indessen die Einnahmenverluste ab.

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Man habe für 2021 das Ziel gehabt, den ÖPNV nach dem massiven Einbruch der Fahrgastzahlen im ersten Corona-Jahr wieder zu stärken. Das habe man nicht geschafft. Nun ruhgen die Hoffnungen auf dem laufenden Jahr. „Wir hoffen, dass es wieder besser wird. Und wir brauchen die besseren Ergebnisse auch“, sagte Malik.

Ob die zum Jahresbeginn aufs Gleis gesetzte, grundlegende Tarifreform die Trendwende einläuten kann, vermag der Geschäftsführer noch nicht zu sagen. Es sei noch zu früh für eine belastbare Bilanz. Immerhin sei die Einführung der neuen Tarifstruktur – Malik nennt es ein „Jahrhundert-Tarifwerk“ – relativ geräuschlos gelungen. Mit den neuen Tarifen („flexibler, fairer, einfacher“) will der VRN immerhin die rund 13 Prozent Fahrkarten-Abonnenten zurückgewinnen, die ihm verloren gegangen waren.

Zumindest als kleinen positiven Trend hat der VRN einen Anstieg im Online-Geschäft ausgemacht. Der digitale Vertrieb habe sich im Vergleich zum Vorjahr vollständig erholt und den Umsatz von 2019 sogar um fast drei Prozent übertroffen. Der digitale Vertrieb macht einen Anteil von 6,6 Prozent im Fahrkartenverkauf aus.

Jugendticket ab 2023

Für viel Diskussion hatte zuletzt das Jugendticket für Baden-Württemberg gesorgt. Mit diesem Ticket dürfen Jugendliche, Auszubildende, Studierende für 365 Euro im Jahr den Nahverkehr in ganz Baden-Württemberg nutzen. Die Landesregierung hätte das Angebot gerne schon zum 1. September unterbreitet. „Das war aber nicht realisierbar“, erläuterte Malik. Nun startet der VRN gemeinsam mit allen anderen Verkehrsverbünden im Südwesten das Jugendticket zum 1. März 2023. Die Finanzierung fordert den Verkehrsverbund und seine Träger ein weiteres Mal: Das Land übernimmt nämlich 70 Prozent der Kosten. Die restlichen 30 Prozent bleiben an den Stadt- und Landkreisen hängen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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