AC/DC-Konzert

Verkehr am Hockenheimring wird zur Geduldsprobe

Es gab zwar kein Verkehrs-Chaos am Hockenheimring wie im Vorjahr bei Bruce Springsteen, aber Geduld mussten die mit dem Auto anreisenden Musikfans auch bei AC/DC am Samstag aufbringen

Von 
Matthias Mühleisen
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Zu Fuß über den Stau: Fans überqueren die B 39 bei der Abfahrt Mitte in Höhe des McDonald’s-Restaurants scharenweise vom Parkplatz P 8 beim DRK. © Mühleisen

Hockenheim. Möglicherweise muss die Genrebezeichnung Hardrock neu definiert werden. Wer das Konzert von AC/DC auf dem Hockenheimring erlebt hat - und das waren nach Veranstalterangaben immerhin etwa 100 000 Menschen - könnte den Eindruck gewonnen haben, dass der Begriff nicht die Musik selbst beschreibt, sondern die Bedingungen, die auf dem Weg zu deren Aufführung durchlitten werden müssen. Und noch intensiver auf dem Weg zurück.

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Veranstalter ATG Entertainment drückt es im offiziellen Statement nonchalant aus: „Die Veranstaltung sowie An- und Abreise verlief größtenteils reibungslos“, heißt es da. Das bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim insofern, als „alle Besucher zeitgerecht am Veranstaltungsort eingetroffen“ seien. Insoweit haben die Bemühungen von ATG und deren Partner Wizard in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Hockenheim also gefruchtet. Keiner musste den Frust Tausender Springsteen-Fans vom Vorjahr neu durchmachen, den Konzertort erst mitten im Headliner-Programm zu erreichen. Wenn das das Hauptziel war, wurde es zweifellos erreicht. Als AC/DC pünktlich um 20.30 Uhr die Bühne betraten, standen keine Menschentrauben mehr einlassbegehrend vorm Motodrom

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Gleichwohl bleibt ein großer Auslegungsspielraum für die Vokabel „reibungslos“, wenn es am späten Nachmittag - die Polizei verortet die höchste Anfahrtsdichte zwischen 16 und 17 Uhr - knapp zwei Stunden dauert, um zwei Kilometer Bundesstraße zurückzulegen, weil der Verkehr aus mehreren Richtungen quasi handverlesen an der Ampelkreuzung weiterkanalisiert wird.

Wer die mehrfach und unmissverständlich kommunizierte Empfehlung einer frühzeitigen Anreise streng auslegte und bis zum frühen Nachmittag vor Ort war, hatte freie Auswahl und verhältnismäßig kurze Wege. Die Plätze wurden schon morgens um 7 Uhr geöffnet und die Flächen P 1 am Reiterplatz sowie P 2 am Nordring (allein hier können 5000 Fahrzeuge abgestellt werden) sind nahe am Hockenheimring gelegen.

Nachdem diese allerdings gegen 16 Uhr ausgelastet waren und die Polizei den Fahrzeugstrom aus Richtung Mannheim von der B 39 nicht mehr über den Nordring passieren ließ, verlängerten sich die Gehzeiten auf 40 Minuten, da die Plätze im Talhaus hinterm DRK gut drei Kilometer entfernt sind. Das entspricht der Entfernung vom Bahnhof zum Ring.

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Anders als bei Bruce Springsteen gab es keine Parkplatzzuweisungen im Voraus, sondern ein Leitsystem, das die Autofahrer auf die ihrer Anfahrtrichtung nächstgelegenen Gelände lotste. An den Parkplätzen mussten keine Nachweise kontrolliert werden, da die Parkgebühren in die Ticketkosten eingepreist waren.

Als effizient erwiesen sich die umfangreichen Absperrungen der Zufahrten zur Hockenheimer Innenstadt, um eine Belastung der Anwohner durch Parksuchverkehr vor allem von kurzfristig anreisenden Konzertbesuchern zu vermeiden. Im Stadtgebiet herrschte eher weniger Aufkommen als an anderen Samstagen, da sich die Anwohner auf die Verstopfung der Straßen eingestellt hatten und selbst auf Fahrten verzichteten.

Bei der Abreise waren Geduld und Gelassenheit unverzichtbar: Blechlawinen, die sich den ganzen Tag über angesammelt haben, können nun einmal binnen kurzer Zeit nicht schnell abgetragen werden, Fans berichten von drei Stunden Wartezeit bis zur Auffahrt.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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