Rhein-Neckar.
Update, 02.03.2023: Wie sich die Region auf den Stillstand im RNV-Gebiet vorbereitet
Ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi wird an diesem Freitag voraussichtlich den kompletten Öffentlichen Nahverkehr in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg lahmlegen. Verdi hat am Dienstagnachmittag zum Streik aufgerufen. „Der öffentliche Nahverkehr wird komplett zum Erliegen kommen“, ist Jan Bleckert von der baden-württembergischen Verdi-Landesfachgruppe Busse und Bahnen überzeugt.
Auch die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV), Betreiber der Busse und Bahnen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, geht davon aus, dass nichts mehr geht: „Am Freitag, 3. März, wird von Betriebsbeginn um 3 Uhr bis zum Betriebsende in der Nacht auf Samstag, 4. März, sowohl der Straßen- und Stadtbahnverkehr als auch der Busverkehr der RNV komplett stillstehen“, sagte Unternehmenssprecher Moritz Feier. „Die RNV bittet ihre Fahrgäste daher, sich auf einen Tag ohne ÖPNV-Dienstleistung durch die RNV einzustellen.“ Betroffen von dem Streik sind auch die Mobilitätszentralen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Diese werden am Freitag geschlossen bleiben. Und auch die Schülerverkehre, die die RNV im städtischen Auftrag erbringt, sind vom Streik betroffen.
Der Bus- und Straßenbahnverkehr werde ab Samstag zum Betriebsbeginn um 3 Uhr voraussichtlich wieder regulär anlaufen. Allerdings könne es im Frühverkehr noch zu Einschränkungen auf einigen Nachtlinien kommen. Wegen der Kürze der Zeit werde es vermutlich auch nicht möglich sein, die Fahrtausfälle in den digitalen Fahrplanauskünften oder in den Aushängen der einzelnen Haltestellen anzuzeigen. Grundsätzlich werde das Unternehmen am Freitag nur sehr eingeschränkt erreichbar sein, so die RNV.
Sechs Bundesländer betroffen
Die Metropolregion ist indessen nicht die einzige Region, die vom Streik betroffen ist. Insgesamt finden die Arbeitsniederlegungen im Nahverkehr in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen statt. In Baden-Württemberg sind neben Mannheim und Heidelberg nach Angaben von Verdi auch die Städte Stuttgart, Freiburg, Heilbronn, Ulm, Esslingen, Konstanz und Baden-Baden betroffen.
Auch bei diesem Streik geht es um eine Lohnsteigerung. Verdi fordert 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr. „Die Arbeitsbedingungen im ÖPNV sind schon jetzt so unattraktiv, dass es unmöglich wird, die dringend benötigten neuen Fahrerinnen und Fahrer zu gewinnen. Es ist rätselhaft, dass die Arbeitgeber nicht begreifen, was eine weitere Reallohnkürzung von weit über zehn Prozent für gravierende Folgen hätte. Ohne Fahrerinnen und Fahrer gibt es keinen attraktiven ÖPNV und damit keine nachhaltige Mobilitätswende in der Zukunft“, sagt Jan Bleckert.
Der Streik im Nahverkehr findet gleichzeitig mit dem globalen Klimaprotesttag der Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays For Future (FFF) statt. Bundesweit soll es Demonstrationen an mehr als 150 Orten geben. So hat beispielsweise die Mannheimer FFF-Gruppe eine Veranstaltung mit rund 1000 Teilnehmern angemeldet. Demonstriert wird unter anderem für die Mobilitätswende. Allerdings werden die Teilnehmer entweder mit dem Fahrrad oder dem motorisierten Individualverkehr anreisen müssen. Verdi und FFF wollen laut Pressemitteilung gemeinsam an diesem Aktionstag auf die Bedeutung des ÖPNV aufmerksam machen.
Es sei allerdings keine gemeinsame Aktion, betont Verdi-Sprecher Bleckert. Verdi habe den großangelegten Streiktag unabhängig vom globalen Klimaprotest der Fridays For Future-Bewegung organisiert.
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