Musikbiennale

So will die 2. Biennale für Neue Musik erfolgreich werden

Das Festival Biennale für Neue Musik startet zusammen mit den Schwetzinger Festspielen, dem Stückemarkt und dem Landesjazzfestival am kommenden Wochenende. Es dürfte eines der dichtesten Kulturwochenenden des Jahres sein

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Stefan M. Dettlinger
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Sein „Vermischter Traum“ eröffnet die Biennale: Komponist Wolfgang Rihm. © dpa

Mannheim. Eine Biennale für Neue Musik zu machen, ist kein Pappenstiel. Das zarteste Pflänzchen der Kulturszene muss ganz vorsichtig gegossen werden. Das wissen auch die Macher der zweiten Ausgabe des Festivals, das zuletzt, 2021, noch gegen die Pandemie zu kämpfen hatte.

Und es noch tut, wurde es doch auf 29. April bis 7. Mai gelegt, damit es den anderen Veranstaltern für Neue Musik in Stuttgart und Frankfurt nicht ins terminliche Gehege kommt. Auch sie mussten ihre Termine teils verschieben.

Warum die Biennale nicht mit einem Paukenschlag eröffnet wird

Nun aber kommt sie, die 2. Biennale, nachdem die erste laut Pressetext erfolgreich war. Woran das festgemacht wird? „Trotz der schwierigen Bedingung im Teil-Lockdown, sehe ich die Tatsache, dass es überhaupt zu einer ersten Biennale für Neue Musik kam, als sehr positiv“, sagt Dominique Mayr vom Klangforum Heidelberg, dem maßgeblichen Player für diese Musik in der Region.

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Ursprünglich sollte die Biennale, die unter anderem mit den Schwetzinger Festspielen kooperiert mit einem Paukenschlag eröffnet werden: der Uraufführung der Isabel-Mundry-Oper „Im Dickicht“. Das ging schief. Mundry ist nicht fertig geworden. Nun ist der Biennale-Start ein Liederabend mit Georg Nigl und Olga Pashchenko in Schwetzingen. Wolfgang Rihms „Vermischter Traum“ für Bariton und Klavier von 2017 steht dort neben Beethoven und Schubert, um 21.45 Uhr gefolgt von dem Late-Night „Vanitas“ mit Salvatore Sciarrinos gleichnamigem Werk.

Hohe Erreichbarkeit „ein toller Erfolg“

Erstmals haben sich 2021 die Klangkörper und Institutionen der Region zusammengetan und gemeinsam für die zeitgenössische Musik einen Rahmen geschaffen. „Das finde ich sehr positiv“, sagt Mayr, das Publikum der jeweiligen Einrichtung habe so erstmals auch die Möglichkeit gehabt, „sich viel leichter zu orientieren, was es noch in diesem Genre in der Region zu entdecken gibt“.

Akteure sind neben dem Klangforum und den Schwetzinger Festspielen auch das Bloch-Zentrum, die Gesellschaft für Neue Musik, die Staatsphilharmonie, das Nationaltheater, und das Theater und Orchester Heidelberg. Insgesamt acht Veranstaltungen gehen in den neun Tagen über die Bühne.

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Stefan M. Dettlinger
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Laut Mayr war zuletzt die höhere Erreichbarkeit „ein toller Erfolg“. Wenn er die Zuschauerzahlen sowie die Klickzahlen der digitalen Veröffentlichungen zusammenzähle, sehe er, dass man „insgesamt wesentlich mehr Menschen“ habe erreichen können, als dies jedem einzelnen sonst gelungen wäre. Zahlen nennt er keine. Mayr findet auch nicht, dass man mit Neuer Musik nur einen kleinen Teil der Gesellschaft erreicht. „Natürlich“, sagt er, erfordere die zeitgenössische Musik oft eine „aktive Auseinandersetzung des Zuhörers“.

Sie funktioniere nicht als Nebenbei-Medium: „Aber die Rückmeldungen zeigen, dass die oft auch kontextualisierten Programme so einem Anspruch gerecht werden, den diese Zuschauer auch suchen und eben woanders nicht unbedingt finden.“

Pech hat die Biennale damit, dass zeitgleich mit dem Co-Partner aus Schwetzingen auch der Heidelberger Stückemarkt und das Landesjazzfestival starten, ja, der Region überhaupt eines der dichtesten Kulturwochenenden bevorsteht. Zum Abschluss am 7. Mai gibt es übrigens etwas Besonderes: Das Klangforum kommt in den Performanceraum des Mannheimer Musikparks. Mal sehen, wer da zum Gießen kommt (siehe oben).

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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