Haustiere

So hoch ist die Hundesteuer in den Gemeinden der Metropolregion

Die Unterschiede sind gewaltig: Bei der Hundesteuer kommt es ganz darauf an, wo man in der Region Rhein-Neckar wohnt. In diesen Gemeinden lebt man mit Hund am günstigsten - oder am teuersten

Von 
Stephan Alfter
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Husky Jukka lebt wie rund 2400 andere Hunde in Speyer. Frauchen zahlt für ihn 105 Euro Hundesteuer pro Jahr. © Stephan Alfter

Metropolregion. Den südlichsten Punkt Ludwigshafens trennen per Luftlinie nur einige Hundert Meter vom Ortseingang Altrips. Besitzer von sogenannten Kampfhunden sollten sich aber genau überlegen, ob sie lieber hier oder dort wohnen.

Den Unterschied macht die Höhe der Besteuerung. In Ludwigshafen kostet etwa ein American Staffordshire 840 Euro Hundesteuer pro Jahr - in Altrip nur 45 Euro. Rund 800 Euro Unterschied. Mancher finanziert damit einen Sommerurlaub. Wie kommt das?

Hundesteuer in der Region: Höhere Abgaben ab 1. Januar 2024

Mit dem Jahr 2024 hat sich in einigen Orten in der Metropolregion die Hundesteuer zum Teil drastisch erhöht. In Schifferstadt soll sie jetzt von 84 auf 108 Euro für den ersten Hund angehoben werden. In Frankenthal, aber auch in Bensheim und Ludwigshafen ist es seit diesem Jahr teurer, einen Hund zu halten. Analog dazu sind meist auch Steuern für Zweit- und Dritthunde gestiegen.

Wer auf die Statistik schaut, stellt teilweise große Unterschiede auch bei solchen Hunden fest, die nicht als „gefährliche Hunde“ oder als sogenannte Listenhunde geführt werden. Dazu zählen vor allem einige Terrierarten wie Pit Bulls, aber oft auch Rottweiler oder seltenere Arten wie der japanische Kampfhund Tosa Inu. Wer mit seinem „normalen“ Bello einigermaßen günstig wohnen will, findet die besten Bedingungen dafür im schon genannten Altrip (45 Euro für den ersten Hund) und in Limburgerhof (54 Euro).

Hundesteuer in Ludwigshafen: 840 Euro für Kampfhund

In den Gemeinden des rechtsrheinischen Rhein-Neckar-Kreises, aber auch in Heidelberg und in Mannheim sind die Unterschiede - wenn überhaupt vorhanden - eher gering. 108 Euro wollen die jeweiligen Verwaltungen für den ersten Hund. Deutlich höhere Abgaben verlangen sie für den zweiten Hund, der in Mannheim, Heidelberg, Ladenburg und Weinheim dann schon mit 216 Euro zu Buche schlägt.

Günstiger sind Herrchen und Frauchen in Sandhausen dran, wo für den ersten Hund 84 Euro und für den zweiten 168 Euro anfallen. In Sandhausen muss man auch keine gesonderten Steuern für Kampfhunde bezahlen. Sie werden genauso bemessen wie alle anderen Vierbeiner auch.

Mehr Hunde während Corona-Pandemie

Das ist in den größeren Städten anders. Mannheim und Weinheim liegen hier an der Spitze. 648 Euro verlangen sie von den Haltern eines einzigen Kampfhundes. Dieser Satz ist in Mannheim seit dem Jahr 2004 unverändert geblieben, während einige Gemeinden gerade während der Corona-Zeit ihre Abgaben erhöht haben. Vielen Statistiken zufolge hat gerade in den Jahren 2020 bis 2022 die Anzahl der Hunde in den Kommunen zugenommen.

Schließlich war anfangs eine der Corona-Auflagen, dass sich ab einer gewissen Uhrzeit nur solche Bürger draußen bewegen durften, die einen Hund hatten, der sein Geschäft selbstverständlich nicht in der Wohnung verrichten sollte. Also kauften sich Menschen Hunde - unter anderem, um den Auflagen zu entgehen, aber auch um ihre Einsamkeit zu überwinden. Die Folge waren und sind überfüllte Tierheime nach Ende der Corona-Pandemie.

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„Der Haustierboom, den wir in der Corona-Zeit erlebt haben, zeigt seine Folgen aktuell mit voller Wucht“, betonte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes im August 2023 gegenüber der Tagesschau.

Wie hoch die Dunkelziffer derjenigen ist, die in der Metropolregion einen Hund besitzen, ohne ihn in den jeweiligen Städten und Gemeinden angemeldet zu haben, ist schwer zu sagen. In absoluten Zahlen ausgedrückt hat Mannheim mit seinen rund 315 000 Einwohnern die größte Anzahl an Hunden - nämlich 11 500. 3,6 Prozent erscheint vergleichsweise wenig, wenn man dagegen hält, dass das benachbarte Altrip (drei Minute mit der Fähre bei Neckarau über den Rhein) mit rund 8000 Einwohnen 851 Hunde angibt. Hier sind es also mindestens zehn Prozent der Einwohner, die einen Hund (angemeldet) haben.

Wer zahlt keine Hundesteuer? 

Doch nicht alle Hunde sind steuerpflichtig: In den Kommunen, die von dieser Redaktion befragt wurden, gibt es Ausnahmen. Die Hunde von blinden und tauben Personen gehören dazu. In manchen Gemeinden sind Bürgergeld-Empfänger ganz oder teilweise von Hundesteuern befreit. Viele Gemeinden erlassen Abgaben für ein Jahr oder auch für immer, wenn die Tiere aus einem Tierheim in der Stadt oder im Kreis kommen.

Rettungshunde sind in keiner der befragten Gemeinden steuerpflichtig. In Mannheim und einigen wenigen anderen Kommunen sind auch solche Bürger von der Abgabe teilweise befreit, die einen sogenannten Hundeführerschein nachweisen können. Sie zahlen zwei Jahre lang keine Steuern, wenn sie freiwillig und erfolgreich eine Prüfung abgelegt haben.

Hundesteuer in Ludwigshafen am teuersten in der Region

Zusammenfassend sind es ausgerechnet die beiden eingangs genannten Nachbarschaftsgemeinden Ludwigshafen und Altrip, die am weitesten auseinander liegen, wenn es um die Abgaben geht. Ludwigshafen ist sowohl hinsichtlich normaler Hunde als auch bezüglich der Kampfhunde die teuerste Kommune in der Region - und bekanntlich auch die mit den größten finanziellen Problemen.

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145 Euro kostet der erste Hund, 180 der zweite und 220 Euro der dritte Hund. Anschließend folgen Landau (144 Euro) und Frankenthal mit 132 Euro. Kampfhundebesitzer sparen viel Geld in Neustadt, Sandhausen, Limburgerhof und Altrip, wo keine Sonderabgabe anfällt. Altrip hat den höchsten Hundeanteil pro Einwohner der befragten Orte in der Region.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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