In Weinheim sind Solarparks mit einer Gesamtfläche so groß wie elf Fußballfelder geplant. Derzeit liegen der Stadt mehrere Anträge für Photovoltaik-Anlagen (PV) auf Freiflächen vor, die auch ohne Zustimmung des Gemeinderats entstehen könnten. Am aussichtsreichsten ist ein Projekt, bei dem sich die Stadtwerke zu 51 Prozent beteiligen wollem. Hier sollen Module auf einer Fläche von knapp 33 000 Quadratmetern aufgestellt werden.
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Laut Rathaussprecher Roland Kern liegen dem Bauamt derzeit drei Anträge für PV-Anlagen vor. Im Netzgebiet der Stadtwerke seien es sogar vier Anfragen für Freiflächen-Installationen, die beim Energiebetreiber eingegangen sind.
Alle Flächen in der Nähe des Autobahnkreuzes
Bei den Vorhaben auf Weinheimer Gemarkung handelt es sich nach städtischen Angaben allesamt um Flächen in der Nähe des Autobahnkreuzes. Auf einem Flurstück zwischen A 659 und Hertzstraße sind 11 856 Module à 1,92 Quadratmeter geplant. In der Summe also 22 787 Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld nach DFB-Standard ist 7140 Quadratmeter groß.
Eine weitere Anlage ist auf einem Grundstück nordwestlich des Autobahnkreuzes geplant. Hier sollen 12 212 Module installiert werden. Beim selben Maß wären das also 23 471 Quadratmeter. Beim größten der drei Vorhaben - 32 791 Quadratmeter - sind auch die Stadtwerke beteiligt. Dieses, so die Planung, wird auf einer Agrarfläche westlich der A 5 nahe der Bertleinsbrücke realisiert.
Gesetz hat sperrigen Namen
Eine Gesetzesnovelle im Baurecht ist der Grund dafür, dass die Anlagen rund um Weinheim allesamt entlang der Autobahnen entstehen sollen. Der sperrige Name: Gesetz zur sofortigen Verbesserung der Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Energien im Städtebaurecht. Solarparks entlang von Schienen und Autobahnen genießen damit jetzt einen privilegierten Status. Sie sind bauplanungsrechtlich grundsätzlich zulässig. Voraussetzung ist, dass es sich um landwirtschaftliche Flächen handelt. So gibt es auch keine Notwendigkeit mehr, einen Bebauungsplan vom Gemeinderat absegnen zu lassen. Der Arten- und Naturschutz muss dennoch gewährleistet sein.
Projektgesellschaft namentlich nicht genannt
Beim Vorhaben westlich der A 5 belaufen sich die Investitionskosten laut Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Skrobuszynski auf rund fünf Millionen Euro. Diese werden jedoch vom Bauherrn getragen. Dabei handele es sich um eine namentlich nicht genannte Projektgesellschaft. „Wenn alles nach Plan läuft, soll die Anlage schlüsselfertig übergeben werden“, so Skrobuszynski. Derzeit plane der kommunale Energieversorger, 51 Prozent der Anteile zu übernehmen.
Eines Tages soll Weinheim autark sein
Für das regionale Stromnetz sind die Solarparks keine Herausforderung. Nach Angaben der Stadtwerke wäre für dafür kein Netzausbau nötig. In der Vergangenheit erklärte Skrobuszynski gegenüber unserer Redaktion jedoch, dass er einem zu schnellen Ausbau der Solarenergie verhaltener entgegensieht: „Da kann es vor allem mit Blick auf einen möglichen steilen Hochlauf der Freiflächen-Anlagen irgendwann zu Engpässen kommen.“
Neben Einnahmen aus der Gewerbesteuer nützen die Solarparks auch dem Klimaschutz: Der lokal erzeugte Strom könne auch lokal genutzt werden. „Es ist ein Teil des Plans, dass Weinheim gegebenenfalls einmal autark wird“, sagt Skrobuszynski. Bis dahin sei es aber noch ein sehr weiter Weg.
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