Nahverkehr

Seilbahn-Kurzbericht: Die größten Chancen gibt's in Heidelberg

Eine Seilbahn in Mannheim oder Heidelberg? Davon träumen viele. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar hat nun die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie veröffentlicht, wo sich eine Seilbahn lohnen könnte

Von 
Bernhard Zinke
Lesedauer: 
So könnte eine Seilbahn in Heidelberg aussehen. © Büro Heide

Rhein-Neckar. In den kommenden Wochen wird die größte Attraktion der Buga in Mannheim verschwinden. Der Abbau der Seilbahn zwischen Spinelli und dem Luisenpark hat begonnen. Pünktlich dazu hat der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) die Potenziale einer Seilbahn als öffentliches Verkehrsmittel in der Region als Kurzbericht veröffentlicht. Der ist nun für alle Interessenten und Seilbahn-Fans auch einsehbar.

Das größte Potenzial für einen Einsatz in der Metropolregion bietet bekanntlich eine Verbindung zwischen dem Neuenheimer Feld und dem Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen mit der Option einer Verlängerung ins Patrick-Henry-Village.

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Wo in der Rhein-Neckar-Region künftig eine Seilbahn fahren könnte

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
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Die Idee einer Seilbahn als zusätzliches Verkehrsmittel hatte der frühere VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium mit in die Metropolregion gebracht. Der Verkehrsverbund hatte in den vergangenen beiden Jahren eine Konzeptstudie durchgeführt, wo sich eine Seilbahn verwirklichen ließe und zugleich lohnen könnte. Am Ende blieben vier Korridore übrig: eben die Verbindung in Heidelberg, eine Verbindung zwischen Ludwigshafen und Mannheim mit verschiedenen Ausprägungen, außerdem ein Korridor zwischen dem Bahnhof von Wiesloch-Walldorf bis zum SAP-Gelände sowie eine Verbindung über den Rhein hinweg zwischen Mannheim-Neckarau und Altrip.

Pluspunkte in allen Kategorien

In der Einzelbewertung holte vor allem die Variante zwischen dem Technologiepark im Neuenheimer Feld und Eppelheim in allen Bewertungskategorien Pluspunkte. Die Macher der Untersuchung sehen in Länge der Seilbahn, Linienführung, Anschluss an die vorhandenen Strukturen, Umsetzbarkeit, Einbindung in den ÖPNV, beim Nachfragepotenzial und bei der Wirtschaftlichkeit durch die Bank Vorteile.

Zusätzliches Potenzial gewänne diese Seilbahn, wenn sie hin zum neu entstehenden Stadtteil Patrick-Henry-Village weitergeführt werden könnte. Die Studie sieht durch den Umstieg in Gondeln und Bahnen eine Einsparung von 13 770 Personen-Kilometern im motorisierten Individualverkehr. Die Baukosten betragen nach derzeitigem Stand rund 46 Millionen Euro für den Abschnitt zwischen Neuenheimer Feld und Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen.

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Mit einer schnellen Umsetzung der Pläne rechnet indessen niemand. Zu viele Fragen sind in Heidelberg noch ungeklärt, etwa die Gestaltung des Mobilitätsknotenpunkts am S-Bahn-Halt in Wieblingen, wo immerhin etliche Parkplätze für S- und Seilbahn-Einsteiger gebaut werden müssten. Außerdem ist die Frage Teil des Masterplanverfahrens, wie das Neuenheimer Feld grundsätzlich an den ÖPNV anzuschließen ist. Deshalb rechnet die Stadtverwaltung Heidelberg zwar möglicherweise mit einem Grundsatzbeschluss für eine Seilbahn noch in diesem Jahr. Anschließend wäre aber ein mehrjähriges Planungs- und Realisierungsverfahren nötig.

Kaum Potenzial für Umsteiger

Weniger Potenzial sieht die Studie etwa in Walldorf/Wiesloch. Hier gibt es zwar viele Einpendler mit dem Auto. Aber die Berechnungsgrundlagen haben sich mit der Corona-Pandemie und vermehrtem mobilen Arbeiten gründlich verschoben. Zwischen Mannheim und Ludwigshafen sieht die Studie kaum Potenzial für Umsteiger in eine Seilbahn, da der ÖPNV schon sehr gut ausgebaut ist und höchstens durch die in den kommenden Jahren anstehenden Brückensanierungen beeinträchtigt werden könnte.

Die Studie ist hier abrufbar.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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