Hirschberg. Bei einem Einsatz am Samstagmittag in Hirschberg haben Polizisten von ihrer Schusswaffe Gebrauch gemacht und einen 26-jährigen Mann lebensgefährlich verletzt. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermittelt jetzt.
Nach Darstellung der Polizei hatte der Inhaber einer Firma über Notruf die Beamten alarmiert, weil ein Mann auf dem Gelände randaliere. Er sei mit einem Messer bewaffnet und richte dieses auch gegen sich selbst.
Die Einsatzkräfte hätten einen Mann angetroffen, der mit einem Beil und einem Messer bewaffnet gewesen sei und die Beamten auch bedroht habe. Alle Versuche, den Mann dazu zu bewegen, die Waffen wegzulegen, seien erfolglos geblieben. Auch mehrere Warnschüsse hätten den Mann nicht beeindruckt. Als der 26-Jährige schließlich auf die Beamten losgegangen sei, hätten die Polizisten ihn durch einen Schuss kampfunfähig gemacht. Dabei habe der Mann lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Die Polizisten hätten Erste Hilfe geleistet. Danach sei der Mann mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gekommen.
Ersten Ermittlungen zufolge handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen aus der Ukraine stammenden Mann. Er sei bislang polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten. Über die Hintergründe und Motive des Mannes herrscht noch Unklarheit.
Gewerkschaft der Polizei lobt Handeln der Beamten
Nach dem Einsatz meldete sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mannheim und lobte das Vorgehen der Einsatzkräfte. Wie die GdP mitteilte, sei eine akute Bedrohungslage durch das Handeln der Beamten beendet worden. Dabei habe der Schutz der Bevölkerung und Einsatzkräfte stets im Vordergrund gestanden. „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind täglich mit schwierigen und teils lebensgefährlichen Situationen konfrontiert. Ihr besonnenes und professionelles Handeln bei der heutigen Bedrohungslage hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine gut ausgebildete Polizei ist. Wer jedoch Polizeibeamte angreift oder eine Bedrohungslage für andere Menschen schafft, muss wissen: In solchen Situationen wird die Polizei – wenn nötig – von der Schusswaffe Gebrauch machen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten“, betonte Thomas Mohr, Vorsitzender der GdP Mannheim, in einer Stellungnahme.
„Unsere Polizistinnen und Polizisten sind für den Schutz der Menschen da. Es ist nicht hinnehmbar, dass sie dabei selbst zur Zielscheibe werden. Die Gesellschaft muss sich klar gegen jede Form von Gewalt gegenüber Einsatzkräften positionieren“, so Mohr weiter.
Das baden-württembergische Innenministerium geht davon aus, dass die Zahl der Straftaten, bei denen ein Mensch in der Öffentlichkeit mit einem Messer bedroht, verletzt oder gar getötet wurde, zugenommen haben könnte. Es sei mit Blick auf das ablaufende Jahr mit Anstiegen bei Fällen, Tatverdächtigen und Opfern im öffentlichen Raum zu rechnen, teilte das Ministerium auf Anfrage der dpa mit. Genaue Zahlen sollen erst mit Veröffentlichung der Jahresstatistik der Polizei im Frühjahr veröffentlicht werden. Als Messerangriff gilt nicht nur die Attacke mit einem Messer gegen eine oder einen anderen. Auch Bedrohungen mit solchen Waffen werden mittlerweile als Angriffe in der Statistik erfasst.
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