Internationale Verständigung

Salon Diplomatique: „Europa muss mehr Verantwortung übernehmen“

Der Salon Diplomatique Mannheim feiert sein Sommerfest in Westhofen. Rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur folgen der Einladung

Von 
Christine Maisch-Bischof
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Starke Partner: Generalkonsul von Kroatien Ivan Sablic (v.li.), Claudius Kranz, Honorarkonsul Folker Zöller, Barbara Lange, Christian Specht, stellvertretender Botschafter Pawel Gronow und Helmut Augustin. © Christine Maisch-Bischof

Rhein-Neckar. Ein Festredner aus Berlin, der Frieden durch Stärke anmahnt, ein Geburtstagskind, das aufzeigt, wie stark seine Stadt von polnischer Präsenz geprägt ist, ein Honorarkonsul, dem die Bedeutung des Weimarer Dreiecks am Herzen liegt und eine malerische Kulisse: Der Salon Diplomatique Mannheim lädt zum Sommerfest mit Pawel Gronow, dem stellvertretenden Botschafter der Republik Polen ein. Und rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur folgen ihr in das Gut Leben am Morstein in Westhofen in Rheinhessen.

Sommerfest des Salon Diplomatique: Verbindung zwischen Mannheim und Polen betont

Die starke Verbindung zwischen Mannheim und Polen ist auch ein Aspekt von Salon-Präsident Helmut Augustin, der in seiner Begrüßungsansprache Einblicke in den beruflichen Werdegang des Ehrengastes gewährt. Ein Weg, der den Gesandten unter anderem auch in die Kurpfalz geführt hat. Schließlich hat Pawel Gronow auch einige Semester in Heidelberg studiert. „Ja, als junger Student“, räumt der Germanist und Rechtswissenschaftler lachend ein: „Es war eine tolle Zeit, sowohl in wissenschaftlicher, als auch in gesellschaftlicher Hinsicht im Studentenwohnheim.“

Zudem studierte er in Lublin und Warschau. Von 2016 bis 2020 war er in Bern als stellvertretender Botschafter und Leiter der Abteilung Politik und Wirtschaft tätig. 2020 wechselte er als stellvertretender Botschafter an die polnische Botschaft in Berlin.

„Gerade in diesem Jahr setzen wir mit Polen als Ehrengast ein bewusstes, zukunftsgerichtetes Signal“, betont Folker Zöller, Honorarkonsul der Französischen Republik und Salon-Vorstandsmitglied. Er erinnert an die Worte von Lech Wałęsa, der Symbolfigur der polnischen Freiheitsbewegung: „Es gibt keine Freiheit ohne Solidarität.“

Ein Satz, der nicht nur in der Geschichte Polens Bedeutung habe, sondern auch heute ein Leitmotiv für die europäische Zusammenarbeit sein soll, besonders im Geist des Weimarer Dreiecks: „Denn kaum ein anderes Format symbolisiert so klar den europäischen Willen, aus einer geteilten Vergangenheit eine gemeinsame Zukunft zu gestalten.“

Deutschland, Frankreich und Polen – das seien drei Nationen mit unterschiedlichen Prägungen, aber einem gemeinsamen Ziel: „Demokratie zu schützen, den Dialog zu stärken, und Europas Werte nicht nur zu verteidigen, sondern mit Leben zu erfüllen.“

Christian Specht war als Geburtstagskind dabei

Schulaustausch mit zwei Gymnasien in Bydgoszcz, eine drei Jahrzehnte bestehende Städtepartnerschaft und die Tatsache, dass in Mannheim rund 15.000 Menschen mit polnischer Staatsbürgerschaft leben: Oberbürgermeister Christian Specht, der am Tag des Sommerfestes zugleich Geburtstag feiert, machte deutlich, wie stark die Kontakte zwischen Mannheim und Polen sind. „Erfolgreiche Diplomatie hängt von Menschen ab“, so Specht. Und in Anspielung auf Zöllers Worte wünscht er sich, dass mit einem polnischen Honorarkonsul in der Quadratestadt das Weimarer Dreieck um ein von Zöller skizziertes Mannheimer Dreieck ergänzt werden könne.

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Die gemeinsame Kraft aller EU-Partner, aber eben auch besonders der deutschen, polnischen und französischen, mahnt Gronow in seinem Impulsvortrag an. Europa müsse mehr Verantwortung für die Sicherheit seines geografischen Umfeldes übernehmen, speziell für die Ukraine. Statt eines brüchigen Waffenstillstands wünsche er sich einen Frieden durch Stärke.

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