Das Wichtigste in Kürze
Nadine und Raul Salazar, das bekannte Gastronomen-Ehepaar aus Weinheim, im Interview über ihr Engagement auf Gran Canaria und ihr Interesse am Weinheimer Schlossparkrestaurant.
Weinheim. Mit Spannung wird die Nachricht erwartet, wann Spitzenkoch Tristan Brandt nun endlich im Weinheimer Schlossparkrestaurant auftischt. Noch sind die Vertragsverhandlungen nicht abgeschlossen, teilt das Rathaus jetzt auf Nachfrage mit. Doch beide Seiten bekräftigen weiterhin den Willen zur Zusammenarbeit – und das im besten Fall schon ab März. Der Vertragsabschluss steht also kurz bevor, da meldet sich das Weinheimer Gastronomen-Ehepaar Nadine und Raul Salazar zu Wort. Der Grund: „Wir werden immer wieder angesprochen, warum wir das Schlossparkrestaurant nicht übernehmen“, so Nadine Salazar.
Im Interview mit unserer Redaktion verraten der frühere „Zeltchef“ des Palazzo und seine Frau Nadine, warum sich das Paar nicht rechtzeitig um die Pacht beworben hat und was jetzt geplant ist. Eventuell eine Zusammenarbeit mit Tristan Brandt?
Die Stadt ist mit dem Spitzenkoch Tristan Brandt in den letzten Verhandlungen, um das Schlossparkrestaurant an ihn zu verpachten. Sie hatten sich nicht um die Pacht des Schlossparkrestaurants beworben. Warum eigentlich?
Raul Salazar: Die aktuelle Situation hat eine etwas längere Geschichte … Hierbei spielt auch eine Rolle, dass wir keine verbrannte Erde hinterlassen. Wir waren während des Bewerbungszeitraums nämlich noch vertraglich auf Gran Canaria gebunden und erst kurzfristig nach Bewerbungsschluss frei, diese Neuigkeit dann auch direkt der Stadt mitzuteilen.
Das heißt, Gran Canaria haben Sie jetzt hinter sich gelassen?
Nadine Salazar: Gran Canaria war vorerst ein befristeter Auftrag. Wir leben ja weiterhin in Weinheim und sind gependelt. Um den nächsten Schritt mit neuen Projekten auf der Insel erfolgreich zu gehen, müssen wir mit unseren Kindern unseren Lebensmittelpunkt dorthin verlegen.
Sie hatten schon bei der letzten Ausschreibung 2016 Interesse an Weinheims „Guter Stube“, sind dann aber in der letzten Runde aufgrund der Entscheidung per Los nicht zum Zug gekommen. Das muss ein herber Schlag gewesen sein …
Raul Salazar: Im ersten Moment absolut! Auch, da wir während der unterschiedlichen Phasen von allen Seiten sehr großen Zuspruch erfahren haben. Es steckte schon damals sehr viel Herzblut in der Bewerbung. Zudem ist unser persönliches, familiäres Konzept – mit Anpassungen – absolut aktuell. Vielleicht waren wir da einfach der Zeit voraus … Wenn wir jetzt zurückschauen, sind wir dankbar für all die wertvollen Erfahrungen, die wir seither machen durften und an denen wir gewachsen sind. Nicht zu vergessen die Menschen, die wir kennengelernt haben und das mittlerweile überregionale Netzwerk.
In diesem Bewerbungsverfahren wurde bewusst darauf verzichtet, die Anwärter im Vorfeld in die Öffentlichkeit zu zerren. War das vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen richtig?
Nadine Salazar: Es hat sicher – wie alles – Vor- und Nachteile. Wir wissen, dass die Bewerber diesmal nicht der Öffentlichkeit bekannt sind. Die konkreten Gründe hierfür kennen wir nicht.
Nadine und Raul Salazar
Nadine und Raul Salazar sind ein Weinheimer Gastronomen-Ehepaar.
Raul Salazar ist seit Juli 2024 als Berater für die Dinnershow „Sala Scala“ auf Gran Canaria tätig. Zuvor war er als „Zeltchef“ im Mannheimer Palazzo bekannt.
Nach beruflich getrennten Jahren – er als selbstständiger Gastronom, sie im Marketing für die freie Wirtschaft – hat sich das Paar einen gemeinsamen Herzenswunsch erfüllt, mit einem Angebot aus Pop-up-Restaurant und privatem Cateringservice.
Beide legen Wert auf qualitativ hochwertige kulinarische Erlebnisse.
Sie sind schon in der ersten „Winterpause“ im Frühjahr 2024 auf die damalige Pächterin Juliane Wasser und die Stadtverwaltung zugegangen, um eine eventuelle Übernahme einzuleiten. Wie war damals die Reaktion?
Raul Salazar: Das Schloss ist für uns als Weinheimer seit unserer Bewerbung 2016 ein Herzensprojekt in unserer Heimatstadt. Die Schließung der Gastronomie im Frühjahr 2024 implizierte schon da für uns, dass es zu einem Pächterwechsel kommen wird. Parallel hatten wir schon das Angebot auf Gran Canaria vorliegen, bei dem wir uns zeitlich befristet binden mussten. Wir wollten den Moment nicht verpasst haben, die Zukunft der Gastronomie im Schloss positiv mitzugestalten. Die im Frühjahr 2024 bestehenden Verträge in Weinheim hatten allerdings Gültigkeit und daran sollte vorerst nichts geändert werden.
Zwar sind die Verträge mit Tristan Brandt noch nicht unterschrieben, aber Sie scheinen jetzt keine Chance mehr auf das Schlossparkrestaurant zu haben. Warum ist es Ihnen trotzdem so wichtig, an die Öffentlichkeit zu gehen?
Nadine Salazar: Wir stehen als Weinheimer Gastronomen-Familie generell mehr oder weniger in der Öffentlichkeit. Wir wurden in den vergangenen Wochen von so vielen Menschen auf das Schloss angesprochen. Immer mit der hoffnungsvollen Frage verbunden, ob wir „es jetzt endlich machen“. Durch die letzten Jahre hat die Gastronomie im Schloss sehr viel Vertrauen verloren. Dies muss, idealerweise zusammen mit den Weinheimern, erst wieder aufgebaut werden. Und wir möchten auch allen Danke für ihr Vertrauen in uns sagen.
Wenn Sie jetzt frei sind in Ihrem Engagement, wie wäre es mit einer Kooperation zwischen Ihnen und Tristan Brandt?
Raul Salazar: Aktuell haben wir uns Freiraum geschaffen. Wir sehen im Schloss mehr als ein Unternehmen. Das Schloss wieder zum Leben zu erwecken, ist eine sehr große Aufgabe, der wir uns weiterhin stellen wollen! Tristan Brandt und wir kennen uns persönlich gut und hatten in der Vergangenheit immer wieder Berührungspunkte. In diesem speziellen Fall kommt es natürlich auch auf Startpunkt und Zeitrahmen an.
Wie geht es sonst mit Raul und Nadine Salazar weiter?
Nadine Salazar: Der „Woinemer Sponier“ erfindet sich ja immer wieder neu. Es bleibt spannend, wohin genau unsere Reise geht! Vielleicht ja doch ins Schloss? Eins ist aber auf jeden Fall sicher: Woinem ist und bleibt immer ein Teil von uns!
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