Mobilität

Radschnellweg zwischen Heidelberg und Schwetzingen soll schnurgerade verlaufen

7,5 Kilometer lang wird der neue Radschnellweg zwischen Heidelberger Bahnstadt und Schwetzinger Bahnhof. Bei einer Radtour wurde die Trasse erläutert. An der einen oder anderen Stelle gibt es noch Gegenwind

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Michaela Roßner
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Fahrt durch den Baumschulenweg. An dessen Kreuzung zum Diebsweg ist ein großer Kreisverkehr geplant. © Philipp Rothe

Rhein-Neckar. 7,5 Kilometer Strecke in drei Stunden zurückgelegt: Nach Radschnellweg hört sich diese Bilanz zuerst einmal nicht an. Doch dass rund 60 Interessierte auf Einladung des Regierungspräsidiums (RP) so viel Zeit benötigten, die Trasse des künftigen Radschnellwegs (RS) 16 abzufahren, lag  vor allem an den vielen Fragen, die ausführlich beantwortet wurden - und an reichlich Diskussionsbedarf. Das sind die Etappen der bereits festgelegten Trasse:

Bahnstadt

An der Pfaffengrunder Terrasse im Heidelberger Stadtteil Bahnstadt startet der Radschnellweg nach Schwetzingen. Dafür wird die vorhandene Rampe in westlicher Richtung durch eine weitere in Richtung Osten ergänzt. Gebaut wird der RS 16 vom Land Baden-Württemberg. Die beteiligten Kommunen - neben Heidelberg und Schwetzingen sind es Eppelheim und Plankstadt - sind als Partner eingebunden und haben die Federführung Schwetzingen übertragen.

Infos zum neuen Radschnellweg bei einer Tour mit Start in der Heidelberger Bahnstadt: Eine zusätzliche Rampe soll hier entstehen. © Philipp Rothe

Wolfgang Leberecht, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung im Rathaus Schwetzingen, radelt am Kopf des Trosses mit. Auf dem Herweg hat er die 7,5 Kilometer in zwanzig Minuten bewältigt. Um Radschnellweg genannt werden zu dürfen - und die entsprechenden Fördergelder zu bekommen - muss der Radweg eine direkte Verbindung zwischen den Städten bilden, eine größere Anzahl an Menschen zum Umstieg vom Auto aufs Rad bewegen können und eine bestimmte Breite haben, erklärt Mara Dreher, Projektleiterin des Planungsbüros BIT Ingenieure. Über die Speyerer Schnauz und den Baumschulenweg geht es zur Kreuzung mit dem Diebsweg. Der Baumschulenweg soll künftig eine Fahrradstraße werden. Das bedeutet nicht, dass hier nur Zweiräder fahren dürfen. Aber sie haben Vorrang.

Pfaffengrund

Die Kreuzung Baumschulenweg/Diebsweg ist an diesem Nachmittag sehr belebt. Das Regierungspräsidium hat an vier Stunden in den Verkehrsspitzen gezählt und hochgerechnet: Zwischen 4000 und 4800 Kfz-Bewegungen gibt es hier aus allen Richtungen am Tag. Hier soll ein Kreisverkehr gebaut werden. „Da wir uns hier im Außenbereich befinden, darf der Radverkehr nicht in den Kreisverkehr hineingeleitet werden“, erklärt Dreher.

Radschnellweg (RS) 16

  • Der Radschnellweg (RS) 16 soll auf 7,5 Kilometern die beiden Städte Heidelberg und Schwetzingen verbinden und führt über Plankstadt und Eppelheim.
  • Die Kosten von knapp zehn Millionen Euro trägt das Land.
  • Geplant wird seit 2022. Ab Frühjahr 2028 soll gebaut werden, damit im Herbst 2029 alles fertig ist. 

Die Lösung: Radler fahren in einem Ring um den Kreis herum, erhalten aber Vorfahrt bei den Querungen. An einem Grünstreifen mit Bäumen und dichtem Gebüsch entlang führt die asphaltierte Strecke auf Eppelheimer Gemarkung über die Autobahn 5 bis zur Kreuzung der Leonie-Wild-Straße mit der Rudolf-Wild-Straße. An der Kreuzung Leonie-Wild/Rudolf-Wild-Straße wartet eine Gruppe von Anwohnern.

Eppelheim

Zwischen dem Firmensitz des Fruchtkonzentrat-Herstellers und der Stadteinfahrt Eppelheim soll für den Radschnellweg ebenfalls ein Kreisverkehr entstehen. Weil es sich um einen innerörtlichen Bereich handelt, soll es ein kleinerer Kreisel werden, in den die Radler hineinfahren. Die Anwohner sehen das kritisch, weil hier viele Lkw auch den Supermarkt bedienen. Sie befürchten, dass die Trucks den Kreisel direkt vor ihrem Wohn- oder Schlafzimmer als Wendehammer nutzen werden.

© MM-Grafik

Über den Alten Heidelberger Weg geht es weiter geradeaus Richtung Südwesten. Waren es bisher ausschließlich vorhandene Asphaltwege, die für den RS 16 ausgebaut würden, gibt es nun eine mehrere Hunderte Meter lange Strecke Feldweg.

Plankstadt

Früher sei das hier der bevorzugte Schulweg nach Schwetzingen gewesen, erzählt ein Teilnehmer. Zu Zeiten des Kurfürsten seien hier auf der Maulbeerallee Kutschen und Reiter unterwegs gewesen, erklären die Planer. Heutige Landwirte hingegen begegnen dem Projekt mit Skepsis. Sie haben ihre beeindruckend großen Feldmaschinen entlang des Weges aufgestellt und erläutern ihre Bedenken im Zusammentreffen mit schnellen Fahrrädern.

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red/sko
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Am 27. November werde es eigens einen weiteren Ortstermin speziell mit den Landwirten geben, verspricht Leberecht. Denn natürlich gelte es, alle Interessen einzuarbeiten in das Planungsverfahren. Es geht auch um Grundstückskäufe auf und entlang der Trasse sowie um ökologische Ausgleichsmaßnahmen. Radschnellwege müssen mindestens vier Meter breit sein, wenn nur Radler in zwei Richtungen darüber rollen. Geht es um Mischverkehr, zum Beispiel, weil Anwohner-Kfz oder landwirtschaftliche Maschinen ihn nutzen dürfen, sind mindestens fünf Meter Breite vorgeschrieben.

Schwetzingen

Im Süden Plankstadts soll die stark genutzte Ortsumgehung (K 4147) vom RS 16 per Unterführung bewältigt werden. Danach geht es eine Strecke auf einem Radweg zur Bundesstraße 535. Die Schnellstraße kommt hier aus dem Tunnel und liegt ein paar Meter unter dem Niveau des Radweges. Hier soll eine Radwegbrücke hinüber auf Schwetzinger Gemarkung führen. „Die Topografie ist ideal dafür“, sagt Dreher. Die Kurfürstenstraße in Schwetzingen führt zum Schlusspunkt, dem östlichen Bereich des Bahnhofs Schwetzingen. Sie soll zur Fahrradstraße werden. Parkstreifen mal auf der einen, mal auf der anderen Seite sind vorgesehen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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