Rhein-Neckar. Der Prozess gegen den Mannheimer Klimaaktivisten Rául Semmler ist gegen eine Zahlung von 600 Euro an das Frankfurter Städel Museum eingestellt worden. Der 40-Jährige hatte sich im Städel an einen Bilderrahmen geklebt.
Die Staatsanwaltschaft forderte ursprünglich 1.000 Euro. Der Schauspieler Semmler verwies allerdings auf fehlende Einkünfte und sein neugeborenes Kind, sodass er einen Gegenvorschlag von 600 Euro unterbreitete. Diesen nahmen sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft an.
Angeklagt war der Klimaaktivist der Letzten Generation unter anderem wegen Sachbeschädigung. Bei der Aktion und der anschließenden Lösung der beiden Aktivisten vom Bilderrahmen wurde der Rahmen beschädigt. Es entstand ein Schaden von mehr als 2.000 Euro, wie das Gericht ausführte.
Ankleben ist „auserzählte Protestform“
Der 40 Jahre alte Angeklagte hatte zuvor seine Tat gestanden. Er hatte sich zusammen mit einer weiteren Aktivistin am 24. August 2022 im Städel an den Rahmen des Bildes „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“ von Nicolas Poussin geklebt. Die Aktion wurde mit einem Smartphone gefilmt, um sie öffentlichkeitswirksam in den sozialen Medien zu präsentieren.
Der Aktivist sieht seinen Protest als eine Art Kunstausdruck. Weil er symbolisch zeige, „wie wir an den Errungenschaften der Menschheit kleben“. Er sagte allerdings auch: „Mir wäre es lieber, wenn andere Wege möglich wären.“ In der Vergangenheit war der aus Film- und Fernsehen bekannte Semmler immer wieder an Protesten der „Letzten Generation“ beteiligt.
“Letzte Generation“ mit Mahnwache vor Gericht
Er werde sich vermutlich nicht mehr an ein Gemälde kleben, „weil das eine Protestform ist, die auserzählt ist“. Ganz ausschließen wollte er es allerdings auch nicht. Ihm sei der Kampf gegen die Klimakrise wichtig, als Vater habe er auch Angst um sein Kind.
Zum Prozessauftakt in Frankfurt hielten die Klimaaktivisten eine Mahnwache als Protest gegen „die Absurdität der Anklage“ ab. Das Verfahren gegen die andere Aktivistin wurde vom Amtsgericht Frankfurt im vergangenen Juli gegen Zahlung von 1.000 Euro an das Städel Museum eingestellt.
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