Letzte Generation

Zweiter Anlauf: Klimaaktivisten blockieren Verkehr in Mannheimer Fressgasse

Gleich zweimal haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" am Donnerstag die Mannheimer Fressgasse blockiert und den Verkehr kurzzeitig lahmgelegt. Beide Male musste die Polizei die Demonstranten von der Straße tragen

Von 
Simone Kiß
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© Simone Kiss

Mannheim. Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben am Donnerstagnachmittag um kurz nach 16 Uhr unangemeldet in der Mannheimer Fressgasse demonstriert und gegen 18 Uhr ein zweites Mal den Verkehr lahmgelegt. Beide Male musste die Polizei die Demonstranten von der Straße tragen.

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Schon am Nachmittag wollten die Aktivisten, angeführt von Raúl Semmler, mit Spruchbändern langsam auf der Straße bis zum Marktplatz laufen, um „friedlich für eine sozialgerechte Verkehrswende zu protestieren“. Sie hielten Plakate hoch, auf denen Sätze wie „Hupt, wenn ihr uns mögt“ und „Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau“ standen. Ihre Forderungen an die Stadt Mannheim und Oberbürgermeister Christian Specht: „Mobilität für alle“, worunter die Gruppe unter anderem abgeflachte Bordsteine und Elektro-Taxi-Caddys in der Innenstadt für mobilitätseingeschränkte Menschen versteht. Darüber hinaus solle die Stadt an Samstagen autofrei und der öffentliche Personennahverkehr kostenlos werden. Dritte Forderung: Fahrradstraßen sollen komplett autofrei bleiben.

Erneuter Anlauf: Die Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Donnerstag ein zweites Mal die Fressgasse blockiert. © Simone Kiss

„Ich bin verzweifelt. Wir werden in ein Unglück hineingetrieben“ „Wir haben eine verdammte Klimakrise, die immer weiter eskaliert“, propagierte Raúl Semmler über Lautsprecher und fügte hinzu: „Wir machen das hier, damit wir alle eine Zukunft haben.“ Eine seiner Mitstreiterinnen sagte: „Ich bin verzweifelt. Wir werden in ein Unglück hineingetrieben. Wir können nicht weiter so tun als gäbe es die Klimakrise nicht.“ Da die Aktivisten der Aufforderung der Polizei, ihren Marsch auf dem Gehweg fortzusetzen, nicht nachkamen, wurden sie von den Beamten von der Straße getragen. Ihren Weg zum Marktplatz wollte die Gruppe daraufhin nicht fortsetzen, sondern an Ort und Stelle weiter demonstrieren. Da man allerdings auch keinen Versammlungsleiter bestimmen wollte, löste die Polizei die Demonstration auf. „Wir haben uns bewegt und darauf geachtet, dass der Verkehr fließen kann. Wir sind auch nicht unfriedlich und haben den Protest online angekündigt. Diese Absurdität kennt keine Grenzen“, so Raúl Semmler.

Nachdem kurzzeitig Ruhe eingekehrt war, setzte die Letzte Generation wenig später zu einem zweiten Anlauf an. Zum Teil mit anderen Aktivisten versuchte man erneut, langsam die Fressgasse bis zum Marktplatz hochzulaufen und sich dabei Gehör zu verschaffen. „This is what democracy looks like“, skandierte die Letzte Generation dabei.

Dieses Mal war die Stimmung weitaus aufgeheizter. Ein lautes Hupkonzert ertönte, Passanten und Autofahrer riefen Beleidigungen. Manche versuchten auch, sich Durchfahrt zu verschaffen. Erneut rückte die Polizei an und forderte die Gruppe auf, die Straße zu verlassen. Unter vereinzeltem Beifall der Fußgänger wurden die Demonstranten ein weiteres Mal weggetragen.

Es war der erste unangemeldete Protest der Letzten Generation seit September 2023. Damals hatte eine Polizistin einer Aktivistin auf der Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen Pflanzenöl, das die Einsatzkräfte nutzen, um die festgeklebten Hände vom Asphalt zu lösen, über Kopf und Nacken geschüttet. Wenige Tage kam es zu einem weiteren Vorfall: Bei einem Protestmarsch prügelte ein Autofahrer auf der Helmut-Kohl-Straße auf die Aktivistinnen und Aktivisten ein.

 

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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