Weiße Löwin - Nach ihrem unfallbedingten Zwischenstopp im Landauer Reptilium lebt die weiße Löwin jetzt in einem Privatzoo bei Barcelona

Pfälzer Zieheltern wollen Lea bald besuchen

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Simone Jakob
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Pfleger Enrique schmust mit der schon ziemlich großen Löwin Lea. Wie lange das noch möglich sein wird, steht noch nicht fest. Immerhin wiegt die Löwin beinahe 100 Kilo. © Reptilium Landau

Landau/Barcelona. „Lea ist keine Schmusekatze mehr“, sagt Uwe Wünstel und zeigt ein Video, in dem sich eine stattliche weiße Löwin unter dem Wasserstrahl eines Gartenschlauchs aalt. Vor etwa einem Jahr hat die Raubkatze das Reptilium in Landau in Richtung Spanien verlassen, wo sie seitdem in in einem Privatzoo in der Nähe der katalonischen Hauptstadt lebt, der auch Zebras, Strauße und Kakadus beherbergt. „Sie kratzt gerade an der 100-Kilo-Marke und ist eine stattliche Jugendliche geworden“, berichtet der Geschäftsführer des Terrarien- und Wüstenzoos in der Südpfalz.

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Ein wenig vermisst er seinen Schützling schon. Schließlich war das Raubtierkind - das nach einem Verkehrsunfall im September 2020 auf der A 5 im Landauer Reptilium gepflegt worden ist - sechs Wochen lang Teil der Familie. Deshalb plane man gerade ein verlängertes Wochenende in Spanien, um Lea endlich einmal wieder zu sehen. „Sie hat zwar die Prägephase in der Pfalz erlebt und war sehr zahm, aber ohne Gitter zwischen uns, möchte ich Lea erstmal nicht treffen“, gibt Wünstel zu. Pfleger Enrique krault die Löwin indes noch und geht mit dem Wasserschlauch ins Gehege. Wie lange das noch möglich ist, weiß er aber nicht. „Lea entwickelt sich prächtig und fühlt sich wohl“, erzählt er Auch die neuen Eigentümer loben die Erziehung, die das Raubkatzenkind in Landau genossen hat: „Wir sind sehr dankbar für die gute Vorarbeit“, sagt Leas neues Frauchen.

Die weiße Löwin

Leas Transporter war im September 2020 auf der A 5 bei Walldorf in einen Unfall verwickelt. Die Tierrettung Rhein-Neckar brachte sie nach Landau ins Reptilium, wo sie sechs Wochen lebte.

Dann ist Lea, deren Schicksal die Region bewegte, nach Spanien in einen Privatzoo umgezogen. Bei ihrer Abreise wog sie 50 Kilo und hatte eine Schulterhöhe von 55 Zentimetern.

Das Landauer Reptilium ist ein Terrarien- und Wüstenzoo, wo 1200 Tiere leben und 19 Mitarbeiter beschäftigt sind. Uwe Wünstel hat ihn 2004 gegründet.

Fotos und Filme

Damit die Wünstels immer auf den neuesten Stand sind, schreibe man regelmäßig und verschicke Bilder und Videos per WhatsApp. „So wissen wir immer, was die Kleine gerade macht“, sagt Wünstel.

Im Moment sei die Teenagerin auf vier Pfoten stundenweise bei den Artgenossen von nebenan. „Da darf sie aber erstmal nur unter Aufsicht dazu, da die beiden anderen Damen bereits erwachsen sind und um die 150 Kilo wiegen.“ Zudem solle der männliche Bewohner der Löwen-WG nicht auf falsche Gedanken kommen. „Vor dem dritten Lebensjahr sollen sich die Tiere nicht paaren. Zunächst muss der Knochenaufbau ganz abgeschlossen sein“, erklärt der Experte.

Derzeit durchstöbern die Wünstels ihren Terminkalender, um Lea an einem verlängerten Wochenende im September, Oktober oder November zu besuchen. „Die Corona-Pandemie macht aber alles schwieriger. Erst in der vergangenen Woche war das komplette Zoo-Team in Spanien durch geimpft. Und vorher wollten wir nicht hinfahren“, erzählt der Pfälzer. Aber in Spanien gingen die Inzidenzen jetzt wieder nach oben. Zwar liege Leas neues Zuhause zwischen Barcelona und Lloret de Mar, etwa 20 bis 30 Kilometer vom Meer entfernt in den Bergen, dennoch gebe es viel Tourismus in der Region, für die ein Corona-Ampelsystem gilt. „Derzeit ist der Zoo geöffnet, aber wie sich alles entwickelt, kann niemand vorhersagen.“

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Im Reptilium sei man indes ganz zufrieden mit der Sommersaison: „Schlechtes Wetter ist immer gut für uns“, erläutert der Chef. Zwar schrecke die 3-G-Regel einige Besucher ab, aber der Zuspruch sei dennoch gut. „Schüler ist 14 Jahre müssen sich in Rheinland-Pfalz nicht testen, sie fallen also nicht unter die 3-G-Regel. Für Erwachsene stellen wir auf eigene Kosten Tests bereit, die die Besucher hier direkt machen können. Hauptsache wir haben Gäste“, findet er.

Prägephase in der Pfalz

Deshalb konzentriere man sich in Landau nun verstärkt auf die alltägliche Arbeit, denn es gebe genug Tiere zu versorgen: „Lea hat schon sehr viel Aufmerksamkeit eingefordert, und in einem Löwenrudel ist sie definitiv besser aufgehoben als unter Menschen und einem Hund.“ Damit die junge Löwin wenigstens jemanden mit Fell in der Nähe hatte, war Hündin Mona als Spielkamerad eingesprungen. Und weil Lea damals noch mitten in der Prägephase gewesen sei, habe die Katze sogar versucht, zu bellen, „aber es kam nur ein tiefes Raunzen heraus“. Irgendwann sei sie für die Hundedame dann zu anstrengend geworden.

„Und mit ihrem jetzigen Gewicht möchte ich sie auch nicht mehr in unserer Quarantänestation haben, die ihr Zuhause auf Zeit war.“

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