Pfalz. Wein aus der Pfalz wird teurer - das war eine der wesentlichen Botschaft, die von der Jahresbilanz ausging, zu der sich Vertreter der Weinwirtschaft jüngst in Landau getroffen haben. Die zweite wichtige Botschaft: Riesling ist die Gewinner-Rebsorte des Jahres. Zumindest ist sich da Jürgen Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz sicher. Das Klima haben den Weinbauern in der Pfalz in diesem Jahr viel Arbeit abverlangt, sagte Boris Kranz, Erster Vorsitzender des Vereins Pfalzwein. Pfalzwein betreibt seit 1952 das Marketing und die Werbung für die Tropfen von der Deutschen Weinstraße.
Die arbeitsreiche Saison mit sehr unterschiedlichen Erntemengen wird sich im Preis widerspiegeln - davon gehen die Experten aus. Wie hoch Preissteigerungen ausfallen könnten, ist bisher nicht beziffert worden. Einige Betriebe hat der Befall ihrer Gewächse mit falschem Mehltau zu schaffen gemacht, berichtete Oberhöfer. Die geschätzte Erntemenge von 2,25 Millionen Hektoliter zeige über die Pfalz hinweg ein sehr unterschiedliches Bild mit großen regionalen Abweichungen. Der Begriff des „neidischen Herbstes“ sei selten so zutreffend gewesen wie im Jahr 2021. Aber es habe auch Betriebe mit sehr guten Ertragsmengen gegeben.
Weniger Alkoholgehalt
Boris Kranz sagte: „Dieses Jahr zeigt sich einmal mehr und besonders: Wer über das Jahr hinweg im Weinberg intensiv, vorausschauend und kontinuierlich gearbeitet hat, der konnte sehr gute Qualitäten realisieren.“
Die Wetterlage in den vergangenen Monaten habe nicht zuletzt für einen häufig niedrigen Alkoholwert, gut eingebundene Säurestruktur und prägnante Frucht-Primäraromen gesorgt. Kranz ist zuversichtlich, dass auch der jüngste Jahrgang im deutschen und internationalen Markt für Furore sorgen wird. Begonnen hatte das Jahr mit einem recht milden Winter. Frostschäden waren ausgeblieben Trotzdem war die Vegetation im Frühjahr etwas später als in den vorangegangenen Jahren, weil es einen April mit unterdurchschnittlichen Temperaturen gab. Das wiederum hatte einen späten Austrieb zur Folge.
Der pfälzische Weinbaupräsident Reinhold Hörner sagte: „Spätestens im Juni standen Winzer vor großen Herausforderungen. Denn mit zunehmenden Regenfällen, potenzierte sich auch die Arbeit im Weinberg. Wem es nicht gelang, hier systematisch vorzugehen, musste teils starke Ertragsausfälle in Kauf nehmen.“ Für etwas Entspannung habe der Herbst mit Temperaturen im langjährigen Mittel und geringeren Niederschlagsmengen gesorgt.
Die Pfalzweinwerbung hat unterdessen angekündigt, im kommenden Jahr erste Projekte im gehobenen Lebensmitteleinzelhandel und mit Online-Händlern zu starten.
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