Porträt

Pfälzer Nikolaj Lupanov als "Dorfkind Schmitty" auf Social Media erfolgreich

Mit seinen „Dorf vs. Stadt“-Videos begeistert er Millionen von Zuschauern: Der Pfälzer Nikolaj Lupanov ist seit 2020 in den sozialen Medien erfolgreich. Wie alles begann und woher die Ideen für seine Videos kommen

Von 
Jessica Scholich
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Der 26-jährige Nikolaj Lupanov begeistert mit Videos zu Dorf- und Stadtleben täglich viele Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien. © privat

Pfalz. Er trägt eine Mütze auf dem Kopf, hat meist eine Bierflasche in der Hand und erfüllt sämtliche Klischees, die über das Leben auf dem Dorf existieren: „Dorfkind Schmitty“. Mit diesem fiktiven Charakter begeistert Content Creator Nikolaj Lupanov aus der Pfalz Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern auf Social Media. Vor drei Jahren - im April 2020 - hat er während des Lockdowns erste Videos aufgenommen und auf dem Videoportal TikTok hochgeladen, inzwischen folgen ihm dort fast 800 000 Personen.

„Ich habe auf TikTok öfters Comedy-Videos gesehen und dachte mir: Das kann ich doch auch. Also habe ich es einfach mal probiert“, erzählt Lupanov von seinen Anfängen. Mit Erfolg: „Eines meiner ersten Videos hatte schnell rund 500 000 Aufrufe. Da wusste ich, dass sie gut ankommen und ich damit weitermachen will.“ Zu Beginn habe er diverse lustige Situationen verfilmt, doch mit der Zeit bewährte sich vor allem ein Thema: Dorf versus Stadt.

„Mittlerweile habe ich mehrere Formate in diesem Bereich entwickelt“, berichtet der 26-Jährige. Neben dem klassischen Vergleich von Dorf- und Stadtleben, bei dem er die unterschiedlichsten Klischees aufgreift, produziert Lupanov auch Videos zu Themen wie „Ein Stadtkind zieht ins Dorf“ oder „Ein Dorfkind wird Pilot“.

Protagonist in vielen Videos ist dabei „Dorfkind Schmitty“. „Schmitty repräsentiert das typische Dorfkind. Auf dem Dorf ist es ja üblich, sich mit Nachnamen anzusprechen. Also habe ich daraus den Spitznamen kreiert“, so nikolaj.lu, wie sich der Wahl-Pfälzer auf TikTok nennt. Auch andere Charaktere, wie „Dorfpolizist Heiko“ oder Schmittys bester Freund Michi, tauchen in seinen Videos regelmäßig auf.

Ideen stammen aus dem Alltag

Dass Lupanov sich so gut mit dem Leben auf dem Dorf auskennt, kommt nicht von ungefähr: Bis zu seinem siebten Lebensjahr hat er in einer sehr ländlichen Region Russlands gelebt. 2004 folgte dann der Umzug mit seiner Familie in die Stadt: nach Mannheim. „Ich habe beide Welten kennengelernt. Daher weiß ich, wie sich Dorf- und Stadtleben voneinander unterscheiden“, erklärt er.

Heute lebt er mit seiner Freundin auf der anderen Rheinseite. „Wir sind 2019 zusammengezogen. Sie kommt ebenfalls aus einem Dorf, in dem ich sie oft besucht habe. Daher habe ich auch in ihrer Heimat viele Erfahrungen sammeln können.“ Es seien ganz normale Erlebnisse im Alltag, die ihm Ideen für seine Videos liefern, meint Lupanov.

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Neben Alltagserfahrungen helfe ihm aber auch seine Community, also seine Followerinnen und Follower auf Social Media, neue Ideen zu entwickeln. „Viele erzählen mir von ihren Erlebnissen in den Kommentaren oder schreiben mir Nachrichten. Wenn ich die Idee gut finde, setze ich sie auch gerne um.“

Bei der Umsetzung ist Lupanov sehr zielstrebig: Mittlerweile habe er nach eigenen Angaben rund 1000 Videos auf TikTok veröffentlicht. „Ich lade seit Beginn jeden Tag ein Video hoch. Es kommt nur ganz selten vor, dass ich mal keins veröffentliche.“ Selbst Krankheiten halten ihn davon nicht ab - sondern er nutzt sie als Inspiration: „Als ich Corona hatte, hat man mir im Gesicht angesehen, dass ich krank war. Also habe ich einfach ein Video daraus gemacht: krank sein in der Stadt versus auf dem Dorf“, lacht der 26-Jährige.

Auf TikTok haben die erfolgreichsten Videos des Content Creators zwischen vier und fünf Millionen Aufrufe. Und auch auf Instagram und YouTube ist er mittlerweile zu finden: „2021 habe ich angefangen, meine Videos auch auf Instagram zu posten“, erinnert sich Lupanov. YouTube, die wohl bekannteste Videoplattform, sei später dazu gekommen.

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Trotz des zeitlichen Aufwands - das Schreiben von Skripten und die Produktion der Videos nehme laut Lupanov bis zu zwei Stunden pro Tag in Anspruch - habe er seine Accounts in den ersten beiden Jahren nur als Hobby betrieben. „Inzwischen habe ich ein Management und verdiene Geld, indem ich Werbung für Unternehmen mache.“ Dies sei aber nur ein Nebenverdienst: „Hauptberuflich bin ich seit 2018 als Chemikant bei der BASF tätig - und das will ich auch weiterhin machen“, erklärt der 26-Jährige.

Mehr Privates zeigen

Auch die Privatperson Nikolaj Lupanov bekommen seine Followerinnen und Follower immer öfter zu sehen. Insbesondere auf der Social-Media-Plattform Instagram zeigt er neben seinen Charakteren gerne Privates. „Ich möchte, dass die Leute auch die Person kennenlernen, die hinter den Videos steckt.“ Dabei sei es ihm wichtig, nicht grundsätzlich alles mit der Öffentlichkeit zu teilen: „Wenn an einem Tag nichts Spannendes passiert, dann poste ich auch nichts.“

Zur Person

 

  • Nikolaj Lupanov wurde 1997 in Russland geboren.
  • 2004 ist er mit seiner Familie nach Mannheim gezogen. Seit vier Jahren lebt er in der Pfalz.
  • Auf TikTok ist er seit 2020 mit Comedy-Videos erfolgreich: tiktok.com/@nikolaj.lu
  • Auch auf Instagram (instagram.com/nikolaj.lu97) und YouTube (youtube.com/@nikolajlu) ist der 26-Jährige zu finden. 

Dass er auch im Privatleben immer für einen lockeren Spruch zu haben ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: „In der Schule habe ich es schon mal riskiert, aus dem Unterricht geworfen zu werden, weil ich unbedingt einen Witz machen wollte“, lacht Lupanov.

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„In Zukunft will ich mich mit meinen Inhalten breiter aufstellen. Es wird weiterhin jeden Tag ein Comedy-Video geben, aber ich möchte auch mehr in Richtung Lifestyle gehen“, verrät der Rheinland-Pfälzer. Unter anderem plane er, sogenannte „Vlogs“, also Video-Blogs, von seinen Urlaubsreisen zu veröffentlichen, um seine Fans noch mehr an seinem Leben teilhaben zu lassen. Vor allem jedoch möchte er sich selbst treu bleiben: „Du darfst nie versuchen, es allen Recht zu machen, sondern solltest immer dein eigenes Ding durchziehen.“

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