Worms. Die Lektüre dieser Zeitung hat unserem Leser Werner Leupold den „Aufreger des Tages“ beschert. Der Bericht über das Bühnenbild der Nibelungenfestspiele hat den Viernheimer nicht kalt gelassen: „In Zeiten von Wasser- und Energieknappheit finde ich es, gelinde gesagt, vermessen, 100 Kubikmeter Wasser zu vergeuden und diese auch noch auf 30 Grad Celsius zu erwärmen“, schreibt Werner Leupold an die Redaktion.
In Schwimmbädern werde gerade die Wassererwärmung ausgeschaltet. Und da frage keiner nach dem Wohlbefinden der Badegäste. „Aber für einen ,Künstler’ und eine ,gestörte Regie’ wird warmes Wasser erzeugt. Hoffentlich gießt es bei der Veranstaltung, damit die Zuschauer auch warmes Wasser abbekommen“, wünscht der Viernheimer Leser den Festspiel-Besuchern. Leupold ist nicht der einzige, den die vermeintliche Ressourcenvergeudung umtreibt.
Auch bei der Wormser Festspielgesellschaft häufen sich nach der Präsentation des Bühnenbilds am Montag die Nachfragern in dieser Richtung. „Wir sind uns des Themas Umwelt und Klimaschutz durchaus bewusst“, sagt die Sprecherin der Nibelungenfestspiele, Iris Kühn. Allerdings klinge der Umstand, dass das Wasser des Beckens auf 30 Grad erwärmt wird, auch dramatischer, als sich die Fakten darstellten.
Unter anderem wegen der Speicherung der natürlichen Sonnenenergie habe man bei der Anlage des Bassins schwarze Teichfolie verwendet und eben nicht herkömmliche, helle Schwimmbadfolie. Außerdem sei der Pool zum überwiegenden Teil gerade mal knöcheltief. Nur ein schmaler Bereich hab eine Wassertiefe von 1,50 Meter. Das Wasser heize sich in diesen heißen Sommertagen somit quasi von alleine auf.
Proben in Neopren-Anzügen
Nicht zuletzt probten die Schauspieler aktuell in Neopren-Anzügen, damit das Wasser eben nicht vorab so hochgeheizt werden müsse. Die Temperatur von 30 Grad werde vor allem während der 14 Tage der Festspiele erreicht. Aber: Ja, es sei letztlich richtig, was der Leser sage: „Wir heizen einen Pool“, so Sprecherin Iris Kühn. Allerdings nicht mit Gas, sondern mit Ökostrom des lokalen Energieversorgers.
„Nachhaltigkeit spielt schon seit längerer Zeit eine Rolle bei uns“, versichert die Sprecherin. So habe man frühzeitig die Beleuchtung der Festspiele auf stromsparende LED-Scheinwerfer umgerüstet. Auf diese Weise brauche man nicht nur weniger Strom, sondern komme sogar mit erheblich weniger Scheinwerfern aus, um die gleichen Lichteffekte zu erzeugen.
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Energie gespart werde explizit, indem Geräte – auch über Nacht – abgeschaltet würden, damit sie keinen Stand-by-Strom verbrauchen. Auch gebe es einen ganzen Fuhrpark an Fahrrädern, mit denen die Mitwirkenden sich durch die Stadt bewegen können und damit weitgehend auf Autos verzichten. Mehrweg-Geschirr für Publikum und Mitwirkende und Trinkwasser-Auffüllstationen im Backstage-Bereich seien weitere Punkte in Sachen Umweltbewusstsein. Die technische Betriebsdirektorin schaue jährlich aufs Neue gemeinsam mit der Intendanz darauf, an welchen Stellschrauben nachjustiert werden könne.
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