Man kann es positiv betrachten: Das Schreckensszenario wird ausbleiben, die Stadtbahnrampe im Mannheimer Schlosspark muss nicht abgerissen werden. Das ist sicher eine Erleichterung für alle Nutzer des rheinüberquerenden Nahverkehrs. Ab 2026 soll ihnen die Verbindung über die Konrad-Adenauer-Brücke nach Ludwigshafen wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen, versprechen die Verantwortlichen. Gut soweit.
Die Gesamtsituation macht das aber nur unwesentlich besser. Schon jetzt sind die Fahrgastzahlen auf den RNV-Linien zwischen Mannheim und Ludwigshafen erheblich eingebrochen, seit der Sperrung der Zufahrt zur Adenauer-Brücke nutzen täglich 10 000 Menschen weniger als sonst das Angebot. Straßenbahnen fahren gezwungenermaßen Umwege, die Fahrtzeiten verlängern sich. Die Kurt-Schumacher-Brücke kann außerdem nur einen Bruchteil der Fahrten aufnehmen, die sonst über die südliche Trasse rollen. Wegen der fortgeschrittenen Schäden dürfen die Fahrzeuge da nur in einer bestimmten Taktung drüber.
Für Pendler zwischen Mannheim und Ludwigshafen sind die Aussichten also trotz Entwarnung bei der Stadtbahnrampe alles andere als gut. Nicht zu vergessen, dass bei einer akuten Baustelle oder einem Unfall auf der Schumacher-Brücke im Schienenverkehr erstmal gar nichts mehr geht. Einen Vorgeschmack darauf gab es im vergangenen November, als an drei Wochenenden beide Brücken dicht waren. Ein längerfristiger Ersatzverkehr, das hat sich dabei sehr deutlich gezeigt, ist keine akzeptable Alternative.
Und somit schwingt bei alledem eine große Portion Hoffnung mit, dass die Ankündigung der Verantwortlichen sich bewahrheitet und die Instandsetzung der Stelzenbrücke im Schlosspark wirklich innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden kann.
Die Zeit sitzt der Stadt Mannheim jedenfalls im Nacken, denn am Horizont wartet schon der Abriss der Hochstraße Nord in Ludwigshafen, für den dann die Nahverkehrsverbindung über die Schumacher-Brücke gekappt wird. Wenn man bedenkt, dass allein seit der Entdeckung der Schäden nun schon ein halbes Jahr verstrichen ist, macht das nicht gerade Mut für das ambitionierte Projekt. Zumal bislang noch nicht einmal feststeht, wie genau die Rampe saniert werden soll geschweige denn ein Auftrag vergeben wurde. Dass auch zum genauen Zustand der Rheinbrücken noch Untersuchungsergebnisse ausstehen, macht das Planen nicht gerade entspannter. Die Zitterpartie geht also weiter.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Nahverkehr über die Mannheimer Rheinbrücken bleibt eine Zitterpartie
Dass die Stadtbahnrampe in Mannheim nicht abgerissen werden muss, ist eine Erleichterung. Julian Eistetter befürchtet dennoch schlechte Aussichten für Pendler von und nach Ludwigshafen - aus mehreren Gründen.