Karsten Drath hat mittlerweile 22.500 Kilometer auf der Uhr, ist auf seiner Spenden-Tour über den Globus durch 23 Länder gekommen. Durch Europa vom Nordkap bis Gibraltar und durch Nordamerika von Vancouver bis nach Neufundland ist er auf seiner „Rosinante“ geradelt – benannt nach dem Reittier von Don Quixotte. Die aktuelle Radtour von Verona über den Balkan bis in die Türkei nach Istanbul war jedoch in mehrfacher Hinsicht eine Tour voller besonderer Erlebnisse und Herausforderungen.
In 30 Tagen auf 2900 Kilometern durch neun Länder, davon 26 Tage im Sattel, im Schnitt Tagesetappen von 110 Kilometern Länge. Das sind die nackten Zahlen. Unterschiedlicher hätten die Erfahrungen allerdings nicht sein können – alleine schon, was die Gastfreundschaft in den verschiedenen Ländern betrifft. In Ungarn und Rumänien traf er auf sehr reservierte Menschen: „Die haben regelrecht durch mich hindurch geschaut, mich gar nicht wahr genommen“, berichtet der Resilienzcoach aus Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis). Das genaue Gegenteil erlebte er im Etappenziel Türkei. „Da wird man als Fremder regelrecht gefeiert“, sagt er, obwohl der Grenzübertritt auf beiden Seiten von schwerbewaffneten Beamten bewacht wird.
Fernradweg entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs
Auch der Weg durch die Länder des ehemaligen Ostblocks war eine Herausforderung. Nicht nur, dass die Tour auf dem Fernradweg entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs auch mal im dichten, dornigen Gestrüpp endete, wo Draths Fahrradhelm brach. Auch der Weg durch verfallene Dörfer mit unendlich vielen „Lost Places“ sei geradezu deprimierend gewesen. „Die Menschen kämpfen dort ums Überleben“, so Drath. Diese unterschiedlichen Kulturen in dichter Abfolge seien schon eine komplett neue Erfahrung auf dieser insgesamt neunten Spendentour gewesen.
Hinzu kamen Wind und Wetter im osteuropäischen Juni. „Bei fünf Grad und Regen den eigenen Atem zu sehen, ist kein erhebendes Gefühl“, erinnert sich Drath, der Nässe und Kälte eigentlich gar nicht abhaben kann. Da habe er tatsächlich die Rezepte seiner eigenen Trainertätigkeit an sich selbst anwenden müssen, um eine psychische Widerstandskraft gegen die Verhältnisse zu entwickeln. Den Begegnungen mit Schlangen, wilden Hunden und tollkühnen Lkw-Fahrern standen allerdings atemberaubende Landschaften und inspirierende Begegnungen mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen entgegen. Wie etwa der Tankwart in Nordmazedonien, der Karsten Drath aus dem kalten Regen in seinen Verkaufsraum bat, ihn aufwärmen ließ und ihm Kaffee kochte. An anderer Stelle habe er eine Wiese zum Zelten durchaus deutlich einfordern müssen.
Spendengelder fließen in die Schulung ukrainischer Hilfsorganisationen
Der Meckesheimer Unternehmer und geschäftsführende Gesellschafter einer Beratungsfirma für die Entwicklung europäischer Führungskräfte unternimmt die etappenweise Weltumrundung alleine auf dem Rad unter anderem, um Spenden einzuwerben für die gemeinnützige Cosmikk-Foundation. Die Stiftung unterstützt und coacht kostenlos Führungsteams humanitärer Hilfsorganisationen, mit Schwerpunkt in der Ukraine. Diesmal kamen 28.700 Euro zusammen. Damit summiert sich die Spendensumme für seine bislang neun Etappen auf rund 154.000 Euro.
Die Pläne für die Etappe im kommenden Jahr sind auch schon geschmiedet. Dann geht‘s von Istanbul entlang der alten Seidenstraße zunächst bis Kasachstan. Fernziel ist in weiteren Jahren die Pazifikküste in China östlich von Peking.
Sein Reisetagebuch hat Karsten Drath veröffentlicht unter www.around-the-world-by-bike.blog.
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