Rhein-Neckar. Der nächste Kontinent auf der großen Weltumrundung ist geschafft. Resilienz-Coach Karsten Drath aus Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis) hat auf drei Etappen 7600 Kilometer auf seinem Rad zurückgelegt, dabei vier Zeitzonen und zehn Provinzen durchquert. Während der jüngsten Etappe saß er 29 Tage im Sattel, um 3100 Kilometer von Toronto, Ontario, bis zum östlichsten Zipfel Kanadas, St. John’s in Neufundland, zu fahren.
Karsten Drath radelt in Etappen einmal um die Welt, um Spenden zu sammeln für Menschen in der Ukraine, die mit ihrer Stiftung „Future for Ukraine“ beim Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes mit anpacken wollen. 20 000 Euro hat er in diesem Jahr zusammenbekommen. „Wir sind zufrieden“, sagt er. Es sei schwer geworden, Spenden einzuwerben. Aber die Tour sei wichtig für die Ukraine-Hilfe.
Karsten Drath radelt durch Kanada - und hat einen schwachen Moment
Westeuropa hatte Drath schon bis 2021 abgearbeitet. Dann wagte er den Sprung über den großen Teich. „Dieses Jahr wars insgesamt die längste Tour“, sagt der Führungskräfte-Coach im Gespräch mit dieser Redaktion. Und wie immer kämpfte der 54-Jährige mit mehreren Herausforderungen. So musste er erst einmal einen Tag auf sein Fahrrad warten, das die Fluggesellschaft nicht im selben Flieger mit transportiert hatte. Aber aus der Erfahrung vergangener Touren wusste er dank eines kleinen Ortungsgeräts, eines Air-Tags, jederzeit, wo das Rad war. Mit eineinhalb Tagen Verspätung gingt’s in Ontario los.
Die Strecke war insgesamt anspruchsvoll und durchaus hügelig, aber nicht ganz so herausfordernd wie beispielsweise der Weg durch die Rocky Mountains bei der Vorjahrestour. Auch das Wetter hielt weitgehend. „Es regnete nur ein einziges Mal, dafür hat es geschüttet wie aus Kübeln“, berichtet Drath. 100 Kilometer weit kämpfte er sich durch die Nässe. Das sei auch der einzige schwache Moment gewesen, in dem er überlegt habe, doch den Zug zu nehmen. Er blieb standhaft, verbrachte aber die Nacht ausnahmsweise im Hotel statt im Zelt.
Und weil Reisen bildet, erfuhr Drath eine Menge Interessantes über Kanada, dessen Geschichte und auch die dunklen Kapitel, etwa den Umgang mit den indigenen Einwohnern, den First Nations. Bis in die 1980er Jahre habe es massive Menschenrechtsverletzungen des Staates gegeben. Das werde in Kanada engagiert diskutiert, viel intensiver als in Deutschland wahrgenommen werde. Es sei ein spannender Aufenthalt in der Reservation gewesen, mit vielen Gesprächen.
Auch ansonsten erlebte Drath viel Gastfreundschaft, wie schon auf seinen früheren Touren. Er sei wieder von der Straße weg spontan eingeladen worden. Gleich die erste Übernachtung habe er - kostenlos - in einem ganz neu eröffneten Bed & Breakfast gehabt, als erster Gast.
Im kommenden Mai will Drath durch Südosteuropa touren
Und erstmals fand Drath Mitradler für einen Teil der Strecke. „Es gibt viele Menschen, die mit dem Rad so unterwegs sind wie ich. Aber man trifft sie halt nicht, weil jeder für sich radelt“, berichtet der Coach. Diesmal hatte er Begleitung von zwei ähnlich Verrückten, von Ottawa bis Halifax. Auch das sei eine schöne Erfahrung gewesen.
Ein bisschen Wehmut schwingt nun mit, da ein beeindruckendes Land hinter ihm liegt. Dafür warten andere spannende Abenteuer. Im kommenden Mai will Drath durch Südosteuropa radeln, durch 13 Ländern mit dem Ziel Türkei. Start soll am Gardasee sein. 2026 wird’s dann richtig spannend: Iran, Tadschikistan, Usbekistan, die Mongolei und China stehen auf dem Tourplan. „Da geht die Organisation auch wegen der politischen Situationen vermutlich nur sehr kurzfristig“, weiß Drath.
Mit den Spendengeldern, die er einsammelt, unterstützt seine eigene Stiftung Cosmikk-Foundation zum einen die Foundation Future for Ukraine. Diese stellt Prothesen für Soldaten her, und bietet psychologische Betreuung für Frauen, die im Krieg vergewaltigt wurden. Zum anderen gehen Spendengelder an den Krisenchat Ukrainian: Hier gibt es Betreuung von jungen Menschen durch Psychologen via Chat.
Die Cosmikk-Foundation hilft den Helfern. Das heißt, sie bietet den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen Zugang zu einem hochwertigen Coaching. So hilft die Cosmikk-Foundation den Menschen vor Ort, besser mit der schwierigen Gesamtsituation zurechtzukommen.
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