Ludwigshafen. Wie sehr sich die großen Städte in der Metropolregion gerade im Wandel befinden, lässt sich in diesen Monaten sehr gut auf den zahlreich vorhandenen Baustellen beobachten. In Ludwigshafen treten die Arbeiten rund um die großen Umstrukturierungen gerade in diesen Tagen in eine entscheidende Phase ein. Nicht mehr lange, dann wird das Betongerippe des Rathaus-Centers, das derzeit noch aus der Entfernung zu sehen ist, verschwunden sein. Bagger sollen es sukzessive abknabbern. Wahrscheinlich kommt es noch in dieser Woche zum Lückenschluss zwischen der neu entstehenden Hochstraße Süd und der Fahrbahn Richtung Bad Dürkheim. In etwas mehr als einem Jahr könnten dort erstmals seit 2019 wieder Fahrzeuge rollen.
Oberbürgermeisterin will Hochstraßen gerne an Bund zurückgeben
Der Hochstraßenkollaps von damals hat zahllose Konsequenzen nach sich gezogen und die Stadt vor riesige Herausforderungen gestellt. Die gute Nachricht, die Baudezernent Alexander Thewalt gemeinsam mit dem technischen Geschäftsführer der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen (BPG), Björn Berlenbach, und dem Gesamtprojektleiter Hochstraßen, Eberhard Küssner am Dienstag untermauert: Vieles läuft inzwischen nach Plan. Für die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck ist es offenbar der richtige Zeitpunkt, um beim Bund nochmal nachzuhaken, ob er die Hochstraßen aufgrund ihrer über Ludwigshafen hinausgehenden Bedeutung nicht doch wieder in seine Obhut nehmen möchte. Der Gedanke dahinter: Steinruck will Sanierungskosten, die in der Zukunft entstehen werden, gerne von ihrer Heimatstadt fernhalten. Der Versuch ist nicht strafbar, aber die Chancen, dass der Bund sich darauf einlässt und die Baulast wieder auf sich nimmt, scheinen gering. Der scheidende Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) hat dies bisher abgelehnt.
Bleiben wir bei der Hochstraße Süd: Mit dem Bau des neuen Pendlerradwegs zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Hauptbahnhof unter der Hochstraße kann nach derzeitigem Stand Mitte 2026 begonnen werden. Fertig sein soll er im zweiten Halbjahr 2028. Er soll dazu beitragen, dass sich deutlich mehr Menschen per Fahrrad aus der Pfalz auf den Weg Richtung Ludwigshafen und Mannheim machen.
Helmut Kohl-Allee: Neue Westbrücke nimmt Gestalt an
Im Anschluss an die A650, die aus Bad Dürkheim kommt, verläuft in der Nähe des Bruchwiesenknotens der Bau der neuen Westbrücke nach Plan. Aktuell werden dort die Widerlager für das insgesamt 440 Meter lange Bauwerk errichtet, das später über den Ludwigshafener Güterbahnhof bis zur Pasadenaallee führen wird, um in die ebenerdige Helmut-Kohl-Allee überzugehen. Für den Verkehr geöffnet wird die Brücke voraussichtlich 2028. Früher freigegeben, bereits Anfang März, also in wenigen Tagen, wird hingegen ein Teil des dort vorgesehenen kombinierten Geh- und Radwegs.
Online-Sprechstunde
Die Sanierung der Rampen zur Pylonbrücke werden zeitlich vorgezogen wird. Ab 3. März wird die Auffahrtsrampe in der Kaiser-Wilhelm-Straße, ab 24. März dann die Abfahrtsrampe Dammstraße ein halbes Jahr gesperrt.
Am Mittwoch, 12. März, 18 bis 20 Uhr, lädt die Stadtverwaltung erneut zu einer Online-Sprechstunde ein. Interessierte Bürger erhalten dann aus erster Hand aktuelle Informationen rund um die Baustellen entlang den Hochstraßen, können Fragen stellen oder Hinweise geben. Gesprächspartner an diesem Abend sind unter anderem Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt und die Projektleitungen der BPG sowie Experten der Stadtverwaltung. Der Link zur Sprechstunde wird am 12. März auf www.ludwigshafen-diskutiert.de veröffentlicht.
Grundsätzlich empfiehlt die Stadt den Verkehrsteilnehmern, die Innenstadt über B9, A61 oder A6 zu umfahren. Wer hinein muss, dem empfiehlt die Verwaltung die UVM Mobil App . Wer über die A650 zu einem Ziel im Stadtgebiet fahren möchte, fährt in Richtung Hochstraße Nord weiter und nutzt die Ausfahrt Heinigstraße, um in den Innenstadtbereich zu fahren. Pendler auf dem Weg nach Mannheim fahren ebenfalls über die Hochstraße Nord und dann weiter auf der Kurt-Schumacher-Brücke. Weitere Infos dazu unter https://ludwigshafen.de/standort-mit-zukunft/mobilitaet/uvm. sal
Im Mittelteil schreiten die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der ebenerdigen Helmut-Kohl-Allee voran. Auf dem Messplatz und dem Parkplatz Jaegerstraße finden auf zusammen 35.000 Quadratmetern aktuell Erdbauarbeiten mit begleitenden Kampfmittelsondierungen statt. Die Arbeiten werden Schritt für Schritt umgesetzt, wobei die Erde schichtweise mit einem gepanzerten Bagger abgetragen und sondiert wird. Nach der Prüfung und Freigabe wird sie wieder verfüllt. Die Arbeiten auf dem Parkplatz Jaegerstraße werden voraussichtlich bis Mai, auf dem Messplatz bis September 2025 andauern.
Rückbau des Rathaus-Turms beginnt im Frühjahr
Weiter östlich steht der mineralische Rückbau des Rathaus-Centers nun kurz bevor. Die Fassade des ehemaligen Rathaus-Turmes ist wie geplant vollständig abgetragen. Zurückgeblieben ist das Beton-Skelett des Turmes, der voraussichtlich ab Ende März beziehungsweise Anfang April abgerissen wird. Dabei werden zunächst Mini-Bagger vom 15. bis zum 9. Stockwerk herunter den Beton zerkleinern, danach übernehmen große Longfront-Bagger die unteren Ebenen. Das anfallende Abbruchmaterial wird dann teilweise recycled und wieder als Grundlage für den Bau der Helmut-Kohl-Allee verwendet. Die Baufirmen werden nach Auskunft der Stadt dabei soweit möglich lärmarme Verfahren einsetzen. Mit einem punktuellen Wassernebel wird die Staubbelastung reduziert. Diese Maßnahmen sollen die Auswirkungen der Baustelle auf die Anwohner*innen so gering wie möglich halten.
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