Wettbewerb

Jugend forscht: Jugendliche aus Ludwigshafen und Frankenthal unter den Landessiegern

Eine Schülerin und zwei Schüler aus der Region überzeugen die Jury von „Jugend forscht“ mit einer softwaregestützten Glassortiermaschine sowie innovativer Technologie zur Pulsröhrenkühlung.

Von 
Susanne Merz
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Landessieger Jonas Spieler zeigt, wie seine Sortiermaschine für Altglas funktioniert. © Susanne Merz

Ludwigshafen. „Das Chaos am Glascontainer kennt wohl jeder“, sagt Jonas Spieler – und bringt damit sein Projekt auf den Punkt. Deshalb hat der 16-jährige Schüler aus Ludwigshafen im Rahmen seines Projekts „Glastrennung next level“ eine Maschine entwickelt, die Altglas direkt beim Einwurf automatisch sortiert. „Dass wirklich jeder sein Glas korrekt sortiert, ist ziemlich unwahrscheinlich“, meint der junge Entwickler, der in der Kategorie „Arbeitswelt“ antritt. Beim Recycling, besonders bei der Beimischung von Weißglas, sei eine Farbreinheit von 99,7 Prozent erforderlich. „Ganze Flaschen lassen sich natürlich viel leichter sortieren als Scherben“, erklärt Spieler. Er legt eine Miniaturglasflasche in den Einwurf – sie rollt in einen viereckigen Holzkasten. Ein Summen ertönt, die Sortierbahn setzt sich in Bewegung und befördert das Glas in das passende Fach. In dem Holzkasten befindet sich eine Webcam, die mit einem Computerprogramm verbunden ist. Auch dieses System hat er selbst entwickelt. „Ich programmiere seit vier Jahren“, sagt der Schüler. Bei „Jugend forscht“ ist er längst ein alter Hase. Seit mehreren Jahren nimmt er am Wettbewerb teil und stand bereits mehrfach im Landesfinale.

Erfolgreiche junge Entwickler aus der Region

Nach Jahren harter Arbeit ist es so weit – Jonas Spieler ist Landessieger. Mit seiner softwaregestützten Maschine zur Sortierung verschiedenfarbiger Glasflaschen überzeugte er die Jury beim 60. Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ im Feierabendhaus der BASF. Insgesamt präsentierten 56 junge Forscherinnen und Forscher in 40 Projekten ihre Ideen aus sieben verschiedenen Fachgebieten. Da verwundert es nicht, dass Jonas Spieler sich auch beruflich in diese Richtung orientieren will. „Die Kombination aus Elektrotechnik und Informatik finde ich spannend“, sagt der 16-Jährige. Er ist nicht der einzige Teilnehmer aus der Region, der sich über den Sieg in seinem Fach freuen darf und Ende Mai zum Bundesfinale nach Hamburg reist.

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Auch andere Talente aus der Region können die Jury überzeugen – wie Isabel Reese und Ben Hibinger im Fach Physik. Sie entwickelten eine Technologie zur Pulsröhrenkühlung. Klingt nicht nur kompliziert – ist es auch. „Wir wollten einen Kühler entwickeln, der möglichst schnell auf minus 200 Grad herunterkühlen kann, um flüssigen Stickstoff selbst herzustellen“, sagt Hibinger. So seien sie nach intensiver Recherche auf die Pulsröhrenkühlung gestoßen, die noch wenig erforscht sei. „Die Umsetzung war dann gar nicht so einfach. Wir haben eineinhalb Jahre an dem Projekt gearbeitet“, sagt Reese. Bei den Schülern vom Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal steht bereits fest, wohin es nach dem gerade bestandenen Abitur geht. Beide haben einen dualen Studienplatz in den Fächern Luft- und Raumfahrttechnik bei der Firma Aerospace ergattert.

Isabell Reese erklärt einem Interessierten die Technologie der Pulsröhrenkühlung. © Susanne Merz

Auch abseits der Landessieger präsentieren viele Schülerinnen und Schüler aus der Region kreative Projekte mit innovativen Lösungsansätzen. So etwa Florentin Mann vom Kurfürst-Rupprecht-Gymnasium in Neustadt. Der 16-Jährige forschte an der Schnittstelle von Eyetracking und Künstlicher Intelligenz – ein Thema mit viel Zukunftspotenzial. Ebenfalls vertreten ist Adrienne Reif vom Lise-Meitner-Gymnasium in Maxdorf, die im Fach Biologie antritt. In aufwendigen Versuchsreihen erforschte sie das Nahrungsverhalten von Myxomyceten – einer wenig bekannten Gruppe von Schleimpilzen. Ob Glasrecycling, Pulsröhrenkühlung oder KI-Forschung – was bei „Jugend forscht“ entsteht, ist mehr als ein Schulprojekt. Die Region steckt voller junger Talente, die mit Neugier, Ausdauer und Kreativität an den Herausforderungen von morgen arbeiten. Wer so früh schon Großes leistet, hat beste Chancen, die Zukunft aktiv mitzugestalten.

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