Gesellschaft

Heidelberg: So will ein Heidelberger Jurist Gendersprache verbieten

Die CDU im Stuttgarter Landtag fürchtet den Koalitionsbruch: Einem Verbot geschlechtsneutraler Sprache möchte sie nicht zustimmen. Kommt nun der Volksentscheid?

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Stephan Alfter
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Der Heidelberger Jurist Klaus Hekking möchte Gendersprache bei Behörden und an Schulen verbieten lassen © Stephan Alfter

Heidelberg/Stuttgart. Die Initiative des Heidelberger Juristen Klaus Hekking „Gegen das Gendern in Baden-Württemberg“ kommt nicht zu einem kurzfristigen Erfolg im Stuttgarter Landtag. Wie der 73-Jährige am Montag gegenüber dieser Redaktion sagte, habe es vergangene Woche ein Treffen mit den Spitzen der FDP- und CDU-Landtagsfraktionen gegeben. Sowohl Hans-Ulrich Rühlke (FDP) als auch Manuel Hagel (CDU) pflichten Hekking demnach in seinem Ansinnen bei und unterstützen das Volksbegehren, das sich gegen das Verwenden einer geschlechtsneutralen Sprache in Schulen, Verwaltungen und Behörden richtet.

Koalitionsbruch befürchtet

Das hätten beide beteuert. Zu einem schnellen Genderverbot wird es Hekkings Worten zufolge dennoch nicht kommen. Denn: Die CDU würde mit einer Zustimmung zu Hekkings Entwurf, der von rund 12 000 Unterschriften getragen wird, faktisch einen Koalitionsbruch mit den Grünen im Stuttgarter Landtag riskieren. Das möchte offensichtlich Manuel Hagel nicht.

Volksabstimmung gleichzeitig mit Kommunalwahlen?

Ein großes Plebiszit mit der erforderlichen Anzahl von rund 750 000 (zehn Prozent aller Wahlberechtigten) Stimmen der Baden-Württemberger würde – da waren sich bei dem Treffen offenbar alle Seiten einig – die Karten jedoch neu mischen. Alle Fraktionen müssten ihre Position dann überdenken. Ein solches Volksbegehren, das mit hohem Aufwand verbunden ist, strebt Hekking nun an.

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Er könne sich der flächendeckenden Unterstützung aus mehr als 1000 Gemeinden im Ländle sicher sein, sagte er optimistisch angesichts der Personalien der Unterzeichner, die ihm vorliegen. „Wir haben noch gar nicht richtig mobilisiert und die Zustimmung ist schon jetzt groß“, so Hekking. Selbst eine 102-jährige Heidelbergerin habe ihm ihre Unterstützung zugesagt. Mannheim sei mit 721 Unterschriften beim Antrag auf ein Volksbegehren sehr stark vertreten gewesen.

Gespräche mit SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag

Der Jurist will nun weitere Gespräche mit der Spitze der SPD-Fraktion im Landtag suchen. Für Hekking besteht ein Ziel darin, das Volksbegehren gemeinsam mit den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg im kommenden Jahr abhalten zu können. Das böte für ihn die Möglichkeit einer hohen Beteiligung durch die ohnehin gegebene Mobilisierung. „Wir haben jetzt keinen Zeitdruck“, sagte er.

 

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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