Rhein-Neckar. Das Projekt ist ambitioniert: Mittelfristig will das Karlsruher Start-up Vulcan Energy jährlich 48.000 Tonnen Lithium aus dem Thermalwasser herausholen, das im Oberrheingraben in rund 3.500 Metern Tiefe fließt. In der ersten Projektphase sollen es rund 24.000 Tonnen sein. Die Menge würde immerhin für 500.000 Autobatterien reichen. Wenn der Plan aufgeht, wäre Vulcan ein Pionier. Bislang hat nämlich noch kein Unternehmen im großindustriellen Maßstab Lithium aus Tiefenthermalwasser extrahiert. Doch jetzt startet Vulcan mit dem Aufbau der Bohranlage für die erste Geothermieanlage des Projekts „Lionheart“ (Löwenherz). Start der Bohrarbeiten soll im zweiten Quartal sein.
Der neue Bohrplatz „Schleidberg“ liegt zwischen Landau und Insheim, also genau dort, wo Vulcan bereits zwei Geothermie-Anlagen betreibt. Die Landauer Anlage steht allerdings seit zwei Jahren still, wie kürzlich beim Besuch des Bundeskanzlers bekannt wurde. Sie soll in Kürze wieder hochgefahren werden, sagte eine Sprecherin dieser Redaktion.
Auch Bohrplätze rund um Mannheim und Ludwigshafen geplant
Nach dem erklärten Ziel des Unternehmens sollen mehrere Anlagen in der Region folgen, auch im Bereich Mannheim und Ludwigshafen. Nach seismischen Untersuchungen in Mannheim und Teilen von Südhessen laufen die Auswertungen der Daten noch. Sie sollen zeigen, an welcher Stelle die heißen Quellen mit dem geringsten Aufwand angezapft werden sollen.
In der Chemiestadt sind die BASF, die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) und die Stadtwerke Frankenthal die Partner: Während Vulcan das Lithium extrahiert, kann die BASF mit dem heißen Wasser Dampf für ihre Produktion erzeugen. Danach hat das Wasser immer noch genug Hitze, um es in die Fernwärmenetze in Ludwigshafen, Frankenthal und der Vorderpfalz einzuspeisen. So hatten die beteiligten Unternehmen die Pläne dem Ludwigshafener Stadtrat vorgestellt.
Erster Vulcan-Bohrplatz wird in Betrieb genommen
Vulcan-Chef Cris Moreno nennt die Bohranlage V20 einen „wichtigen Meilenstein“ für das Projekt „Lionheart“. Der Bohrplatz ist nun eingerichtet, die Zufahrtsstraße hergestellt, und die Versorgungseinrichtungen für die Mitarbeiter stehen auch schon. Nun wird die elektrische Bohranlage der unternehmenseigenen Bohrfirma Vercana installiert. Sie hat eine Leistung von 2.500 PS, kann 550 Tonnen an den Haken nehmen und ist mit einem Hochdruck-Pumpsystem von bis zu 7.500 psi ausgestattet.
Während der Aufbauarbeiten werde es zu erhöhtem Transportverkehr rund um den Bohrplatz kommen, warnt Vulcan. Die Transporte seien mit Zustimmung der Genehmigungsbehörden organisiert und sollten die Anwohner so wenig wie möglich belasten. Nach dem Aufbau sollen routinemäßig Inbetriebnahme und Testverfahren laufen, um einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Sobald die erste Projektphase von „Lionheart“ komplett finanziert ist, will Vulcan am zweiten Bohrplatz Trappelberg loslegen. Der liegt unmittelbar südlich von Insheim.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar BASF bringt Geothermie einen Schub