Kommentar BASF bringt Geothermie einen Schub

Dass die BASF in Ludwigshafen groß in die Geothermie einsteigt, könnte auch Vorbehalte in der Bevölkerung abbauen.

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Bettina Eschbacher
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Für viele Bürgermeister und Versorger links und rechts des Rheins ist sie der Schatz unter ihren Füßen, den es endlich zu heben gilt: die Geothermie. Die Wärme aus der Erde ist aus ihrer Sicht die Lösung, um künftig Haushalte und Industrie zu versorgen.

Sie hat viele Vorteile: Bei ihrer Gewinnung wird anders als bei den fossilen Brennstoffen Öl oder Gas kein klimaschädigendes CO2 produziert. Da der „Rohstoff“ nach ersten Erkenntnissen in Massen am Oberrheingraben vorhanden ist, würde er die Region sehr viel unabhängiger bei der Versorgung machen.

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Kein Wunder, dass auch die BASF zusammen mit Vulcan Energies ein großes Geothermieprojekt plant. Um die Transformation weg von fossilen Rohstoffen zu schaffen, braucht der Chemiekonzern für das Ludwigshafener Werk sehr, sehr viel Energie aus erneuerbaren Quellen. Bezahlbar und problemlos zu beschaffen soll diese bitte auch sein. Außerdem benötigt die Produktion Unmengen von Dampf –das Geothermie-Projekt könnte einen erheblichen Teils dieses Bedarfs abdecken.

Allerdings gibt es noch Unwägbarkeiten: So ist nicht gesetzt, dass sich geeignete Bohr-Standorte finden. Die Region ist dicht besiedelt, viele Umweltschützer haben Bedenken, wohl auch viele Anwohner – verständlich nach den schwierigen Erfahrungen, etwa in Landau. Auch wenn die Branche daraus gelernt hat. Ein weiteres Risiko sind die Kosten. Die Bohrtechnik, die Rohrleitungen und das Kraftwerk – alles Millioneninvestitionen. Zudem stützt sich BASF mit Vulcan auf einen Partner, der keine Erfahrung mit großindustriellen Geothermie-Projekten hat.

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Die BASF weiß, dass sie die Anwohner mit ins Boot holen muss. Dass sie Ängste abbauen und transparent vorgehen muss. Auf den ersten Bürgerdialog am Montag sollen noch einige weitere folgen. Angesichts des enormen Standings des Konzerns in der Region könnte er aber eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Menschen vor Ort von der Geothermie zu überzeugen.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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