Verkehr

Führerschein-Umtausch und E-Auto-Prämien sorgen für Stress im Straßenverkehrsamt

Bis zum 19. Januar müssen die Führerscheinbesitzer Baby-Boomer-Jahrgänge ihre alten grauen oder rosafarbenen „Lappen“ umtauschen - nicht der einzige Stress für die Straßenverkehrsämter in diesen Tagen

Von 
Bernhard Zinke
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Die nächste Frist zum Umtausch der alten Führerscheine läuft am 19. Januar ab © Andreas Arnold/dpa

Rhein-Neckar. Jetzt sind die Baby-Boomer dran: Bis zum 19. Januar müssen die Führerscheinbesitzer der geburtenstarken Jahrgänge 1959 bis 1964 ihre alten grauen oder rosafarbenen „Lappen“ in moderne fälschungssichere Führerscheine im Scheckkartenformat umtauschen. Auch alte Karten-Führerscheine, die vor 2013 ausgestellt wurden, sind für den Umtausch fällig. Zum Jahreswechsel kommen die Zulassungs- und Führerscheinstellen der Region in Doppelstress: Schließlich laufen zum Jahresende auch Fristen bei der Anmeldung von Autos mit elektrischem Antrieb ab: Nach dem Jahreswechsel gibt’s für reine Stromer 1500 Euro weniger, für Plug-in-Hybride gar nichts mehr.

Schon im vergangenen Jahr hatte die erste Tranche des Führerschein- Umtauschs für Chaos gesorgt - zahlreiche Bürgerinnen und Bürger schafften es nicht rechtzeitig. Deshalb verzichtete die Polizei anfangs auf Verwarnungsgelder. Schließlich handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die zehn Euro kostet.

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Wer sich bis jetzt noch keinen Termin bei der Führerscheinstelle seiner Kreis- oder Stadtverwaltung organisiert hat, schafft es ohnehin nicht mehr rechtzeitig bis zum 19. Januar. „Bis zum 22. Januar sind alle Termine ausgebucht“, berichtet beispielsweise der Kreis Bergstraße. Auch der Rhein-Neckar-Kreis kennt das Phänomen: Es seien schon das ganze Jahr verstärkt Nachfragen wegen des Führerschein-Umtauschs zu verzeichnen gewesen. „Je näher dann die Frist rückt, desto höher wird die Zahl der Anrufe,um noch einen Termin zu erhalten“, sagt ein Kreis-Sprecher. Bis Ende November sind im einwohnerstärksten Kreis Baden-Württembergs insgesamt 15 225 Führerscheine umgetauscht worden, alleine im November mehr als 1600. Auch im Dezember werde die Zahl sicher vierstellig sein. In Ludwigshafen ist die Führerscheinstelle derzeit ebenfalls mit den Pflichtumtauschen völlig ausgelastet. Die Jahrgänge 1965 und jünger brauchen also noch gar nicht vorzusprechen. Für sie läuft die nächste Frist bis 19. Januar 2024.

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Zwischen drei und sechs Wochen - zuweilen sogar drei Monate - dauert, bis ein Antrag bearbeitet und ein neuer Kartenführerschein produziert ist. Allerdings: Mit dem Fristende erlischt nicht die Erlaubnis, ein Auto zu fahren. Es kann eben nur kein gültiges Dokument vorgezeigt werden, was das entsprechende Verwarnungsgeld kostet.

Zulassung von E-Mobilen

Auch die Autohändler der Region hatten in den vergangenen Wochen ordentlich zu tun. Zwar gelten in der Regel beim Kauf eines Autos mit elektrischem Antrieb aktuell Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Doch konnten die Hersteller zuletzt fertig konfigurierte Autos noch rechtzeitig zum Jahresende liefern. Deswegen haben die Händler die Zulassungsstellen in der Region gebeten, auch zwischen den Jahren offenzulassen, damit Autos bis zum Schluss zugelassen werden können. Immerhin geht’s um einen Bundeszuschuss von 4500 Euro für Plug-in-Hybride, der ab Januar nicht mehr fließt.

Die meisten Zulassungsstellen hatten in der Woche vor und nach Weihnachten zu den üblichen Zeiten geöffnet. Der Kreis Bergstraße hatte die Autohäuser und Dienstleister bereits im November darauf hingewiesen, größere Mengen an Zulassungen möglichst vor Weihnachten abzugeben, „Diese Verfahrensweise hat sich als richtig und praktikabel erwiesen“, sagt eine Kreissprecherin, „der oft vorhergesagte und demnach auch erwartete Ansturm in Bezug auf E- und Hybrid-Fahrzeuge ist ausgeblieben“. Gleichwohl hat der Kreis Bergstraße seit dem 19. Dezember 394 Neufahrzeuge zugelassen.

Ansturm kurz vor Jahresende

Die Stadt Ludwigshafen stellt dagegen sehr wohl einen höheren Andrang wegen der auslaufenden Prämien fest. Vor allem hätten auch hier Autohäuser in den vergangenen 14 Tagen E-Autos zulassen wollen. „Wir versuchen, die Zulassungen noch in diesem Jahr zu ermöglichen“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Zulassungsdienste könnten die Anträge morgens am Händlerschalter abgeben und im Lauf des Vormittags wieder bearbeitet abholen. In Ludwigshafen wurden alleine im Dezember 339 Autos mit reinem E- oder Hybrid-Antrieb zugelassen. Dabei gibt es in Ludwigshafen eine Gesamtsumme von E-Fahrzeugen von 3398 bei einem Gesamtbestand von 106 408 Fahrzeugen (Stand 29. Dezember).

Der Rhein-Neckar-Kreis beobachtet schon das ganzen Jahr über einen stetigen Anstieg an Zulassungen von E- und Hybrid-Fahrzeugen. Der haben vor allem im letzten Quartal - wie im Bundestrend - nochmals zugenommen. Dabei hätten die Hybrid-Austattungen die Nase vorn gehabt. Die genauen Zahlen ermittelt der Rhein-Neckar-Kreis dann im kommenden Jahr.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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