Freizeit

Freizeitpark Plopsaland hat die Pfalz im Visier und Europa im Blick

Wie die Plopsa-Gruppe künftig internationale Besucher in ihren Freizeitpark nach Haßloch locken will. Ministerpräsident Alexander Schweitzer bietet Unterstützung an.

Von 
Bernhard Zinke
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Ministerpräsident Alexander Schweitzer besucht Plopsaland Deutschland in Haßloch mit der Biene Maja und Plopsaland-Deutschland-Chef Bernd Beitz. © Bernhard Zinke

Haßloch. Für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten ist es wie Heimkommen. Der gebürtige Landauer war als Kind mindestens einmal im Jahr im Holiday Park. Dort sauste er am liebsten mit den Teufelsfässern oder den Donnerfluss hinunter. „Ich war nicht so der Achterbahntyp“, sagt Alexander Schweitzer grinsend im kurzen Gespräch mit dieser Redaktion, als er am Freitag in Haßloch zu Gast ist.

Der neue Parkbetreiber Plopsaland Deutschland hat Schweitzer eingeladen, um ihm die Marketingstrategie des Parks vorzustellen. Diese beschränkt sich nämlich nicht nur auf die Attraktionen innerhalb des Parks. Vielmehr baut der deutsche Ableger des belgischen Unterhaltungskonzerns gerade ein Netzwerk mit Hotels und touristischen Attraktionen in der Metropolregion auf.

„Wir wollen den Park zu einer Mehrtagesdestination ausbauen“, erläutert Bernd Beitz, Deutschland-Chef der Plopsa-Gruppe. Sprich: Die Menschen sollen mehr als einen Tag, am besten zwei oder drei Tage hier in der Region verbringen – natürlich mit einem Besuch im Plopsaland, aber dann eben auch im Technik Museum Speyer vorbeischauen oder zum Hambacher Schloss wandern.

Plopsaland Deutschland

Der Freizeitpark wurde 1971 in Haßloch eröffnet, firmierte ab 1973 als Holiday Park und war lange Jahre im Besitz der Familie Schneider.

Bis in die 1990er Jahre wurden hier kleinwüchsige Menschen in einem „Liliputaner-Dorf“ zur Schau gestellt.

2010 übernahm der belgische TV-Konzern Studio 100 den Holiday Park. Damit wurde er Bestandteil der Plopsa-Gruppe.

Um den Park für ein internationales Publikum attraktiv zu machen, wurde der Park Ende Juni in Plopsaland Deutschland umbenannt.

Plopsa investiert in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro und baut den Badepark Haßloch zum Wasserpark Plopsaqua um. bjz

Um die Attraktivität zu steigern, investiert der Konzern rund 100 Millionen Euro in den Freizeitpark, baut zwei neue Achterbahnen, und übernimmt außerdem den Badepark in Haßloch. Grundsteinlegung für das neue Plopsaqua wird voraussichtlich im kommenden Oktober sein, stellt Beitz in Aussicht. Für das Hotel, das neben dem Freizeitpark entstehen soll, brauche es noch ein paar mehr Vorarbeiten und Abstimmungsgespräche, sagt Beitz auf Nachfrage.

Der Name Plopsaland soll Raum für neue Erlebnisse schaffen

Die Namensänderung wird nach Wahrnehmung der Parkbeschäftigten mittlerweile immer weniger kontrovers diskutiert. Der große Proteststurm sei weitgehend durch, sagt Marketingleiter Jan-Philipp Reinisch. Zunächst habe es fast schon verzweifelte Kommentare in den sozialen Medien gegeben wie „Meine ganze Kindheit ist zerstört“. Man habe ja niemandes Kindheit zerstört. „Vielmehr schaffen wir jetzt Raum für Neues“, sagt Reinisch. Bis auf zwei Boote ist im Park auch schon alles in den Namen „Plopsaland“ umgeflaggt. „Alles, was in unserer Verantwortung steht, haben wir erledigt“, sagt Reinisch. Nur die Zufahrt von Haßloch zum Freizeitpark heißt erstmal weiterhin Holidayparkstraße.

Die Werbung für den neuen Namen Plopsaland läuft immer noch auf Hochtouren. © Bernhard Zinke

Ohnehin nimmt die Marketingstrategie des belgischen Konzerns erheblich über die Pfalz hinausreichende Ziele in den Blick. Man sichte Möglichkeiten für weitere Freizeitangebote auf dem deutschen Markt, lässt Bernd Beitz durchblicken, ohne konkreter werden zu wollen. Manchmal brauche es auch Umwege zum Ziel, beschreibt er wolkig.

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Ganz konkret wirbt Plopsa indessen schon jetzt in seinen belgischen und holländischen Parks für das Angebot in der Pfalz. „Wenn ich sehe, wie viele belgische und holländische Urlauber auf der A 61 unterwegs sind, ist das alleine schon ein Riesen-Potenzial“, so Beitz. Bis zum Plopsaland Deutschland seien es gerade 20 Kilometer Umweg von der Autobahn für ein tolles Freizeitvergnügen am Anfang oder am Ende eines Urlaubs.

Plopsa hat Markenrechte an den Schlümpfen, Heidi, Wickie und der Biene Maja

Die Plopsa-Parks in Belgien, Holland und Polen verzeichnen jährlich 3,5 Millionen Besucher und mehrere Millionen Fernsehzuschauer auf Netflix und Kika. Schließlich hat der Konzern die Markenrechte an berühmten und Generationen verbindenden Trickfilm-Figuren wie den Schlümpfen, Heidi, der Biene Maja oder Wickie. Das sind echte Marketingtrümpfe, um junge wie alte Fans der Figuren in die Pfalz zu locken.

Plopsaland in Haßloch will auch internationales Publikum ansprechen. © Bernhard Zinke

Damit diese auch mehrere Tage in der Region bleiben, baut Plopsa seit dem Frühsommer ein Partnernetzwerk auf. Mit dabei sind neben Tourismusverbänden auch schon 13 Unterkünfte aus der ganzen Region, von der Jugendherberge bis zum Fünf-Sterne-Hotel. Das Potenzial: insgesamt 850 Zimmer. Auch aus Mannheim und Hockenheim sind Hotels eingebunden. Spätestens im kommenden Jahr soll es Package-Angebote geben mit verschiedenen touristischen Angeboten, Übernachtung und Parkeintritt.

Tourismus ein harter Wirtschaftsfaktor für Rheinland-Pfalz

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident nimmt die Strategie freudig zur Kenntnis. Der Park sei schon immer ein großer Anziehungspunkt für Familien gewesen, weiß er aus eigener Erfahrung. Und Tourismus sei gerade in Rheinland-Pfalz nicht nur etwas, was Freude bereite, sondern auch ein harter Wirtschaftsfaktor. Immerhin bietet die Branche 150.000 Arbeitsplätze im Land. Und die seien sogar einigermaßen krisenfest. „Die kann man nicht eben mal ins Ausland verlegen“, sagt Schweitzer.

Der Ministerpräsident bietet Plopsa auch seine Hand zur Unterstützung bei der Entwicklung der Pläne. In Spitzenzeiten wie jetzt im Sommer arbeiten 700 Menschen im Park. Im Wasserpark Plopsaqua werden weitere 100 Arbeitsplätze dazukommen. Die Expansion des Parks bietet nochmals 100 bis 200 Jobs zusätzlich.

Plopsa hat die Markenrechte an vielen Figuren wie der Biene Maja, © Bernhard Zinke

Dann ist für den Vater Alexander Schweitzer zum Ende der Sommerferien nochmal kurz Familienzeit. Er kauft für sich und seine beiden Söhne Eintrittskarten in den Park. „Bis zum nächsten Termin habe ich noch eine Stunde Zeit“, sagt er. In dieser werden dann wieder jede Menge Kindheitserinnerungen wach – an eine Zeit, in der Plopsaland Deutschland noch der Holiday Park war.

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