Fallender Pegelstand: Wie tief ist der Rhein tatsächlich?

Rhein-Neckar. Die Pegelstände entlang des Oberrheins nähern sich aktuell und damit ungewöhnlich früh im Jahr den ersten Tiefstständen des Jahres. Bei Worms wird die Marke von 50 Zentimetern vermutlich am Freitag unterschritten. Das bedeutet: Der historische Hungerstein mit den eingemeißelten Jahreszahlen 1857 und 1947 kommt zum Vorschein – eine Erinnerung an klimatisch besonders schwierige Jahre voller Missernten und Regenmangel. Auch in Mannheim kommt es laut Hochwasservorhersagezentrale des Landes Baden-Württemberg um das kommende Wochenende zu Tiefstständen etwas unterhalb des sogenannten Mittleren Niedrigwassers im Bereich von 1,30 Meter.

Das bedeutet aber nicht, dass bei Worms die Wasserhöhe im Fluss nur noch 50 Zentimeter beträgt. Tatsächlich beträgt die tatsächliche Wassertiefe dann noch rund 1,90 Meter, die Pegelmaße sind nur eine theoretische, historisch gewachsene Kenngröße. Deshalb nutzt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Oberrhein Niedrig- und Hochwasserstände immer wieder, um die tatsächlichen Wasserstände und Durchflussmengen zu messen.

Und deshalb sind seit Dienstag zwei Boote mit hochempfindlichen Messgeräten von Iffezheim bei Baden-Baden bis nach Mainz zu einer sogenannten Wasserspiegelfixierung unterwegs. Am Mittwoch passierten die beiden Boote um die Mittagszeit den Pegel Mannheim. Eines glitt in der Flussmitte zur Ermittlung der Wassertiefe, das andere am Rande zur Messung, wieviel Wasser an dieser Stelle gerade tatsächlich den Rhein hinunterfließt.

Die Messdaten werden jetzt gesammelt und ausgewertet. Entscheidend sind die Daten unter anderem bei allen Baumaßnahmen am und im Wasser, wenn es beispielsweise um die Durchfahrtshöhe von Schiffen unter Brücken geht oder die Neuanlage von Schiffsanlegern am Ufer.