Rhein-Neckar. Bereits seit vergangenem Freitag kann das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises keine verlässlichen Zahlen über das Infektionsgeschehen im Kreis sowie der Stadt Heidelberg veröffentlichen (wir berichteten). „Grund sind massive EDV-Probleme nach einem Update der Meldesoftware SurvNet“, teilte der Kreis am vergangenen Montag per Pressemitteilung mit. Das Problem hat dabei nicht nur Einfluss auf die Zahlen, sondern auch auf das aktuelle Infektionsgeschehen. Denn: Infizierte Personen können ohne das Programm nicht kontaktiert werden.
Das Programm „SurvNet“ wird allen Gesundheitsämtern deutschlands vom Robert-Koch-Institut (RKI) zur Übermittlung der aktuellen Infektionszahlen zur Verfügung gestellt. Die Übermittlung erfolgt dabei mit dem Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS), in dem die Daten verschlüsselt werden. Eine Decodierung kann dann nur per SurvNet erfolgen – und damit auch die Einsicht in die Kontaktdaten der Betroffenen, teilte ein Sprecher des Rhein-Neckar-Kreises auf Anfrage mit.
3000 Meldungen im Verzug
Derzeit habe das Gesundheitsamt einen Verzug von etwa 3 000 Meldungen, teilte der Sprecher weiter mit. Diese seien allerdings nicht alle Neuinfektionen, sondern auch Meldungen von Wiederholungstestungen sowie Ergebnisse zur Untersuchung von Virusvarianten bereits gemeldeter Fälle.
Nicht gemeldet werden können diese Daten aufgrund der Instabilität des neuen Updates von SurvNet vom Freitag. „Mit zunehmender Dauer der Sitzung treten Probleme auf, die viele Bereiche Betreffen“, heißt es vom Rhein-Neckar-Kreis. Dabei handle es sich beispielsweise um lange Wartezeiten nach Suchanfragen, aber auch um die Ladezeit der Meldungsverwaltung an sich. Hinzu komme, dass auch einfache Bestätigungs- oder Informationsfenster nicht mehr angezeigt werden. „Das vervielfacht die Bearbeitungszeit“, sagt der Sprecher weiter.
Die Fehlerbehebung gestalte sich indes nicht einfach. „Da es sich bei SurvNet um eine zentral vom RKI zur Verfügung gestellte Software handelt, sind individuelle Problemlösungen nicht möglich“, erklärt der Sprecher. Ein einfaches Wiederherstellen der Vorgängerversion des Programms oder eine Neuinstallation helfe bei der Lösung des Problems nicht weiter. Die EDV-Abteilung des Kreises stehe deshalb in engem Austausch mit dem technischen Support des RKI, um das Problem schnellstmöglich zu beheben.
Hoffnung auf Lösung am Mittwoch
Aktuell teste das Gesundheitsamt ein neues Update von SurvNet auf einem einzelnen Rechner. Wenn dieses dort erfolgreich getestet wurde und keine Probleme festgestellt werden, werde diese Version auf allen Rechnern installiert. Die Tests sollen bis Mittwochnachmittag abgeschlossen sein. Erst ab diesem Zeitpunkt kann die Inzidenz des Kreises und Heidelbergs wieder valide dargestellt werden. Vorausgesetzt das Update ist erfolgreich.
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