Rhein-Neckar. Eigentlich hatte sich Lena Kästel einfach nur zwei Tickets für das Konzert von Apache 207 in der Frankfurter Festhalle gekauft. Doch am Ende stand die 23-Jährige aus Speyer dann unmittelbar neben dem in Ludwigshafen aufgewachsenen Rapper auf der Bühne und sang mit ihm vor rund 12 000 Menschen den Song „Komet“. „In diesem Moment ist ein kleiner Lebenstraum von mir in Erfüllung gegangen“, sagt Kästel im Gespräch mit dieser Redaktion. Wie war es dazu gekommen?
Vor Auftritt mit Apache: Video mit Gesangsprobe und Motivationsworten eingereicht
Nachdem die junge Frau die Karten für das Gastspiel von Apache in Frankfurt am vergangenen Montag - es war das letzte von zwei Konzerten in der Mainmetropole - gekauft hatte, stieß sie in den sozialen Medien auf einen Aufruf. Schon seit seiner letzten Tour performt Volkan Yaman, so der bürgerliche Name des musikalischen Überfliegers aus der Region, bei jedem Konzert ein Lied mit einem Fan, der sich im Vorfeld bei einem Casting durchsetzen muss. „Ich habe ein Video eingeschickt, in dem ich den Part von Udo Lindenberg im Song ,Komet’ singe“, berichtet Kästel. Außerdem habe sie in der Aufnahme über ihre Motivation gesprochen, über ihre Leidenschaft fürs Singen, ihren Traum, selbst mal vor großem Publikum auf der Bühne zu stehen.
Ihre Bewerbung kommt offenbar gut an, denn eines Morgens hat die 23-Jährige, die seit 2021 in Heidelberg lebt, eine E-Mail im Postfach. Sie wurde für den Auftritt beim Konzert am 27. Mai als Duettpartnerin für Apache ausgewählt. „Ich lag noch im Bett, aber dann war ich sofort wach“, erinnert sie sich.
Erst als Zuschauerin im Publikum, dann beim Megahit "Komet" im Scheinwerferlicht
Bereits am Sonntag, dem Tag des ersten Apache-Konzerts in der Festhalle, reist sie nach Frankfurt zum Soundcheck. Sie probt gemeinsam mit einer anderen jungen Frau, die den Zuschlag für den Sonntag erhalten hat. Am Montag folgt noch ein zweiter Probendurchlauf für Kästel. „Das hat mir etwas die Aufregung genommen“, berichtet sie.
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Am Montag verfolgt sie das Konzert dann erstmal als ganz normale Zuschauerin aus dem Publikum. „Komet“ ist der letzte Titel auf der Setliste vor der Zugabe. Ob sie den Abend bis dahin überhaupt entspannt genießen konnte? „Ja, total. Solange ich nicht darüber nachgedacht habe, war alles super“, sagt sie. Dann ist ihre Zeit gekommen. Apacha kündigt die junge Frau an, eine kurze Umarmung - und dann geht es auch schon los. Während die 23-Jährige die Zeilen von Udo Lindenberg singt, geht Apache vor ihr aufs Knie, beim ersten Refrain stellt er sich dicht neben sie und legt den Arm um ihre Schulter. Die Momente auf der Bühne beschreibt Kästel im Nachhinein wie einen Fiebertraum. „Ist das wirklich real, dass ich hier vor so vielen Leuten singe?“ Alles sei so schnell gegangen, dass sie den Auftritt gar nicht richtig habe genießen können. Zufrieden ist sie danach aber dennoch, sie schaut sich viele Videos an. Und auch das Feedback bei Social Media sei durchweg positiv gewesen.
Warum der große Auftritt an der Seite von Apache beinahe geplatzt wäre
Beim Konzert auf der Bühne trifft Kästel das erste Mal auf Apache. Gemeinsame Proben oder Gespräche im Vorfeld habe es nicht gegeben. „Ein bisschen schade ist das schon, denn sonst hätte sich das alles sicher noch realer angefühlt“, sagt Kästel, die - wenn sie es sich aussuchen könnte - auch gerne Sängerin würde. „So wahrscheinlich ist das aber nicht.“ Auch so wird ihr großes Hobby aber Teil ihres Berufs sein, denn die 23-Jährige studiert Grundschullehramt an der Uni Heidelberg - unter anderem für das Fach Musik.
Ihr großer Auftritt an der Seite von Apache wäre im Übrigen um ein Haar geplatzt, wie auch sie erst an diesem Abend erfuhr. Auf der Bühne sagte der Rapper nämlich, dass er so angeschlagen sei, dass er erstmals ernsthaft in Erwägung gezogen habe, eine Show komplett abzusagen. Dazu kam es zum Glück für Lena Kästel doch nicht. Und ihrer Ansicht nach habe Apache dennoch abgeliefert. Nicht nur beim gemeinsamen Duett zu „Komet“.
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