Festakt

Dietmar Hopp: 1,4 Milliarden spendete seine Stiftung seit 1995

Beim Festakt in der Mannheimer SAP-Arena führt Altbundespräsident Joachim Gauck prominenten Gästen das beeindruckende Lebenswerk des IT-Milliardärs vor Augen.

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Stephan Alfter
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Beim Festakt in Mannheim würdigt Altbundespräsident Joachim Gauck die Verdienste von Dietmar Hopp. Der 85-Jährige bleibt dem Abend aus gesundheitlichen Gründen fern. © Stephan Alfter

Rhein-Neckar. Selbst anwesend sein konnte der Mäzen und Wohltäter bei der Geburtstagsfeier am Donnerstag nicht. Sein Gesundheitszustand ließ es nicht zu. Und weiter wollte das sein Sohn Daniel gegenüber dieser Redaktion auch nicht erörtern. Vor 30 Jahren hat Dietmar Hopp eine Stiftung gegründet, die seither sage und schreibe 1,4 Milliarden Euro an Spendengeldern ausgeschüttet hat. Tausende Projekte und Zehntausende Menschen haben seit 1995 davon profitiert, dass der SAP-Gründer ein großes Herz und klare Ziele hat.

Nichts lag näher, als die großen Leistungen der Stiftung in der Mannheimer SAP-Arena zu würdigen. Da, wo die Mannheimer Adler und die Rhein-Neckar-Löwen ihre Heimstätte haben und wo der 45-jährige Daniel Hopp Hausherr ist. Eingeladen hat er gleich mehrere Hundert Menschen, die mit der Stiftung in vielfältiger Weise verbunden sind. Zu Gast waren Heidi Beckenbauer mit Sohn Joel. Franziska van Almsick war da und Felix Neureuther. DKFZ-Chef Michael Baumann und Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Heidelberg. Johannes B. Kerner war engagiert worden, um durch die Veranstaltung zu führen, die das SAP-Sinfonieorchester musikalisch bereicherte.

Zwei Drittel des Vermögens in Stiftung eingebracht

An vorderster Stelle würdigte Bundespräsident a.D. Joachim Gauck das Lebenswerk des gebürtigen Heidelbergers, dessen Karriere als Software-Unternehmer so steil verlief. Der 85-jährige Gauck ist fast auf den Tag genau drei Monate älter als Hopp und fand weise, aber auch humorvolle Worte für seinen Altersgenossen, dem vor allem die Rhein-Neckar-Region unheimlich viel zu verdanken hat.

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Stephan Alfter
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Doch zunächst zu den Fakten: Zwei Drittel seines privaten Besitzes hat Hopp vor 30 Jahren in seine Stiftung eingebracht. Das Vermögen dieser Stiftung besteht aus SAP-Aktien. Sie zählt zu den größten Privatstiftungen Europas und unterstützt gemeinnützige Projekte aus den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Würde man die Spendengelder Hopps auf die Tage seit der Stiftungsgründung umlegen, so ergäbe sich eine tägliche Spende von 125.000 Euro. Diesen Betrag verdienen die meisten Menschen nicht einmal im Jahr.

Daniel Hopp mit rührendem Dank an den Vater

Sichtbar werden die Leistungen Hopps als Stifter aber nicht an Summen, sondern an Menschen. Kerner lotste einige von ihnen auf die Bühne. Behinderte Menschen, die durch Hopps Engagement selbstbestimmter leben können. Sportler, denen optimale Voraussetzungen geboten werden, um ihr Talent zu entfalten. Mediziner, die von den Forschungsgeldern und technischen Errungenschaften profitieren und beispielsweise krebskranken Kindern die besten Voraussetzungen zur Gesundung bieten können. 100 Millionen Euro – die größte Einzelspende widmete sich dem digitalen Herzzentrum an der Uniklinik Heidelberg. Das Hopp-Kindertumorzentrum Kitz finanziert die Stiftung zu sehr großen Teilen. Hopp ließ mit den Alla-Hopp-Anlagen Kinderspielplätze in der ganzen Region entstehen. Die Stiftung förderte Sportvereine mit Mannschaftsbussen, die überall herumfahren. Mit „Anpfiff ins Leben“ entstand eine Initiative, die Kindern neben dem Sport auch schulische Hilfen anbietet. Mit seinem bereits verstorbenen Freund Anton Nagl setzte Hopp dieses Projekt aufs Gleis, das sich ebenfalls durch die ganze Region zieht.

Felix Neureuther und Franziska van Almsick arbeiten zugunsten ihrer eigenen Stiftungen mit der Dietmar-Hopp-Stiftung zusammen. © Stephan Alfter

Den ersten lang anhaltenden Applaus gab es in der SAP-Arena am Donnerstag um 17.15 Uhr. Daniel Hopp richtete den ersten Dank an seinen Vater und hoffte darauf, dass er das daheim in Walldorf hören könne. „Vielen Dank, Dietmar Hopp“, sagte er. Und schloss an: „Vielen Dank, lieber Vater“. Der 45-Jährige beschrieb seinen alten Herren als bescheidenen Menschen, der nach dem Grundsatz lebe: „Eigentum verpflichtet und Reichtum noch viel mehr“. Wer Dietmar Hopp kenne, wisse, wie sehr dessen Augen leuchteten, wenn er sehe, dass Kinder von der Stiftung profitierten. Er freue sich über die Briefe von Eltern, deren Kinder eine gute Behandlung bekommen haben. Sein Vater habe immer Angst gehabt, dass seine Kinder an Krebs erkranken könnten, so Daniel Hopp. Schon deshalb habe er früh begonnen, in die Krebstherapie und in die Erforschung von Krebs zu investieren. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz dankte in einer kurzen Rede zu Beginn der Veranstaltung für so viel Menschlichkeit.

Joachim Gauck tadelt „Kultur der Verdrießlichkeit“

Dann kam Gauck. Der Mann, dessen Lebensthemen „Mut“ und „Freiheit“ sind, beschrieb Stiftungen als Orte des langfristigen Denkens. Er nahm eine fast philosophische Einordnung vor und nannte den Akt des Stiftens einen „positiven Eigensinn“, der gleichzeitig als Stabilisator und Kräftigungselement der Demokratie begriffen werden könne. Er beschrieb eine an mancher Stelle existierende „Kultur der Verdrießlichkeit“ in Deutschland, dagegen hebe sich das Werk Hopps positiv ab. Dieser lasse die Gesellschaft an seinem unternehmerischen Erfolg teilhaben und übernehme Verantwortung.

Daniel Hopp freute sich vor dem Gang ans Buffet über eine gelungene Veranstaltung, die die ganze Bandbreite des Wirkens der Stiftung habe zeigen können. „Es ist schön, viele bekannte Gesichter zu sehen“, sagte er und sprach von seiner Verpflichtung, die Arbeit der Stiftung über Jahre und Jahrzehnte weiterzutragen.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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