Verkehr

Die neue Rheinfähre Altrip-Mannheim kommt - so sieht sie aus

Noch in diesem Jahr wird die neue Fähre zwischen Altrip und Mannheim über den Rhein pendeln. Jetzt steht der genaue Termin fest. Und Fotos zeigen, was Fahrgäste erwartet.

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Julian Eistetter
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So sieht sie aus: Die neue Rheinfähre Altrip liegt bereits im Wasser. In den vergangenen Monaten wurde sie in der Lux-Werft bei Bonn gebaut. © Jürgen Jacob

Altrip. Sie ist 54 Meter lang, 14 Meter breit und verfügt über vier sogenannte Pump-Jet-Antriebe: Was Größe und Leistung angeht, stellt die neue Rheinfähre Altrip ihre Vorgängerin deutlich in den Schatten. Kein Wunder, haben sich die Anforderungen an solche Schiffe in den vergangenen Jahrzehnten doch deutlich verändert. Hohe Strömungsgeschwindigkeit auf der einen Seite, gehäuft auftretende Niedrigwasserereignisse auf der anderen werden der neuen Fähre künftig einiges abverlangen. Nach leichten Verzögerungen beim Bau in der Lux-Werft in Mondorf bei Bonn steht nun fest, wann das Schiff seine Mission beginnen wird.

„Wir wollen die neue Fähre am 25. Oktober taufen und in Betrieb nehmen“, berichtet Jürgen Jacob, Geschäftsführer der Rheinfähre Altrip GmbH, im Gespräch mit dieser Redaktion. Ursprünglich sollte das Schiff seinen Vorgänger bereits im September ablösen. „Wie bei so vielen Projekten gab es kleinere Themen bei der Materialzulieferung“, erklärt Jacob den Grund für die leichte Verzögerung. „Mir ist es aber egal, ob es drei bis vier Wochen länger dauert. Mir war wichtig, dass das Schiff in Ruhe fertig gebaut wird.“

Derzeit laufen vor allem noch allerlei Abschlusstests mit der neuen Fähre

Und das passiert gerade: „Das Schiff schwimmt bereits und die Arbeiten sind schon zu mehr als 90 Prozent abgeschlossen“, berichtet Jacob. Derzeit würden vor allem noch allerlei Abschlusstests laufen, etwa was die Motoren und den Antrieb der Fähre betreffe. „Je nach Belastung können wir einzelne Motoren zu- und abschalten. Daneben verfügt die neue Fähre über einen Batterieblock. Insgesamt lässt sich deutlich mehr Energie einsparen“, sagt Jacob. Erst nach Abschluss aller Tests komme die Zulassungskommission und gebe der Fähre quasi ihren TÜV.

Die neue Rheinfähre Altrip auf dem Gelände der Lux-Werft in Monsdorf bei Bonn. Ab Ende Oktober soll sie zwischen Altrip und Mannheim-Neckarau pendeln. © Lux-Werft

Dann ist das Schiff offiziell bereit für seinen Einsatz auf dem Rhein zwischen Altrip und Mannheim. Dass es dort besondere Bedingungen erwarten, hat Rainer Miebach, Geschäftsführer der Lux-Werft, dieser Redaktion bereits zu einem früheren Zeitpunkt erklärt: „Das Fahrtgebiet ist eine besondere Herausforderung, da hier sehr gegensätzliche Bedingungen gegeben sind. Auf der einen Seite Niedrigwasser, hohe Anforderungen an den Tiefgang und somit an das Gewicht der Fähre. Auf der anderen Seite hohe Strömungsgeschwindigkeit und damit hohe Anforderungen an die benötigte Leistung und die Manövrierfähigkeit.“

Höheres Verkehrsaufkommen auf dem Rhein und verbesserte Technik

Die Anforderungen an Fähren haben sich nach Auskunft der Werft, die schon einige solcher Schiffe gebaut hat, in den vergangenen Jahren ohnehin verändert. Das Verkehrsaufkommen auf dem Rhein sei höher, sehr große, stark motorisierte Einheiten seien auf dem Fluss unterwegs. Und letztlich müsse auch die Technik stetig weiterentwickelt werden, um Immissionen wie Abgas, Lärm und auch dem Thema Sicherheit Genüge zu tun.

Rheinfähre Altrip

  • Die Rheinfähre pendelt zwischen dem pfälzischen Altrip und Mannheim-Neckarau. Die Fahrstrecke über den Fluss beträgt etwa 200 Meter .
  • Die Fähre setzt montags bis samstags von 5.30 bis 22.30 Uhr über, an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 22.30 Uhr.
  • Betrieben wird sie von der Rheinfähre Altrip GmbH , Anteilseigner sind die Stadt Mannheim (MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH (50 Prozent), der Rhein-Pfalz-Kreis (30 Prozent) und die Gemeinde Altrip (20 Prozent).
  • Mehr Infos im Internet: www.rheinfaehre-altrip.com

Dies alles wird nun mit dem neuen Fährschiff vereint. Es zeichnet sich optisch durch moderne Linien aus, farblich ist es in Blau und Weiß gehalten. Die breite Plattform verfügt im Vergleich zum alten Schiff über eine zusätzliche Spur, die für Radfahrer genutzt werden soll. Aktuell haben diese noch keinen eigenen Bereich. Doch auch bei den Autos steigt die Kapazität: Statt den derzeit 21 Pkw können künftig 34 Autos pro Fahrt übergesetzt werden. Mit ihrer Länge von 54 Metern deckt die Fähre allein ein Viertel des Flusses ab, der zwischen den Anlegestellen etwa eine Breite von 200 Metern hat.

Das alte Fährschiff soll verkauft werden, sobald sich der Nachfolger im Betrieb zwischen Altrip und Neckarau (im Hintergrund das Großkraftwerk Mannheim) bewährt hat. © Bernhard Zinke

Wie es mit der alten Altriper Rheinfähre weitergehen soll

Für das alte, 46 Meter lange Fährschiff, das laut Jacob nun 34 Jahre lang von der einen auf die andere Rheinseite gependelt ist, wird zunächst ein Liegeplatz angemietet. „Jede neue Fähre ist im Grunde ein Prototyp. Falls es da noch Kinderkrankheiten geben sollte, behalten wir das alte Schiff erstmal in der Hinterhand“, sagt der Geschäftsführer. Anschließend soll das Wasserfahrzeug verkauft werden – am liebsten über die Vebeg GmbH, eine 1951 gegründete bundeseigene Treuhandgesellschaft zur Verwertung von Eigentum des Bundes und anderer öffentlicher Auftraggeber. Unter anderem die Bundeswehr oder die Polizei verkaufen dort ausgemusterte Fahrzeuge.

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Zustand der alten Fähre: „Das Boot fährt noch und ist ordentlich in Schuss“

Dass es für das 1991 in Betrieb genommene Schiff Interessenten geben wird, bezweifelt Jacob nicht. „Das Boot fährt noch und ist noch ordentlich in Schuss“, sagt der Geschäftsführer. Das bestätige auch ein Wertgutachten, das die Rheinfähre Altrip GmbH in Auftrag gegeben habe.

Geschäftsführer Jacob betrachtet die Anschaffung der Fähre als sein persönliches „Baby“, die Taufe am 25. Oktober wird also auch für ihn ein besonderer Moment.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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