Heidelberg. Den gut besuchten Bürgerdialog im Heidelberger Karlstorbahnhof hat die Landesspitze der Grünen am Rande ihrer Herbstklausur zum Anlass genommen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und auf den bevorstehenden Wahlkampf einzustimmen.
Dabei ließen Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Fraktionsvorsitzende Andreas Schwarz und der Grüne Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Cem Özdemir, keinen Zweifel, dass man auch künftig die stärkste politische Kraft im Land bleiben wolle. Heidelberg und die Metropolregion sollen zum führenden Wissenschaftsstandort im Bereich Medizin ausgebaut werden, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und langfristig zu sichern.
Klinikverbund Mannheim-Heidelberg soll zum 1. Januar 2026 umgesetzt werden
Kretschmann hob in diesem Zusammenhang den Klinikverbund Mannheim-Heidelberg hervor. Dieser soll zum 1. Januar 2026 umgesetzt werden. Damit stärke man nicht nur die Universitätsmedizin im Land, sondern baue die internationale Spitzenstellung Baden-Württembergs als Gesundheits- und Medizinstandort aus. Zentrales Element sei hier der Innovationscampus „Health and Life Science Alliance“. Kretschmann sagte: „Wir wollen die Metropolregion zum Leuchtturm in diesem Bereich machen, um Arbeitskräfte nachhaltig zu sichern.“
Cem Özdemir ergänzte: „Hier wächst mitten im Herzen der Stadt eine neue Leittechnologie für unser Land.“ Er nannte in diesem Zusammenhang auch das Deutsche Krebsforschungszentrum und das neue Herzforschungszentrum mit starken Partnern wie der Hopp- und der Tschira-Stiftung.
Özdemir: Unternehmergeist braucht mehr Freiräume
Es gelte, den Wohlstand durch Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dafür biete vor allem Heidelberg die besten Voraussetzungen: als Start-up-City Nummer eins und als Topplatzierte im Shanghai-Ranking der weltweit besten Universitäten. Um zukunftsfähig zu werden, müssten aber auch dem Unternehmergeist wieder mehr Freiräume eingeräumt und bürokratische Hemmnisse abgebaut werden. „Wir machen das Land nur dann stark, wenn wir den Mut haben, uns immer wieder neu zu erfinden“, so Özdemir. „Um souverän zu bleiben, brauchen wir die Technologie bei uns.“
Als Beispiel dafür, wie aus Handeln Zukunft entstehe, nannte Kretschmann die Bahnstadt in Heidelberg. „Das ist ein gut gelungener Stadtteil, der in jeder Hinsicht nachhaltig ist“, lobte der Ministerpräsident – und das auf einem Gelände, wo früher nur Gleise gewesen seien. Die Bahnstadt – davon habe er sich vor 14 Tagen persönlich überzeugen können – biete sinnvolle Lösungen auf die Frage, „wie wir heute Stadtteile bauen, sodass die Menschen auch in Zukunft gerne darin leben“. Dem Heidelberger Oberbürgermeister gratulierte Kretschmann ausdrücklich: „Glückwunsch, so stellt man etwas auf die Beine“.
Und noch ein gelungenes Projekt in Heidelberg wurde vorgestellt, bevor es an den Thementischen in die Diskussion mit den 57 anwesenden Landtagsabgeordneten der Grünen ging: Marilena Geugjes, seit 2024 Landtagsabgeordnete und Mitglied im Innenausschuss, berichtete von einem Gewaltpräventionsansatz in der Weststadt im Bereich Kurfürstenanlage/Belfortstraße. Hier sei es gelungen, unter Einbeziehung aller beteiligten Gruppen, in Bahnhofsnähe und dem angrenzenden Park für Ruhe zu sorgen. „Law and Order bringt nichts“, betonte Geugjes, „nachhaltige Ordnungspolitik muss vor der Straftat ansetzen.“
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