Dieser Mittwoch hat einmal mehr drastisch vor Augen geführt, wie brüchig das Straßennetz im Kernbereich der Metropolregion ist. Da genügt der Wasserrohrbruch unter einer Durchgangsstraße zwischen Luisenring und Jungbuschbrücke, um den Verkehr dies- und jenseits des Rheins lahmzulegen. Bis zum Oggersheimer Kreuz haben die Fahrzeuge gestanden. Die Fahrerinnen und Fahrer mussten Wartezeiten von einer Stunde und mehr in Kauf nehmen. Das ist nicht nur eine Geduldsprobe, sondern ein massiver Schaden für die regionale Wirtschaft. Im Stau standen nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zur Arbeit mussten, sondern auch Lieferverkehre und Handwerker, die ihre Fristen und Termine nicht einhalten konnten. Der Schaden beweist einmal mehr, was die Verkehrsexperten seit langem betonen: Das Problem für den Verkehr im Zentrum der Metropolregion sind nicht die Brücken, sondern deren Anschlüsse.
Der Rohrbruch macht einmal mehr deutlich, dass sich die Verkehrsprobleme nicht in Luft aufgelöst haben, nur weil Corona uns zwei Jahre lang mehr Homeoffice und weniger Staus beschert hat. Wenn gegen Ende dieses Jahrzehnts die große Sanierung der beiden Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen auf die politische Tagesordnung drängt, dann darf eine solche Situation nicht zum Dauerthema werden. Dann müssen Lösungen auf dem Tisch liegen, wie ein Verkehrsinfarkt im Herzen der der Metropolregion vermieden werden kann. Ein Verkehrsrechner, den der Verband Region Rhein-Neckar in Auftrag gegeben hat und der aktuell auf seine Funktionalitäten getestet wird, ist dringend nötig. Es müssen Alternativen berechnet werden. Und selbst die werden die Not wohl nur wenig lindern können. Denn eine dritte Rheinquerung wird – selbst, wenn sie bis dahin beschlossen ist – nicht zur Verfügung stehen.
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Leider – auch das wird in diesen Tagen deutlich – ist der öffentliche Nahverkehr kaum in der Lage, zumindest die Pendler aufzunehmen. Zu fragil ist auch dieses System. Es reicht eine massive Krankheitswelle, um reihenweise Busse und Bahnen aus dem Verkehr zu nehmen. Der Krankenstand ist auch nicht das einzige Problem: VRN, RNV und Bahn kämpfen mit jeder Menge Baustellen auf den Gleisen. Doch auch hier steht der Lackmustest erst noch bevor. Nämlich dann, wenn 2024 die Riedbahnstrecke für ein halbes Jahr komplett aus dem Verkehr genommen wird. Das alles zusammen lässt nichts Gutes ahnen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Brüchiges Straßennetz in der Metropolregion: Ein Wasserrohrbruch reicht
Bernhard Zinke hält es für bezeichnend, dass ein Wasserrohrbruch reicht, um den Verkehr im Kernbereich der Region zusammenbrechen zu lassen - und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der es auch im ÖPNV an allen Stellen hakt