Verkehr

Baustelle auf der A 6 wird zum Unfallschwerpunkt

Die A 6 raubt manchen Autofahrern den Nerv: Dauerstaus, Zeitverluste von 30 Minuten und mehr. Und wenn's kracht, geht gar nichts mehr. Die Polizei richtet einen Appell an die Verkehrsteilnehmer

Von 
Bernhard Zinke
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Die A 6 bei Wiesloch/Rauenberg ist noch bis Mitte Dezember ein Nadelöhr. © Autobahn GmbH, Niederlassung Südwest

Rhein-Neckar. Die A6 zwischen dem Walldorfer Kreuz und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg ist seit Monaten eine Geduldsprobe für alle Verkehrsteilnehmer. Nicht nur während des Berufsverkehrs staut sich der Verkehr kilometerweit schon davor. Dass sich die Reisezeit um 30 Minuten und mehr verlängert, ist eher die Norm als die Ausnahme. Und auch für die Polizei ist die Baustelle Dauerarbeitsplatz. Eigentlich kracht mindestens einmal in der Woche.

Ja, die A 6 sei an dieser Stelle zumindest ein temporärer Unfallschwerpunkt, bestätigt Manuel Garscha, kommissarischer Leiter der Autobahnpolizei in Walldorf. Es gebe rund um die Baustelle eine Häufung von Unfällen, auch von schwereren. „Glücklicherweise hat es bislang keine tödlichen Unfälle gegeben“, so Garscha.

A 6 in Nordbaden: Ein Verkehrsknoten von europäischem Rang

Die Baustelle liegt – je nach Sichtweise – kurz vor oder kurz hinter dem Walldorfer Kreuz. Und das Walldorfer Kreuz ist ein Verkehrsknoten von europäischem Rang. 90 000 Fahrzeuge passieren das Kreuz pro Tag, darunter 20 000 Lkw. „Da kommt‘s schon ohne Baustelle regelmäßig zu Staus“, weiß der Verkehrspolizist. Wenn man dann noch die Kapazitäten der Autobahn von drei auf zwei Spuren reduziere, sei es völlig klar, dass sich da Staus bilden. Überall, wo Spuren weggenommen werden und sich Fahrzeuge einfädeln müssen, wachse die Gefahr von Unfällen, weiß Garscha aus jahrzehntelanger Berufserfahrung: „Und wenn dann ein Unfall in der Baustelle passiert, dann haben wir ein Problem.“

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Deshalb appelliert der Verkehrspolizist mit Nachdruck an die Verkehrsteilnehmer, beim Stau auf jeden Fall eine Rettungsgasse freizuhalten, sich also äußerst rechts und links einzuordnen, damit die Einsatzfahrzeuge schnell bis zur Unfallstelle vordringen können. Ein Blaulichtfahrzeug müsse schnell die Autobahn absperren können, damit die größeren Fahrzeuge etwa der Feuerwehr entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf die Autobahn auffahren können. Für diese Fahrzeuge sei die Rettungsgasse im Zweifelsfall zu eng.

Auch für die Autobahn GmbH erfordert diese Baustelle ein besonderes Augenmerk, wie der Leiter der Niederlassung Südwest, Robert Zimmermann, bestätigt. Oberstes Ziel sei immer, so wenig Beeinträchtigungen wie möglich zu schaffen – was freilich an dieser meistbefahrenen Autobahn der Metropolregion kaum gelingen könne.

Natürlich könne man den Verkehr auf jeweils drei verengten Fahrspuren durch die Baustelle zu leiten. Dann gäbe es weniger Rückstaus, weil ja keine Fahrzeuge einfädeln müssten. Aber dann seien die Spuren innerhalb der Baustelle derart schmal, dass jede kleine Unachtsamkeit beim Lenken am Spiegel des Autos nebendran ende. Und dann komme beim Unfall in der Baustelle gar kein Rettungsfahrzeug mehr durch. Deshalb hätten alle erfahrenen Fachleute von Autobahnpolizei und Straßenmeisterei dringend empfohlen, den Verkehr auf jeweils zwei Spuren durchzuleiten.

Tempolimit schon weit vor der Fahrbahnverengung

Um die Autofahrer zu mehr Vorsicht anzuhalten, hat die Autobahn GmbH in Absprache mit der Polizei die Hinweise auf die Baustelle bereits mehrere Kilometer davor aufgestellt. Es gibt drei sogenannte Vorwarner, erläutert Autobahnpolizist Garscha: „Wir haben explizit mehr Gefahrenschilder nachjustiert.“ Außerdem habe man wenige Tage nach Einrichtung der Baustelle ab Sinsheim, also noch lange vor der Spurreduzierung, ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern eingeführt. So rasen die Autos nicht ungebremst auf die Baustelle zu. Eine automatische Stauwarnanlage springt zudem an, sollte der Verkehr ins Stocken geraten. Auch sei in der Baustelle wegen der relativ breiten Streifen zunächst Tempo 100 geplant gewesen. Diese Geschwindigkeitsbegrenzung habe man ebenfalls aus Sicherheitsgründen auf 80 Stundenkilometer in der Baustelle reduziert. Außerdem gibt‘s auf der A 6 ab Sinsheim, auf der üblicherweise permanent so genannte „Elefantenrennen“ stattfinden, ein Überholverbot für Lkw.

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Gleichwohl appellieren sowohl Polizei als auch Autobahn GmbH an die Rücksicht und vorausschauende Fahrweise der Verkehrsteilnehmer. „Eine erhöhte Aufmerksamkeit sollte bei der Ankündigung von Baustellen ohnehin normal sein“, sagt Garscha. Die Verkehrsteilnehmer müssen an dieser Stelle noch mindestens vier Wochen gut aufpassen, wenn sie sich dem Walldorfer Kreuz oder Wiesloch/Rauenberg nähern. Solange wird auf der A 6 noch gebaut. Im kommenden Jahr gibt‘s übrigens das gleiche Nadelöhr: Dann werden die Gegenfahrbahnen saniert.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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