Rhein-Neckar. Der Parkplatz Linsenbühl an der A 6 bei Mannheim, wenige Hundert Meter südlich des Viernheimer Kreuzes, ist ein ganz besonderer Parkplatz. Er ist einer von fünf Premium-Parkplätzen in der Region entlang der Autobahnen: Ein Kinderspielplatz, ein großer eingezäunter Auslauf für Hunde, Sportgeräte für die Fahrpause, ein Toilettenhäuschen mit besonderem Graffiti-Anstrich und Einrichtungen, dass es weniger nach Toilettenhäuschen riecht. Jetzt gibt’s neu auch einen überdachten Sitzplatz, an dem sich nicht nur - geschützt vor Sonne und Regen - speisen lässt. Tafeln geben auch Tipps für Dehnübungen an der Sitzgruppe in Autobahn-blau.
Aktuell werden Sitzgruppe und Hundeauslauf mit einem neuen Weg verbunden. Es ist ein Azubi-Projekt, das Auszubildende und Quereinsteiger von der Planung bis zur Umsetzung alleine erledigen - freilich unter Aufsicht der Vorgesetzten.
Moritz Njedo und Yasin Ötztürk sind mit Feuereifer dabei. Sie haben sich schon lange vorher überlegt, welche Materialien und welches Werkzeug sie benötigen. Gerade ziehen sie den Split eben, der unter den Weg mit den Pflastersteinen kommt.
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Mike Diller ist auch mit von der Partie auf der Baustelle. Er ist Quereinsteiger. Der 43-jährige gelernte Stukkateur war Hausmeister. „Ich habe einen Tapetenwechsel gebraucht“, sagt er. Bei einem Hoffest der Autobahnmeisterei Mannheim habe er einem Kumpel beim Grillen geholfen und so den Kontakt gefunden. „Ich find’s Bombe“, sagt er. Der Job sei abwechslungsreich, er lerne immer noch dazu. Und die Aufstiegschancen seien ausgezeichnet.
Auch für die Autobahn GmbH sind Leute wie Mike Diller ein Glücksgriff. Eine handwerkliche Ausbildung in der Tasche und motiviert bei der Sache - beste Voraussetzungen, um die Lücke zu schließen, die der Fachkräftemangel auch bei der Autobahnmeisterei immer wieder reißt. Dabei sei Straßenmeister ein hoch attraktiver und vielseitiger Beruf, sagt Michael Keidel, Chef der Autobahnmeisterei in Mannheim-Seckenheim. Man lerne, mit Holz zu arbeiten, Pflasterarbeiten zu erledigen, zu mauern, Entwässerungsanlagen aufzubauen. „Im Grunde kann man mit dieser Ausbildung sein eigenes Haus bauen“, erläutert Keidel. Dazu kommen die Vorzüge eines (halb-)öffentlichen Arbeitgebers, eine 38,5 Stundenwoche und zahlreiche Möglichkeiten der Fortbildung. Klar gehöre ein gewisses Maß an Flexibilität dazu, wenn beispielsweise der Winterdienst Rufbereitschaften und Streudienste erfordere. Die Überstunden würden aber zuverlässig mit Freizeit abgegolten.
Angesichts des Fachkräftemangels setzt die Autobahn GmbH gezielt auf Quereinsteiger, die wie Mike Diller neue Herausforderungen suchen. Aber die Autobahnmeistereibildet auch selbst aus. Moritz Njedo und Yasin Ötztürk sind im ersten Jahr ihrer Ausbildung und total begeistert. „Das macht total Spaß“, sagt der 17-jährige Njedo. Man sei viel an der frischen Luft, der Arbeitgeber sorge für Wasser und Sonnenschutz. Es seien tolle Kollegen. „Man kann sich echt aufeinander verlassen“, sagt Njedo.
Auch im Azubi-Projekt gehen die beiden angehenden Straßenmeister voll auf, freuen sich über das Vertrauen ihres Arbeitgebers, dass sie weitgehend alleine den Weg anlegen dürfen - inklusive der Berechnung der Steigung. Schließlich sollen ja auch Rollstuhlfahrer den Weg benutzen können, ohne über eine steile Rampe zur Sitzgruppe fahren zu müssen.
Informationen zu Ausbildung und Arbeit bei der Autobahnmeisterei gibt es hier.
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