Justiz

Autoattacke in Mannheim-Neckarau: Prozess beginnt am 6. März

Am 12. Juni 2022 sterben drei Menschen. Ein 37-Jähriger soll zunächst seinen Vater in Ellerstadt getötet haben, anschließend soll er - mutmaßlich absichtlich - in Mannheim in eine Gruppe Radfahrer gerast sein

Von 
Agnes Polewka
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Der Mann soll in der Rhenaniastraße absichtlich mehrere Radfahrer angefahren haben. © Priebe

Ellerstadt/Mannheim. Vor dem Mannheimer Landgericht beginnt am Montag, 6. März, der Prozess gegen einen 37-jährigen Mann aus Ellerstadt, der Mitte Juni 2022 drei Menschen getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht von der Schuldunfähigkeit des Mannes aus, weil er an paranoider Schizophrenie leide – und fordert eine dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie.

Damit fällt der Prozess in die Kategorie sogenannter Unterbringungsverfahren, in denen es nicht um den staatlichen Sühneanspruch, sondern um den Schutz der Gesellschaft vor einem mutmaßlichen Täter geht.

Tragödie an zwei Tatorten

Mitte Juni hatten sich zunächst im vorderpfälzischen Ellerstadt, dann im Mannheimer Stadtteil Neckarau dramatische Szenen abgespielt. Ein heute 37 Jahre alter Mann soll in der Pfalz zunächst seinen Vater getötet haben, anschließend fuhr er laut Polizei mit dem Auto seiner Mutter nach Mannheim-Neckarau. In der Rhenaniastraße rammte er laut Polizei - mutmaßlich absichtlich - vier Menschen, die auf dem Fahrrad unterwegs waren. Darunter auch eine 71 Jahre Frau und ihr 78-jähriger Ehemann. Die Frau wurde so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Ihr Mann erlag wenige Wochen später seinen schweren Verletzungen.  

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Mit Nagel und Messer auf Vater eingestochen

Das Landgericht Mannheim hat nun in der Ankündigung zum Prozess weitere Details zu der Tragödie an zwei Tatorten im Juni 2022 bekannt gegeben. Der Mann soll sich am Abend des 12. Juni gemeinsam mit seinen Eltern in deren Wohnung in Ellterstadt aufgehalten haben. Laut Gericht schlug er dem Vater nach einer Unterhaltung unvermittelt ins Gesicht, immer wieder. Der Vater sei zu Boden gegangen, doch der 37-Jährige schlug weiter auf ihn ein. Seine Mutter versuchte vergeblich ihn aufzuhalten. Dann soll der Mann zunächst mit einem Nagel, später mit einem Küchenmesser auf seinen Vater eingestochen haben. 

Durch laute Schreie wurden laut Gericht Nachbarn auf das Geschehen aufmerksam – und versuchten zu helfen. Dabei sei einer der Nachbarn ebenfalls verletzt worden, so das Landgericht Mannheim. Erst als immer mehr Anwohner in das Haus der Familie strömten, habe der Mann das Messer fallen gelassen und sei mit dem Auto, das vor dem Haus seiner Eltern stand, nach Mannheim gefahren. Dort rammte er vier Radfahrer - mit dem Vorsatz, sie zu töten, heißt es in der Ankündigung des Gerichts.

Der Mann ist aktuell in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Redaktion

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