Kriminalität - Nach der Bluttat am Sonntag in Ellerstadt und in Mannheim wurde der mutmaßliche Täter dem Haftrichter vorgeführt und in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht

Zwei Radfahrer ringen nach Bluttat in Ellerstadt und Mannheim weiter um ihr Leben

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Agnes Polewka
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Am Unfallort in der Rhenaniastraße liegt ein Fahrradreflektor am Straßenrand. © Uwe Anspach/dpa

Ellerstadt/Mannheim. Ellerstadt/Mannheim. Zwei Tage nach der Bluttat im vorderpfälzischen Ellerstadt und im Mannheimer Stadtteil Neckarau schweben zwei Männer weiterhin in Lebensgefahr. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag bekanntgegeben. Außerdem wurden weitere Details zum mutmaßlichen Täter veröffentlicht. Zu dem 36 Jahre alten Mann, der am Sonntagabend in Ellerstadt im Kreis Bad Dürkheim zunächst seinen Vater getötet haben soll. Und der nach Angaben der Ermittler dann nach Mannheim fuhr, wo er auf einer Strecke von anderthalb Kilometern vier Menschen auf ihren Rändern gerammt und umgefahren haben soll. Eine 71-Jährige, die gemeinsam mit ihrem Mann unterwegs war, starb noch an der Unfallstelle. Ihr Mann gehört zu den beiden Männern, die um ihr Leben ringen. Ein weiterer Radfahrer wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

„Alle vier Personen kamen aus dem Rhein-Neckar-Raum und wurden in der Rhenaniastraße nach dem derzeitigen Stand zufällig Opfer“, heißt es in der Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Schon 2020 aufgefallen

Der 36-jährige mutmaßliche Täter wurde gestern dem Haftrichter vorgeführt und soll nun in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden sein. Er befand sich laut den Behörden seit Sonntag in einem Krankenhaus - unter polizeilicher Bewachung.

Nachdem er laut Polizei vier Menschen erfasst hatte, fuhr der 36-Jährige zunächst weiter, stieg dann aus seinem Wagen, zog einen Teil seiner Kleidung aus, lief Richtung Rhein - und sprang in den Fluss. Ein Polizeihubschrauber lotste die Wasserschutzpolizei zu dem Mann, die ihn schließlich festnahm. „Nachdem er am Sonntag aus dem Rhein gerettet und festgenommen wurde, war er bislang nicht vernehmungsfähig“, so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter.

Bereits am Montag war bekannt geworden, dass der 36-Jährige wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung gewesen sein soll. Bis vor rund einer Woche soll er laut Polizei stationär untergebracht gewesen sein. Nähere Angaben zur Erkrankung des Mannes wollte der Sprecher der Mannheimer Staatsanwaltschaft, Marc Schreiner, auf Anfrage dieser Redaktion nicht machen. Die Ermittler haben nun herausgefunden, dass die Staatsanwaltschaft Frankenthal bereits 2020 gegen den Mann ermittelt hat - wegen „tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung“. Das Verfahren wurde laut den Ermittlern letztlich aber wegen Schuldunfähigkeit eingestellt. Weitere Details dazu wurden am Dienstag nicht bekannt, die Frankenthaler Staatsanwaltschaft war am Nachmittag nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

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Nachdem die genaue Todesursache des Vaters des mutmaßlichen Täters zunächst unklar war, haben die Ermittler nun das Obduktionsergebnis veröffentlicht. Der 69-Jährige starb demnach durch „inneres Verbluten nach Stichen in den Oberkörper“. Am Sonntag waren kurz nach 18 Uhr mehrere Notrufe bei der Polizei eingegangen. In der Akaziensiedlung in Ellerstadt hatten mehrere Anwohner Schreie gehört.

Verdacht des Mordes

Als die Beamten in der Siedlung eintrafen, soll der 36-Jährige das Haus seiner Eltern verlassen haben und ins Auto seiner Mutter gestiegen sein. „Die Beamten haben versucht, ihn aufzuhalten - vergeblich“, sagte Sprecher des Polizeipräsidium Rheinpfalz auf Anfrage dieser Redaktion. Die Mutter des 36-Jährigen soll leicht verletzt worden sein. Was genau sich im Haus der Familie zugetragen hat, blieb auch zwei Tage nach der Tragödie offen.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach dem Tod des 69 Jahre alten Vaters des Mann nun wegen des Verdachts des Totschlags gegen den Mann. Mit Blick auf die Tragödie in der Neckarauer Rhenaniastraße ermitteln sie in drei Fällen wegen Verdachts des versuchten Mordes und Mordes.

„Bis jetzt sprechen wir nicht von einer Amoktat und haben aktuell auch keinerlei Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat“, sagte der Sprecher der Mannheimer Staatsanwaltschaft am Montag. Der Mannheimer Behörde obliegen inzwischen auch die Ermittlungen zur Tat in Ellerstadt obliegen.

Beim Polizeipräsidium Mannheim wurde eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet, die nun auch das Motiv des 36-Jährigen klären soll. Zeugen werden gebeten sich unter Telefon 0621 1 74 44 44 zu melden.

Redaktion

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